From fd7dae09401a26ab9ce29b688f2166d32cbc0c93 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: colibri Date: Mon, 6 Oct 2025 20:04:51 +0000 Subject: [PATCH] 2025-10-06-Reformation/index.md aktualisiert --- 2025-10-06-Reformation/index.md | 80 ++++++++++++++++++++++++++++++++- 1 file changed, 79 insertions(+), 1 deletion(-) diff --git a/2025-10-06-Reformation/index.md b/2025-10-06-Reformation/index.md index f62839d..f7b7214 100644 --- a/2025-10-06-Reformation/index.md +++ b/2025-10-06-Reformation/index.md @@ -31,4 +31,82 @@ Social Media wird nicht unkritisch genutzt, sondern reflektiert: Welche Verantwortung trägt, wer öffentlich Glauben kommuniziert? Wie beeinflussen Algorithmen religiöse Diskurse? Wo liegen Chancen und Risiken digitaler Verkündigung? -#### Diese vier didaktischen Leitlinien verankern die Aufgabe theologisch, historisch und medienpädagogisch. \ No newline at end of file +#### Diese vier didaktischen Leitlinien verankern die Aufgabe theologisch, historisch und medienpädagogisch. +## Luther hatte kein Instagram, kein TikTok – und ging trotzdem viral. +Im Herbst 1517 verbreiteten sich seine 95 Thesen in Windeseile über ganz Europa. Kein Algorithmus, kein Livestream, sondern der Buchdruck machte die Reformation zum ersten viralen Ereignis der Geschichte. +Das Projekt „Luther als Influencer“ überträgt diesen Gedanken in den Religionsunterricht der Jahrgangsstufen 7/8. +Schüler:innen versetzen sich in Luthers Perspektive und gestalten einen Instagram-Post, der seine Botschaften, Gefühle und Konflikte in die Gegenwart übersetzt. +### Didaktische Umsetzung: Reformation kommunizieren – heute +Die Aufgabe „Luther als Influencer“ greift zentrale Prinzipien kirchengeschichtlicher Bildung auf – und übersetzt sie in konkrete Unterrichtshandlungen. +So wird Reformation nicht nur erinnert, sondern erlebt und reflektiert. +1. Kommunikatives Lernen: Reformation als Medienereignis +Damals: Der Buchdruck machte Luthers Botschaften viral. Seine Flugschriften und Lieder waren die Social-Media-Beiträge des 16. Jahrhunderts. +Heute: Jugendliche kommunizieren über Reels, Stories und Posts. +Konkret im Unterricht: +Lehrkräfte lassen Lernende untersuchen, wie Luther Medien genutzt hat (Flugblätter, Bibelübersetzung, Streitgespräche). +Anschließend übertragen sie diese Kommunikationsstrategien auf heutige Kanäle: +„Wie würde Luther heute seine Thesen posten?“ +„Welches Medium würde er wählen – YouTube, Insta, Podcast?“ +Der Transfer verdeutlicht: Reformation war Kommunikation – und Kommunikation bleibt reformatorisch. +Zielkompetenz: +Lernende erkennen, dass Glaubenskommunikation immer an zeitgemäße Ausdrucksformen gebunden ist – früher Buchdruck, heute Social Media. +2. Emotionale Beteiligung: Glauben ins Gespräch bringen +Didaktischer Gedanke: +Performative Lernformen ermöglichen es, sich in Luthers Situation einzufühlen – zwischen Angst, Gewissenskonflikt und Mut zum Widerspruch. +Konkret im Unterricht: +Schülerinnen und Schüler schreiben Posts aus Luthers Perspektive: +„Ich habe gezweifelt. Aber jetzt weiß ich: Gott liebt mich, nicht meine Leistung.“ +Sie wählen Hashtags, Emojis und Bilder, die seine Emotionen transportieren. +Eine Reflexionsphase schließt an: +„Wie fühlt es sich an, für eine Überzeugung einzustehen, die nicht allen gefällt?“ +Zielkompetenz: +Lernende deuten Glaubenskonflikte existenziell – sie erkennen: Reformation war auch ein persönlicher Befreiungsakt. +3. Multiperspektivität: Luther – Held, Zweifler, Mensch +Didaktischer Gedanke: +Geschichte ist mehrdeutig. Luther war mutig, aber auch streitbar und verletzend. +Seine Haltung bietet Anlass zur Reflexion über Ambivalenz, Verantwortung und Toleranz. +Konkret im Unterricht: +In Gruppen bearbeiten Lernende verschiedene Perspektiven: +Luther als Reformator der Kirche +Luther als politischer Unruhestifter +Luther als Mensch mit Zweifeln +Luther als Kritiker, aber auch als intoleranter Theologe +Jede Gruppe erstellt einen „Instagram-Post“ aus dieser Sichtweise. +Im Plenum wird diskutiert: +„Wie kann man heute für etwas einstehen, ohne andere abzuwerten?“ +Zielkompetenz: +Schüler:innen lernen, komplexe historische Figuren kritisch zu verstehen und ihre Haltung in die Gegenwart zu übersetzen – etwa im Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten. +4. Kritisch-mediale Kompetenz: Glauben im digitalen Raum +Didaktischer Gedanke: +Medien prägen die Wahrnehmung von Wahrheit, Autorität und Glauben. +Das gilt für Luthers Zeit (Buchdruck) ebenso wie für Instagram heute. + +### Erstelle einen Instagram-Post aus Luthers Perspektive! +Luther war kein Influencer – aber seine Botschaft hatte „Impact“. +Seine Kommunikationsform war reformatorisch, weil sie Menschen erreichte. + +Vergleich: Viral damals vs. viral heute +1517 – Reformation 2025 – Social Media +✍️ 95 Thesen 📲 Hashtag oder Video +📜 Buchdruck 💻 Algorithmus +⛪ Kirche & Universität als Diskussionsorte 🌐 Instagram, TikTok, X +📬 Flugblätter & Briefe 📡 Posts, Reels, Memes +💬 Öffentliche Streitgespräche 💬 Kommentarspalten +⏳ Wochenlange Verbreitung ⚡ Sekunden bis viral +🙋 Mut zur Meinung 💬 Haltung im Netz + +➡️ Wie würde er seine Thesen heute formulieren? +➡️ Welche Emotion, welches Thema, welche Hashtags? + +Vorschläge +#FreiheitImGlauben +#SolaFide +#HierSteheIch +#ReformationReloaded +#GnadeOhneLikes +#MutZurMeinung +#FaithNotFilter + +### Fazit: +„Ein guter Insta-Post ist wie eine kleine Reformation: +Er verändert den Blick auf die Welt – mit Mut, Gefühl und einer klaren Botschaft.“