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Corinna Ullmann 2025-10-06 20:04:51 +00:00
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@ -31,4 +31,82 @@ Social Media wird nicht unkritisch genutzt, sondern reflektiert:
Welche Verantwortung trägt, wer öffentlich Glauben kommuniziert?
Wie beeinflussen Algorithmen religiöse Diskurse?
Wo liegen Chancen und Risiken digitaler Verkündigung?
#### Diese vier didaktischen Leitlinien verankern die Aufgabe theologisch, historisch und medienpädagogisch.
#### Diese vier didaktischen Leitlinien verankern die Aufgabe theologisch, historisch und medienpädagogisch.
## Luther hatte kein Instagram, kein TikTok und ging trotzdem viral.
Im Herbst 1517 verbreiteten sich seine 95 Thesen in Windeseile über ganz Europa. Kein Algorithmus, kein Livestream, sondern der Buchdruck machte die Reformation zum ersten viralen Ereignis der Geschichte.
Das Projekt „Luther als Influencer“ überträgt diesen Gedanken in den Religionsunterricht der Jahrgangsstufen 7/8.
Schüler:innen versetzen sich in Luthers Perspektive und gestalten einen Instagram-Post, der seine Botschaften, Gefühle und Konflikte in die Gegenwart übersetzt.
### Didaktische Umsetzung: Reformation kommunizieren heute
Die Aufgabe „Luther als Influencer“ greift zentrale Prinzipien kirchengeschichtlicher Bildung auf und übersetzt sie in konkrete Unterrichtshandlungen.
So wird Reformation nicht nur erinnert, sondern erlebt und reflektiert.
1. Kommunikatives Lernen: Reformation als Medienereignis
Damals: Der Buchdruck machte Luthers Botschaften viral. Seine Flugschriften und Lieder waren die Social-Media-Beiträge des 16. Jahrhunderts.
Heute: Jugendliche kommunizieren über Reels, Stories und Posts.
Konkret im Unterricht:
Lehrkräfte lassen Lernende untersuchen, wie Luther Medien genutzt hat (Flugblätter, Bibelübersetzung, Streitgespräche).
Anschließend übertragen sie diese Kommunikationsstrategien auf heutige Kanäle:
„Wie würde Luther heute seine Thesen posten?“
„Welches Medium würde er wählen YouTube, Insta, Podcast?“
Der Transfer verdeutlicht: Reformation war Kommunikation und Kommunikation bleibt reformatorisch.
Zielkompetenz:
Lernende erkennen, dass Glaubenskommunikation immer an zeitgemäße Ausdrucksformen gebunden ist früher Buchdruck, heute Social Media.
2. Emotionale Beteiligung: Glauben ins Gespräch bringen
Didaktischer Gedanke:
Performative Lernformen ermöglichen es, sich in Luthers Situation einzufühlen zwischen Angst, Gewissenskonflikt und Mut zum Widerspruch.
Konkret im Unterricht:
Schülerinnen und Schüler schreiben Posts aus Luthers Perspektive:
„Ich habe gezweifelt. Aber jetzt weiß ich: Gott liebt mich, nicht meine Leistung.“
Sie wählen Hashtags, Emojis und Bilder, die seine Emotionen transportieren.
Eine Reflexionsphase schließt an:
„Wie fühlt es sich an, für eine Überzeugung einzustehen, die nicht allen gefällt?“
Zielkompetenz:
Lernende deuten Glaubenskonflikte existenziell sie erkennen: Reformation war auch ein persönlicher Befreiungsakt.
3. Multiperspektivität: Luther Held, Zweifler, Mensch
Didaktischer Gedanke:
Geschichte ist mehrdeutig. Luther war mutig, aber auch streitbar und verletzend.
Seine Haltung bietet Anlass zur Reflexion über Ambivalenz, Verantwortung und Toleranz.
Konkret im Unterricht:
In Gruppen bearbeiten Lernende verschiedene Perspektiven:
Luther als Reformator der Kirche
Luther als politischer Unruhestifter
Luther als Mensch mit Zweifeln
Luther als Kritiker, aber auch als intoleranter Theologe
Jede Gruppe erstellt einen „Instagram-Post“ aus dieser Sichtweise.
Im Plenum wird diskutiert:
„Wie kann man heute für etwas einstehen, ohne andere abzuwerten?“
Zielkompetenz:
Schüler:innen lernen, komplexe historische Figuren kritisch zu verstehen und ihre Haltung in die Gegenwart zu übersetzen etwa im Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten.
4. Kritisch-mediale Kompetenz: Glauben im digitalen Raum
Didaktischer Gedanke:
Medien prägen die Wahrnehmung von Wahrheit, Autorität und Glauben.
Das gilt für Luthers Zeit (Buchdruck) ebenso wie für Instagram heute.
### Erstelle einen Instagram-Post aus Luthers Perspektive!
Luther war kein Influencer aber seine Botschaft hatte „Impact“.
Seine Kommunikationsform war reformatorisch, weil sie Menschen erreichte.
Vergleich: Viral damals vs. viral heute
1517 Reformation 2025 Social Media
✍️ 95 Thesen 📲 Hashtag oder Video
📜 Buchdruck 💻 Algorithmus
⛪ Kirche & Universität als Diskussionsorte 🌐 Instagram, TikTok, X
📬 Flugblätter & Briefe 📡 Posts, Reels, Memes
💬 Öffentliche Streitgespräche 💬 Kommentarspalten
⏳ Wochenlange Verbreitung ⚡ Sekunden bis viral
🙋 Mut zur Meinung 💬 Haltung im Netz
➡️ Wie würde er seine Thesen heute formulieren?
➡️ Welche Emotion, welches Thema, welche Hashtags?
Vorschläge
#FreiheitImGlauben
#SolaFide
#HierSteheIch
#ReformationReloaded
#GnadeOhneLikes
#MutZurMeinung
#FaithNotFilter
### Fazit:
„Ein guter Insta-Post ist wie eine kleine Reformation:
Er verändert den Blick auf die Welt mit Mut, Gefühl und einer klaren Botschaft.“