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@ -9,23 +9,23 @@ Doch was geschieht, wenn diese Vision auf die Realität schulischer Unterrichtsp
## Eine Frage der Ressourcen
Wenn Lehrpersonen Unterricht vorbereiten, greifen sie dabei primär auf institutionell bereitgestellte oder selbst entwickelte Materialien zurück. OER stellen im Lehrer:innenalltag nach wie vor ein Randphänomen dar, weniger aus Ablehnung, sondern vorwiegend aus **Pragmatismus**. Entscheidend sind Kriterien wie **Curriculumpassung**, **Zeitökonomie** und **didaktische Anschlussfähigkeit**.
Die Offenheit einer Lizenz spielt häufig nur eine marginale Rolle, wenn Lehrpersonen Materialien heraussuchen, abändern und für ihre Zielgruppe aufbereiten (vgl. *Hetmanek et al.* (2015).
Die Offenheit einer Lizenz spielt häufig nur eine marginale Rolle, wenn Lehrpersonen Materialien heraussuchen, abändern und für ihre Zielgruppe aufbereiten (vgl. *Hetmanek et al.* 2015). > [Dazu eine Frage: in welchem Land wurde diese Studie durchgeführt, weil das mit der Frage von Lizenzen ist ein spezifisch deutsches Problem!]
*Admiraal* (2022) ergänzt, dass der Erstkontakt mit OER bei Lehrpersonen oftmals zufällig erfolgt, etwa durch informelle Netzwerke oder kollegiale Empfehlungen. Kommen also Lehrpersonen mit OER in Kontakt oder gebrauchen diese gar, ist das nicht zwingend das Reultat einer strategischen Medienplanung.
*Admiraal* (2022) ergänzt, dass der Erstkontakt mit OER bei Lehrpersonen oftmals zufällig erfolgt, etwa durch informelle Netzwerke oder kollegiale Empfehlungen. Kommen also Lehrpersonen mit OER in Kontakt oder gebrauchen diese gar, ist das nicht zwingend das Resultat einer strategischen Medienplanung.
Die Entscheidung, ob OER von Lehrpersonen verwendet werden, hängt an der Frage der Qualität. *Admiraal* (2022) hebt hervor, dass Qualitätswahrnehmung von Lehrpersonen mit Blick auf den jeweiligen Schul- und Unterrichtskontext erfolgt. Lehrkräfte bewerten Materialien primär nach der Passung zum eigenen Unterrichtsstil und zu den spezifischen Lernzielen. Offenheit, im Sinne der CC-Lizenzen ist dabei ein Ermöglichungsfaktor, jedoch kein Selbstzweck.
Die Entscheidung, ob OER von Lehrpersonen verwendet werden, hängt an der Frage der Qualität. *Admiraal* (2022) hebt hervor, dass Qualitätswahrnehmung von Lehrpersonen mit Blick auf den jeweiligen Schul- und Unterrichtskontext erfolgt. Lehrkräfte bewerten Materialien primär nach der Passung zum eigenen Unterrichtsstil und zu den spezifischen Lernzielen. Offenheit, im Sinne der CC-Lizenzen ist dabei ein Ermöglichungsfaktor, jedoch kein Selbstzweck. > [Dies deckt sich auch mit einigen Aussagen, aus unseren Interview, in denen das Teilen von Material für andere Lehrkräfte im Vordergrund stand und nicht die CC-Lizensierung].
## Barrieren und blinde Flecken
Inzwischen ist durch Studien recht gut belegt, dass strukturelle Hemnisse einen immensen Faktor darstellen, warum OER nicht zum Einsatz kommen. (*Baas et al.*, 2022; *Hetmanek et al.*, 2015) HIerzu zählen vor allem mangelnde Sichtbarkeit der Materialien, fehlende institutionelle Unterstützung und rechtliche Unsicherheiten. Dies deutet auf infrastrukturelle Defizite hin, die den Einsatz offener Ressourcen nach wie vor zu wenig unterstützen.
Inzwischen ist durch Studien recht gut belegt, dass strukturelle Hemnisse einen immensen Faktor darstellen, warum OER nicht zum Einsatz kommen (*Baas et al.*, 2022; *Hetmanek et al.*, 2015). Hierzu zählen vor allem mangelnde Sichtbarkeit der Materialien, fehlende institutionelle Unterstützung und rechtliche Unsicherheiten. Dies deutet auf infrastrukturelle Defizite hin, die den Einsatz offener Ressourcen nach wie vor zu wenig unterstützen.
Darüber hinaus herrschen noch immer verbreitete **Lizenzunsicherheiten** selbst unter erfahrenen OER-Nutzenden vor, was die Weitergabe, Bereitstellung und Nachnutzung von Materialien als OER deutlich hemmt (*Admiraal* (2022))
Darüber hinaus herrschen noch immer verbreitete **Lizenzunsicherheiten** selbst unter erfahrenen OER-Nutzenden vor, was die Weitergabe, Bereitstellung und Nachnutzung von Materialien als OER deutlich hemmt (*Admiraal* 2022).
## Von der Ressource zur offenen Praxis
Die Praxis von Lehrpersonen zeigt deutlich, dass Offenheit kein Selbstläufer darstellt. Kommt es zum Einsatz von OER in der Schul- und Unterrichtspraxis, wird jedoch auch deutlich, dass OER noch immer hinter ihrem Potenzial zurückbleiben. Selbst qualitativ hochwertige OER werden nicht automatisch zu Treibern innovativer Lehr-Lern-Kulturen, solange sie primär als fertige, unveränderliche Produkte verstanden werden.
Die Praxis von Lehrpersonen zeigt deutlich, dass Offenheit kein Selbstläufer darstellt. Kommt es zum Einsatz von OER in der Schul- und Unterrichtspraxis, wird jedoch auch deutlich, dass OER noch immer hinter ihrem Potenzial zurückbleiben. Selbst qualitativ hochwertige OER werden nicht automatisch zu Treibern innovativer Lehr-Lern-Kulturen, solange sie primär als fertige, unveränderliche Produkte verstanden werden.
Offene Bildungsressourcen entfalten ihr volles transformatives Potenzial erst dann, wenn sie in offene Bildungspraktiken eingebettet werden, also in Lehr-Lern-Arrangements, die auf Adaption, Weiterentwicklung, Publikation und kollaborative Gestaltung setzen.
@ -36,18 +36,18 @@ Wie Lehrpersonen also mit OER umgehen, lässt sich dabei differenzieren. *Admira
- **Create & Add** Neue Materialien werden entwickelt und in offene Repositorien eingestellt (ca. **12 %**).
- **Publish & Comment** Neben dem Erstellen und Veröffentlichen findet auch ein aktiver Austausch und kollektives Kommentieren in offenen Communities statt (ca. **11 %**).
Die Übersicht verdeutlich, dass fast zwei Drittel der Lehrenden sich im Bereich des individuellen Konsums und der Anpassung bewegen, während nur ein kleinerer Anteil den Schritt in die öffentliche, kollaborative Gestaltung wagt.
Die Übersicht verdeutlich, dass fast zwei Drittel der Lehrenden sich im Bereich des individuellen Konsums und der Anpassung bewegen, während nur ein kleinerer Anteil den Schritt in die öffentliche, kollaborative Gestaltung wagt. > [Dies ist dahingehend hemmend für die Weiterentwicklung von der Lehr- und Lernpraxis, da eine Veränderung der Bildungskultur nicht durch Materialien wie OER vorangetrieben wird, sondern durch das Engagement der Pädagog:innen, die den letzteren Schritt wagt (Littlejohn & Hood 2017: 506f.)].
Gerade hier liegt jedoch nach *Baas et al.* (2022) das größte Innovationspotenzial: In kollaborativen Prozessen werden Qualitätsdimensionen gemeinsam verhandelt, Perspektivenvielfalt integriert und Materialien kontinuierlich verbessert. Dieser Schritt von der Ressource zur Praxis verändert nicht nur die Unterrichtsmaterialien, sondern auch die professionelle Selbstwahrnehmung der Lehrkräfte von Materialnutzer:innen hin zu Ko-Produzent:innen und Qualitätsprüfer:innen.
Wer OER nicht nur verwendet, sondern aktiv gestaltet, benötigt neben Zugang und Qualitätsbewusstsein auch institutionelle Unterstützung, Rechtssicherheit und kollegiale Netzwerke. Kooperative Entwicklungsprozesse steigern die Qualität und Innovationskraft von OER. Kollegiale Netzwerke fungieren dabei als Katalysatoren, indem sie Perspektivenvielfalt und geteilte Verantwortung in den Produktionsprozess einbringen (Admiraal 2022)
Wer OER nicht nur verwendet, sondern aktiv gestaltet, benötigt neben Zugang und Qualitätsbewusstsein auch institutionelle Unterstützung, Rechtssicherheit und kollegiale Netzwerke. Kooperative Entwicklungsprozesse steigern die Qualität und Innovationskraft von OER. Kollegiale Netzwerke fungieren dabei als Katalysatoren, indem sie Perspektivenvielfalt und geteilte Verantwortung in den Produktionsprozess einbringen (Admiraal 2022).
Erst diese Kombination ermöglicht, dass Offenheit zu einer **gelebten pädagogischen Haltung** wird.
## Offenheit als Kulturwandel: Religionspädagogische Perspektiven
Sowohl *Baas et al.* (2022) als auch *Admiraal* (2022) betonen, dass nachhaltige OER-Integration einen **Paradigmenwechsel** erfordert. Offenheit muss als **professionelle Norm** verankert werden, unterstützt durch institutionelle Anerkennung, infrastrukturelle Rahmenbedingungen und Kompetenzentwicklung. Erst dann wird das Teilen von Materialien zu einer selbstverständlichen pädagogischen Praxis.
Sowohl *Baas et al.* (2022) als auch *Admiraal* (2022) betonen, dass nachhaltige OER-Integration einen **Paradigmenwechsel** erfordert. Offenheit muss als **professionelle Norm** verankert werden, unterstützt durch institutionelle Anerkennung, infrastrukturelle Rahmenbedingungen und Kompetenzentwicklung. Erst dann wird das Teilen von Materialien zu einer selbstverständlichen pädagogischen Praxis. > [Vielleicht noch hinzufügen: Diese Offenheit ist jedoch kein Automatismus, aus unserer Erfahrung mit Communities sowie Personen die Material für den Kontext von Schule und Lehre erstellen, es ist etwas, das erlernt und geübt werden muss.]
Für Religionslehrkräfte eröffnet kreative Handlungsräume, die sich trotz nachvollziehbarer Hemmnisse dennoch lohnen:
Für Religionslehrkräfte eröffnen sich kreative Handlungsräume, die sich trotz nachvollziehbarer Hemmnisse dennoch lohnen:
- **Kontextualisierte Materialien**: OER ermöglichen die flexible Anpassung an unterschiedliche konfessionelle, interreligiöse oder pluralitätsorientierte Unterrichtskontexte
- **Kollaborative Materialentwicklung**: Offene Plattformen wie rpi-virtuell erlauben die Erstellung und gemeinsame Pflege religionspädagogischer Materialien über Schul- und Gemeindegrenzen hinweg
@ -63,4 +63,5 @@ Für Religionslehrkräfte eröffnet kreative Handlungsräume, die sich trotz nac
- Admiraal, W. (2022). *A typology of educators using Open Educational Resources for teaching*.
- Baas, M., et al. (2022). *Qualitätskriterien und Reflexionsprozesse in der OER-Nutzung von Lehrkräften*.
- Hetmanek, A., et al. (2015). *Lehrkräfte und ihre Nutzung digitaler Bildungsressourcen: Eine Bestandsaufnahme*.
- Littlejohn & Hood (2017). *How educators build knowledge and expand their practice: The case of open education resources*