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Lehrperson
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Bildungs- und Unterrichtsmaterialien bleiben oft isoliert, werden nicht miteinander geteilt und alle basteln vor sich hin - das kostet Zeit, Energie und macht keinen Spaß. Du hast Angst vor Trouble, wenn du dein Material veröffentlichst oder bist unsicher, wie das mit Rechten, Lizenzen und der Qualität aussieht? Damit bist du nicht alleine! Wir nehmen dich mit und begleiten dich raus aus deiner Bubble 🫧 Transparenz, Anschlussfähigkeit und Nachvollziehbarkeit sind unser Ziel 🏁 Vorbei mit dem ganzen Bubbletrouble – wir als OER-Communities wollen unser Wisssen, Erfahrungen und Materialien offen miteinander teilen 🤝 Dazu haben wir zusammen mit unserem FOERBICO-Team und einzelnen Personen aus verschiedenen Communities wie [relilab](https://relilab.org/) oder [reliGlobal](https://religlobal.org/) eine kleine Fun-Aktion gestartet und einen Bubblesong entwickelt 👇
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[](https://reliverse.social/system/media_attachments/files/112/904/428/137/450/089/original/0a9aa90406a723e5.mp4)
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[](https://blossom.primal.net/c126cdf894412efe78fca2cd0f7259b88de8eda67b6880132ad213ada4f4977d.mp4)
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Vielen Dank an Jörg Lohrer, Gina Buchwald-Chassée, Laura Moessle, Phillip Angelina, Corinna Ullmann, Bianca Kappelhoff, David Wakefield und Nele Hirsch fürs Mitmachen ❤️
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# *Open* ist eine Haltung: Wie Lehrkräfte mit OER umgehen
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OER versprechen weit mehr als den bloßen Zugang zu Unterrichtsmaterialien. Neben der unkomplizierten Verfügbarkeit von Arbeitsblättern, Präsentationen oder Schaubildern verkörpern sie eine bildungstheoretische Vision, die auf **Kollaboration**, **Offenheit** und **Bildungsgerechtigkeit** zielt.
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Empirische Studien ([Baas et al. 2022](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub); [Buntins et al. 2024](https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.01.10.X); [Admiraal 2022](https://www.researchgate.net/publication/350954901_A_Typology_of_Educators_Using_Open_Educational_Resources_for_Teaching)) zeigen jedoch, dass zwischen diesem Anspruch und der Realität schulischer wie hochschulischer Praxis erhebliche Spannungen bestehen. Gerade diese Diskrepanz verweist jedoch auf das Potenzial von OER, einen **kulturellen Wandel** in der Bildung zu initiieren.
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## Eine Frage der Ressourcen
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Bisweilen greifen Lehrpersonen und Hochschuldozierende bei der Vorbereitung von Unterricht oder Seminaren überwiegend auf institutionell bereitgestellte Materialien oder Suchergebnisse aus dem Internet zurück.
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Die gezielte Suche nach OER kommt nur selten vor und ist weniger Ausdruck bewusster Ablehnung als mangelnder Bekanntheit. Wird geeignetes Material gefunden, spielt die ausgewiesene Lizenz meist nur eine untergeordnete Rolle.
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Viele Lehrende teilen ihre eigenen Materialien zwar bereitwilligen mit Dritten, jedoch ohne ausgewiesene Lizenz, sodass automatisch die Restriktionen des Urheberrechts greifen. Die damit verbundenen Implikationen sind den meisten Lehrenden jedoch nicht bewusst ([vgl. Buntins et al. 2024](https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.01.10.X)).
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[Admiraal (2022)](https://www.researchgate.net/publication/350954901_A_Typology_of_Educators_Using_Open_Educational_Resources_for_Teaching) spricht in diesem Zusammenhang von einer sog. *verborgenen* Nutzung. Lehrkräfte greifen auf Materialien zurück, die sie online finden oder von Kolleg:innen erhalten, ohne sich genauer mit den rechtlichen Vorgaben auseinanderzusetzen.
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Treffen sie zufällig auf OER, ist ihnen das meist gar nicht bewusst. In der Regel verbleibt die Nutzung im Bereich individuellen Konsums oder kleiner Anpassungen. Der Schritt zur aktiven, öffentlichen Gestaltung und Weiterentwicklung von OER bleibt bei den meisten Lehrenden die Ausnahme, obgleich gerade hier das Potenzial für eine Veränderung der Lehr- und Lernkultur liegt ([Littlejohn & Hood 2017](https://doi.org/10.1016/j.compedu.2017.02.009)).
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## Didaktische Passung als Schlüssel
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Ob OER tatsächlich genutzt werden, hängt wesentlich von der Wahrnehmung ihrer **Qualität** im Verhältnis zum eigenen Unterrich ab. ([Admiraal 2022](https://www.researchgate.net/publication/350954901_A_Typology_of_Educators_Using_Open_Educational_Resources_for_Teaching)) hebt hervor, dass sich die zentralen Herausforderungen der Lehrkräfte bei der OER-Nutzung darauf beziehen, geeignete, qualitativ hochwertige und zugleich kontextrelevante Materialien zu finden.
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Die Qualitätswahrnehmung erfolgt dabei nicht abstrakt, sondern in enger Verbindung zum jeweiligen Schul- und Unterrichtskontext.
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Materialien müssen anschlussfähig an den eigenen Unterrichtsstil und die spezifischen Lernziele sein. Insofern ist Qualität für Lehrpersonen weniger eine universale Eigenschaft von OER, sondern eine **relationale Kategorie**, die sich aus Passung, Aktualität und situativer Relevanz ergibt. Offenheit im Sinne der Lizenzierung ist dabei ein wesentlicher Ermöglichungsfaktor, sie wird jedoch nicht als Selbstzweck wahrgenommen, sondern tritt hinter der Frage zurück, ob ein Material didaktisch sinnvoll einsetzbar und für die konkrete Lerngruppe geeignet ist.
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## Barrieren und blinde Flecken
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Studien verweisen zunehmend auf strukturelle Hemmnisse als zentrale Ursache für die bislang eingeschränkte Nutzung von OER. [Baas et al. (2022)](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub) zeigen, dass Lehrende insbesondere mit der begrenzten Sichtbarkeit und Auffindbarkeit qualitativ geeigneter Materialien konfrontiert sind, da relevante und aktuelle Ressourcen häufig schwer zugänglich sind (vgl. Baas et al. 2022, 7).
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Darüber hinaus mangelt es weitestgehend noch immer an einer systematischen institutionellen Unterstützung. Fortbestehende rechtliche und technische Unsicherheiten, etwa im Hinblick auf offene Lizenzen und Fragen der Implementierung in bestehende Curricula stellen eine Hürde für Lehrende dar. Diese Bedingungen hemmen nach wie vor die nachhaltige Integration offener Bildungsressourcen in den Schul- und Hochschulkontext. Selbst unter erfahrenden OER-Nutzenden herrschen noch immer Lizenzunsicherheiten vor (vgl. [Admiraal 2022](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub)).
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## Von der Ressource zur offenen Praxis
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OER entfalten ihr transformatives Potenzial erst, wenn sie nicht lediglich als konsumierbare Materialien verstanden, sondern in **offene Bildungspraktiken**, sog. OEP eingebettet werden. Damit sind z.B. Prozesse der Adaption, Weiterentwicklung, Veröffentlichung und kooperativen Gestaltung gemeint. Die Studien von [Buntins et al. (2024)](https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.01.10.X) und Admiraal (2022) zeigen jedoch, dass Lehrkräfte OER bislang überwiegend adaptieren oder rezipieren, während eigenständige Produktion und kollaborative Entwicklung marginal bleiben.
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Auch das Teilen erfolgt meist innerhalb vertrauter schulischer Netzwerke, während öffentliche Plattformen (aufgrund fehlender rechtlicher Kenntnisse) selten genutzt werden.
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Gerade hierin liegt jedoch eine Chance. Werden Lehrkräfte systematisch in offenen Praktiken unterstützt, z.B. durch rechtliche Orientierung, niedrigschwellige technische Lösungen und kollaborative Formate, können OER zu **Motoren einer innovationsorientierten Bildungskultur** werden.
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[Baas et al. (2022)](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub) betonen, dass kollaborative Prozesse nicht nur Materialien verbessern, sondern auch Perspektivenvielfalt integrieren und Qualitätsmaßstäbe gemeinsam aushandeln. Dies verändert zugleich die professionelle Selbstwahrnehmung von Lehrkräften, von Materialnutzenden hin zu **Ko-Produzent:innen und Qualitätsgestalter:innen**.
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## Offenheit als Kulturwandel: Religionspädagogische Perspektiven
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Nachhaltige OER-Integration in die eigene Lehrpraxis sowie das Bereitstellen von Materialien erfordert einen **Paradigmenwechsel**: Offenheit muss als professionelle Norm etabliert und durch institutionelle Anerkennung, infrastrukturelle Rahmenbedingungen sowie gezielte Kompetenzentwicklung gestützt werden. Offenheit ist kein Automatismus, sondern eine **Haltung**, die z.B. in Workshops und Fortbildungen erlernt und eingeübt werden muss.
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Gerade in der **Religionspädagogik** bieten OER besondere Chancen, die den zusätzlichen Aufwand ihrer Erstellung und die Suche nach OER für die Lehrpraxis rechtfertigen. Sie eröffnen didaktische und strukturelle Handlungsräume, die über traditionelle Materialien hinausgehen:
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1. **Kontextualisierte Materialien**: OER können passgenau auf die jeweilige Zielgruppe, den religiösen Kontext und spezifische Lernbedarfe zugeschnitten werden.
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2. **Kollaborative Entwicklung**: Offene Plattformen wie rpi-virtuell ermöglichen die gemeinschaftliche Erstellung, Pflege und Weiterentwicklung religionspädagogischer Materialien über Institutions- und Konfessionsgrenzen hinweg.
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3. **Partizipative Lernprozesse**: Lernende können aktiv in die Materialentwicklung eingebunden werden.
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4. **Machtsensible Gestaltung**: Kollaborative OER-Produktion eröffnet vielfältigen Stimmen Raum und trägt dazu bei, unterschiedliche Perspektiven sichtbar zu machen und Stereotypisierungen zu vermeiden.
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5. **Aktualität**: Durch ihre Offenheit lassen sich OER flexibel an bildungstheoretische Konzepte, länderspezifische Lehrpläne oder aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen anpassen.
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In diesem Sinn ist *open* keine rein technische oder rechtliche Kategorie, sondern eine **pädagogische Haltung** und damit ein Bekenntnis zu einer Bildungskultur, die Teilhabe nicht nur ermöglicht, sondern als grundlegendes Prinzip begreift.
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Werden Materialien von vornherein als OER erstellt, erleichtert dies ihre Publikation. Langfristiges Ziel ist es, Lehrpersonen darin zu unterstützen, offene Praktiken als Bestandteil ihrer Lehrpraxis zu gestalten.
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## Literatur
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* [Admiraal, W. (2022). *A typology of educators using Open Educational Resources for teaching*. International Journal on Studies in Education 4 (1), 1–23.](https://www.researchgate.net/publication/350954901_A_Typology_of_Educators_Using_Open_Educational_Resources_for_Teaching)
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* [Baas, M.; Van der Rijst, R.; Huizinga, T.; van der Berg, E.; Admiraal, W. (2022). *Would you use them? A qualitative study on teachers' assessments of open educational resources in higher education*. The Internet and Higher Education 54, 1–14.](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub).
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* [Buntins, K., Diekmann, D., Klar, M., Rittberger, M., Kerres, M. (2024). «Material teilen? Praktiken der Entwicklung und Nutzung digitaler Unterrichtsmaterialien von Lehrpersonen an Schulen in Deutschland». MedienPädagogik (Occasional Papers): 1–33.](https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.01.10.X).
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* [Littlejohn, A. & Hood, N. (2017). *How educators build knowledge and expand their practice: The case of open educational resources*. British Journal of Educational Technology 48 (2), 499–510. doi:10.1111/bjet.12438](https://doi.org/10.1111/bjet.12438).
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