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# Alpika-Leitendentagung 2025 in Wuppertal
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# „Vom Flaschenkuchen zur OER-Strategie“ – Eindrücke von der ALPIKA-Leitendentagung 2025 in Wuppertal
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Wie lässt sich die Kultur des Teilens in unserer Bildungsarbeit lebendig gestalten?
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Mit dieser Frage begann die [ALPIKA](https://alpika.de/)-Leitendentagung, die vom 17. bis 19. September 2025 in Wuppertal stattfand.
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## Ein geistlicher Auftakt: Teilen als Haltung
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Den Anfang bildete eine Andacht zur Speisung der 5000 – eine Geschichte, die eindrücklich zeigt, wie aus Wenigem durch Teilen Fülle entsteht.
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Dieses biblische Bild prägte den weiteren Verlauf der Tagung: Es geht beim Thema OER (Open Educational Resources) nicht nur um technische Lösungen oder Lizenzen, sondern um eine Haltung des Teilens, Vertrauens und der Gemeinschaft. So wurde gleich zu Beginn deutlich: Offene Bildungsarbeit ist mehr als das Öffnen von Dateien – sie ist Ausdruck einer theologischen und pädagogischen Kultur des Teilens.
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## Ein kreativer Einstieg: Der Flaschenkuchen
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Im Anschluss an die Andacht begann die Tagung mit einer ungewöhnlichen Methode: Alle Teilnehmenden erhielten eine Flasche – und den Auftrag, sich zunächst nur damit zu beschäftigen. Was diese mit dem Thema OER zu tun haben sollte, blieb offen. Erst durch gemeinsames Nachdenken wurde klar: Materialien sind manchmal wie ein Flaschenkuchen. Ein tolles Rezept, aber nicht jede Zutat passt für jede Lerngruppe oder jeden Kontext.
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Die Flasche wurde so zur Metapher für Unterrichtsmaterialien, die angepasst, verändert oder neu zusammengesetzt werden müssen – genau das, was OER ermöglichen sollen. Gemeinsam überlegten wir:
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Du möchtest für deine Schüler:innen einen Kuchen backen.
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Du hast eher wenig Zeit und keine Zutaten im Haus.
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Aber du hast im Keller eine fertige Flaschen-Backmischung stehen.
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Das Problem ist nun: Einige SuS mögen überhaupt keine Schokolade. Andere reagieren empfindlich auf Nüsse.
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Wie gehst du mit der Situation um?
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[comment]: <> (Hier noch die theoretische Einführung @Jens)
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## Das OER-Grundrezept: In 5 Schritten zum offenen Bildungsmaterial
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Wie ein Kuchenrezept braucht auch offenes Lernmaterial nur ein paar gute Zutaten – und etwas Sorgfalt beim Backen. Open Educational Resources (OER) sind frei verfügbare Lehr- und Lernmaterialien, die unter offenen Lizenzen stehen. Sie dürfen genutzt, verändert und weitergegeben werden – rechtssicher, kostenlos und gemeinschaftlich. So entsteht aus einem Grundteig immer wieder Neues: Materialien können angepasst, kombiniert und weiterentwickelt werden – ohne dass Wissen verloren geht.
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### Das OER-Grundrezept enthält fünf unverzichtbare Zutaten:
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🧈 Lizenz – das Fett, das alles zusammenhält. Ohne Lizenz kein OER!
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🧩 Modularisierung – einzelne Bausteine statt eines ganzen Kuchens, flexibel kombinierbar.
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🍯 Offenes Format – die süße Grundlage, die Weiterentwicklung möglich macht.
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🥛 Metadaten – die Milch, die alles geschmeidig und auffindbar hält.
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🧂 Veröffentlichung – das Backpulver, das den Teig aufgehen lässt und OER in die Welt bringt.
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Mit diesen Zutaten wird aus jedem Material ein offenes, anpassbares und nachhaltiges Lernangebot.
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Die komplette Präsentation als offenes Lernmodul findet ihr [hier](LINK zu Präsi oder Lernmodul).
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## Von der Backstube zur Strategie: OER und OEP als Leitungsaufgabe
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Die Leitendentagung machte deutlich: Eine OEP-Strategie (Open Educational Practice) kann nur gelingen, wenn auch die Leitungsebenen die Voraussetzungen, Herausforderungen und Chancen offener Bildungsprozesse verstehen. Denn OER betrifft nicht nur Materialentwicklung, sondern auch Arbeitskultur, rechtliche Fragen und institutsübergreifende Zusammenarbeit. Im gemeinsamen Austausch wurden zentrale Bausteine einer OER-Strategie konkretisiert. Genannt wurden unter anderem:
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- Verbindliche institutsübergreifende Workflows zur Auffindbarkeit und Nachnutzbarkeit von Materialien
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- Klare Rollen und realistische Erwartungen für Mitarbeitende und Leitung
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- Wechselseitige Nutzbarkeit und einfache Übernahme in eigene Materialpools
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- Modularisierung der Materialien, etwa durch offene Formate wie Markdown
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- Verknüpfung von Fortbildung und offenen Materialien
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- Rechtssichere Veröffentlichung von angepassten Materialien, auch mithilfe von KI-Unterstützung
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## Praktische Werkzeuge & nächste Schritte
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In weiteren Workshops und Praxisphasen ging es um konkrete Tools und Strukturen, z.B.: Metadatengeneratoren, Lösungen zur Dezentralität (z.B. über Nostr oder Kanban-Tools), Lizenzgeneratoren und Fragen zu Bildrechten, Versionierungen und offene Editoren zur individuellen Materialbearbeitung.
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Dabei wurde auch kritisch reflektiert:
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Wie lassen sich offene Materialien auffindbar und qualitativ hochwertig halten?
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Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten, wenn Materialien von Mitarbeitenden oder Arbeitsgruppen erstellt werden?
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Wie viel Offenheit ist realistisch – und wo braucht es Schutzräume?
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Die nächsten Schritte werden nun in den verschiedenen ALPIKA-Arbeitsgruppen konkretisiert. Ziel ist es, die „Flaschenkuchen-Materialien“ in offene, anpassbare Formate zu überführen – und so OER und OEP im religionspädagogischen Kontext nachhaltig zu verankern. Denn am Ende geht es um mehr als Materialien: Es geht um eine Kultur des Teilens, wie sie schon die Speisung der 5000 inspiriert hat – und darum, diese Haltung in die Bildungsarbeit unserer Zeit zu übersetzen.
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Hier entsteht der Blogbeitrag
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