WIP: Wie steht es um die Integration religionspädagogischer Open-Access-Zeitschriften in OER-Plattformen? #316
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# Wie steht es um die Integration religionspädagogischer Open-Access-Zeitschriften in OER-Plattformen?
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Auf Einladung von FOERBICO fand eine digitale Fachdiskussion über die CC-Lizenzierung von Open-Access-Zeitschriften sowie die mögliche Integration religionspädagogischer Fachzeitschriften in OER-Plattformen, insbesondere in das System [OERSI](https://oersi.org/resources/pages/de/) statt. Teilgenommen haben Vertreter:innen des [WiReLex](https://wirelex.de), der [RpB](https://rpb-journal.de/index.php/rpb), des [ÖRF](https://oerf-journal.eu/index.php/oerf) und des [Theo-Webs](https://www.theo-web.de) sowie Verantwortliche der Bibliotheken, der Deutschen Bibelgesellschaft und von OERSI. Die Diskussion bewegte sich im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Reputation und der Kategorisierung als Lernmaterial, wobei verschiedene technische und konzeptionelle Fragen aufgeworfen werden.
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## Technische Möglichkeiten und Metadaten-Integration
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Die technischen Voraussetzungen für eine Integration religionspädagogischer Fachzeitschriften in OER-Plattformen scheinen grundsätzlich gegeben zu sein. Die Verantwortlichen von OERSI zeigten sich flexibel bezüglich der Schnittstellen und akzeptieren verschiedene Formate wie OAI-PMH, JSON-API oder sogar HTML-Strukturen. Wichtig ist, dass strukturierte Metadaten vorhanden sind, wobei die Anforderungen an deren Qualität nicht übermäßig hoch sind. Beispielsweise verfügt die [RpB](https://rpb-journal.de/index.php/rpb/index) bereits über eine OAI-Schnittstelle, die problemlos angebunden werden könnte.
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## Das Spannungsfeld zwischen OER und Wissenschaft
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Zentrale Fragen eröffneten sich hier: Ein zentrales Thema der Diskussion war die Sorge, dass die Kategorisierung fachwissenschaftlicher Zeitschriften als OER deren wissenschaftliche Reputation beeinträchtigen könnte. So wurden Bedenken geäußert, dass dies den Eindruck verstärken könnte, Religionspädagogik sei lediglich eine Anwendungswissenschaft, die Unterrichtsmaterial produziert. Dies könnte dem Bestreben entgegenstehen, als hochrangige wissenschaftliche Journale (A-, B-, C-Journals) anerkannt zu werden.
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Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft das Sammlungsprofil von OERSI, das möglicherweise nicht optimal zu den Inhalten wissenschaftlich-religionspädagogischer Zeitschriften passt, da diese nicht primär für den direkten Einsatz in der Hochschullehre konzipiert sind.
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Darüber hinaus muss weiter evaluiert werden, wie sich das Verhältnis wissenschaftlicher Open-Access-Regeln und hochschulbezogene Bildungsmaterialien gestaltet.
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## Chancen und Differenzierungsmöglichkeiten
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Trotz der genannten Bedenken wurden auch Chancen einer Integration gesehen. Die Sichtbarkeit fachwissenschaftlicher Artikel auf OER-Plattformen könnte erhöht werden, insbesondere wenn sie unter CC-Lizenzen stehen, was die rechtssichere Verwendung in verschiedenen Lehr- und Lernkontexten erleichtern würde.
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Ferner wurde die Möglichkeit diskutiert, Differenzierungen durch die Autor:innen vor der Publikation vorzunehmen, etwa bezüglich des Niveaus des Textes (z.B. vorrangig geeignet für Hochschullehre oder die gymnasiale Oberstufe) oder des Verwendungskontexts. Dadurch könnte die Nutzung der publizierten Texte gefördert werden, ohne deren wissenschaftlichen Charakter in Frage zu stellen.
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## Impulse und Empfehlungen
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Aus der Diskussion lassen sich folgende konkrete Lösungsansätze ableiten:
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1. **Selektive Kennzeichnung**: Statt gesamte Zeitschriften als OER zu deklarieren, könnten einzelne Beiträge gezielt als OER-geeignet gekennzeichnet werden. Dies würde Lehrenden helfen, geeignetes Material zu identifizieren, ohne den wissenschaftlichen Charakter der Gesamtpublikation zu kompromittieren.
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2. **Metadaten-Differenzierung**: Durch spezifische Metadaten könnte kenntlich gemacht werden, für welche Bildungskontexte und Niveaustufen Artikel geeignet sind, ohne deren primäre Zuordnung zur wissenschaftlichen Fachliteratur aufzugeben.
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3. **Grundausrichtung beibehalten**: Außer Frage steht, dass die grundsätzliche Ausrichtung der Zeitschriften nicht verändert werden soll, nur um in Sammlungsschemata zu passen. Wissenschaftliche Integrität und öffentliche Erschließbarkeit stehen jedoch nicht im Widerspruch, sondern sind komplementär weiterzuentwickeln.
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4. **Arbeitsgruppe?**: Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit interessierten Personen könnte helfen, konkretere Vorschläge zu erarbeiten und die verschiedenen Optionen detaillierter zu analysieren. Eine erweiterte Terminkoordination und ein erneutes Treffen sollen hier zeitnah diese Option koordinieren.
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## Fazit und nächste Schritte
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Die Integration religionspädagogischer Open-Access-Fachzeitschriften in OER-Plattformen birgt Chancen für eine erhöhte Sichtbarkeit und Nutzbarkeit in Bildungskontexten. Gleichzeitig sollte sorgfältig abgewogen werden, welche Auswirkungen dies auf die wissenschaftliche Reputation haben könnte.
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Ein pragmatischer Ansatz wäre, zunächst die tatsächlichen Auswirkungen einer OER-Kategorisierung auf die wissenschaftliche Indexierung zu klären und parallel die technischen Möglichkeiten einer differenzierten Integration zu explorieren. Eine Arbeitsgruppe könnte diese Aufgaben übernehmen und in einem nächsten Treffen konkrete Handlungsempfehlungen vorstellen.
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Letztendlich sollte die Entscheidung von den spezifischen Zielen und Prioritäten der jeweiligen Zeitschriften abhängen. Hier gilt es weiterhin zu prüfen, ob und wie die Förderung der Nutzung wissenschaftlicher Artikel in Bildungskontexten mit der Stärkung der wissenschaftlichen Reputation einhergehen kann.
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