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@ -68,4 +68,15 @@ Sie bitte eine E-Mail an  info@comenius.de
Die Europäische Kommission stellt eine Plattform zur Online-Streitbeilegung (OS) bereit, die Sie
unter https://ec.europa.eu/consumers/odr finden. Zur Teilnahme an einem Streitbeilegungsverfahren
vor einer Verbraucherschlichtungsstelle sind wir nicht verpflichtet und nicht bereit.
vor einer Verbraucherschlichtungsstelle sind wir nicht verpflichtet und nicht bereit.
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![](/images/gefoerdert_vom_bmbfsfj.png)
Das Projekt FOERBICO wird von Mai 2024 bis Ende April 2027 vom
[Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ)](https://www.bmfsfj.de/)
im Rahmen der [OER-Strategie](https://www.oer-strategie.de/) des Bundes unter den
Förderkennzeichen 01PO23012A, 01PO23012B und 01PO23012C gefördert.
[![](/images/OER_Strategie.png)](https://www.oer-strategie.de/)

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@ -0,0 +1,105 @@
---
#commonMetadata:
'@context': https://schema.org/
creativeWorkStatus: Published
type: LearningResource
name: "Die Kraft der Gemeinschaft: Wahre Stärke liegt nicht in Strukturen, sondern in Prozessen"
description: >-
Im FOERBICO-Projekt zeigen wir: Nicht starre Strukturen machen Systeme dauerhaft
robust, sondern die Kontinuität und Anpassungsfähigkeit ihrer Prozesse.
Am Ise-Schrein und Open-Source-Prinzipien wird deutlich, wie Bildungsinfrastrukturen
gemeinschaftsgetragen, erneuerbar und offen gestaltet werden können jenseits
geschlossener Plattformen hin zu atmenden Protokoll-Ökosystemen (z. B. Nostr).
license: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de
id: https://oer.community/die-kraft-der-gemeinschaft
creator:
- givenName: Jörg
familyName: Lohrer
id: https://orcid.org/0000-0002-9282-0406
type: Person
affiliation:
name: Comenius-Institut
id: https://ror.org/025e8aw85
type: Organization
inLanguage:
- de
about:
- https://w3id.org/kim/hochschulfaechersystematik/n052
- https://w3id.org/kim/hochschulfaechersystematik/n079
- https://w3id.org/kim/hochschulfaechersystematik/n544
image: https://oer.community/die-kraft-der-gemeinschaft/nosTr-schrein.jpg
learningResourceType:
- https://w3id.org/kim/hcrt/text
- https://w3id.org/kim/hcrt/web_page
educationalLevel:
- https://w3id.org/kim/educationalLevel/level_A
datePublished: '2025-09-02'
#staticSiteGenerator:
author:
- Jörg Lohrer
title: 'Die Kraft der Gemeinschaft: Prozesse statt Strukturen'
cover:
relative: true
image: nosTr-schrein.jpg
caption: "Symbolbild: Der Ise-Schrein als Metapher für erneuerbare, gemeinschaftsgetragene Bildungsinfrastruktur."
alt: "Darstellung eines Schreins als Sinnbild zyklischer Erneuerung; übertragen auf offene Bildungsinfrastrukturen (z. B. Nostr)."
hiddenInSingle: true
summary: |
Warum Prozesse wichtiger sind als Strukturen: Was der Ise-Schrein und Open Source für eine resiliente, gemeinschaftsgetragene Bildungsinfrastruktur lehren.
url: die-kraft-der-gemeinschaft
tags:
- Open Educational Resources (OER)
- Open Educational Practices (OEP)
- Community
- FOERBICO
- Nostr
- Bildungsinfrastruktur
---
Zur Entwicklung unseres Community-Hubs untersuchen wir im FOERBICO-Projekt, wie langfristig erfolgreiche Kooperationsmodelle gelingen können. Eine wichtige Erkenntnis, die wir bisher gewinnen konnten: Die Robustheit eines Systems hängt weniger von seinen organisatorischen oder technischen Strukturen ab, sondern vor allem von der Kontinuität und Anpassungsfähigkeit seiner zugrunde liegenden Prozesse. Wenn wir mit einer Hub-Entwicklung die Bildungscommunities dabei unterstützen wollen, dass ihre Prozesse der OEP (Open Educational Practice) "[alles tragen, allem standhalten und niemals zu Fall kommen](https://offene-bibel.de/wiki/1_Korinther_13#l7)", brauchen wir eine Technik, die die zyklischen Erneuerungsprozesse dieser Communities nachhaltig unterstützt. Lasst uns einen Blick über den Tellerrand wagen und uns Inspiration aus jahrtausendealten Traditionen und Open-Source-Prinzipien schöpfen:
## Prozess statt Bauwerk Die Kraft der Gemeinschaft am Beispiel des Ise-Schreins
Stell dir vor, du würdest alle 20 Jahre dein Haus abreißen und identisch wieder aufbauen. Verrückt? In Japan passiert genau das seit 1.300 Jahren mit dem Großen Schrein von Ise, dem heiligsten Ort des Landes. Das Geheimnis seiner Beständigkeit liegt also nicht im Bauwerk selbst, sondern im gemeinsamen Ritual seiner Erneuerung.
Nicht das solide Gebäude selbst stiftet hier die Gemeinschaft, sondern die Zuverlässigkeit ihres kontinuierlichen Bauprozesses. Die Manifestation und Struktur des Schreins unterliegt also einem steten Wandel, während die Qualität und Verlässlichkeit im Prozess seiner Erneuerung durch die ritualisierten Abläufe über Generationen hinweg erhalten bleibt.
## Open Source: Liebe als erneuerbares Baumaterial
Clay Shirky beschreibt Open-Source-Projekte wie das Betriebssysten Linux als moderne Entsprechung zum Ise-Schrein: Ihre Beständigkeit beruhe nicht auf kommerzieller Unterstützung, sondern resultiere aus einem "Akt der Liebe" sie sei getragen von Menschen, die sich umeinander kümmerten und gemeinsam etwas schaffen würden.
Die entscheidende Frage für die Langlebigkeit eines Systems sei daher nicht die nach dem das Geschäftsmodell, sondern vielmehr: "Kümmern sich die Menschen, die es lieben, umeinander?" Dieser Indikator könnte sich als ein überlegener Prädiktor für nachhaltige Kooperationserfolge und die Langlebigkeit eines Community-Hubs erweisen.
## Unsere digitalen Kathedralen der Bildung
Schauen wir auf unsere Bildungslandschaft, sehen wir oft das Gegenteil: abgeschlossene Plattformen und getrennte Datensilos. Wir bauen digitale Festungen statt lebendige Gemeinschaften.
Anstatt Materialien gemeinsam zu ***v***erwenden, zu ***v***erarbeiten, zu ***v***ermischen, zu ***v***ervielfältigen und zu ***v***erbreiten, bleiben Bildungsmedien in Plattformen gefangen und ***v***erwahrt. Statt offener Kollaboration haben wir Insellösungen.
## Eine Infrastruktur, die atmet
Was wäre, wenn wir Bildungsinfrastruktur wie den Ise-Schrein denken würden?
Protokolle wie [Nostr](https://nostr.how/de/what-is-nostr) zeigen, wie das technisch möglich wird: dezentral, offen und von der Gemeinschaft getragen.
Das Resultat wäre eine Infrastruktur, die nicht von einzelnen Plattformen, Institutionen oder "Internet-Gebäuden" abhängig ist, sondern von der kollektiven Fürsorge und dem Engagement der Community getragen werden kann resilient, erneuerbar und offen für alle.
## Mach mit beim Bauen!
Die Geschichte des Ise-Schreins lehrt uns: Das beständigste Fundament sind die Menschen, die sich umeinander kümmern. Lasst uns gemeinsam ein lebendiges Ökosystem für die Bildung schaffen, das uns miteinander in Verbindung bringt!
Hier kannst du mitmachen:
- Im Matrix [Space OERcommunity](https://matrix.to/#/#oercommunity:rpi-virtuell.de) Offene Räume für Austausch und Experimente
- vor allem [im Raum "edufeed"](https://matrix.to/#/#edufeed:rpi-virtuell.de), wo wir OER & NOSTR zusammendenken
- auf Nostr
- [hier eine Starthilfe zur Profilerstellung](https://nstart.me/de?an=Primal&am=light&aa=203a8f&asb=yes&s=npub1k85m3haymj3ggjknfrxm5kwtf5umaze4nyghnp29a80lcpmg2k2q54v05a)
- Hier ein paar Accounts z.B. von [Jörg](https://njump.me/npub1f7jar3qnu269uyx5p0e4v24hqxjnxysxudvujza2ur5ehltvdeqsly2fx9) oder [Steffen](https://njump.me/npub1r30l8j4vmppvq8w23umcyvd3vct4zmfpfkn4c7h2h057rmlfcrmq9xt9ma)
- GitHub [Edufeed](https://github.com/edufeed-org): Wo wir gemeinsam an der Zukunft bauen
![](nosTr-schrein.jpg)
**Inspirationen:**
- [Clay Shirky: Love, Internet Style](https://www.youtube.com/watch?v=Xe1TZaElTAs)
- [Steffen Rörtgen: Just calling it Open is not enough](https://habla.news/u/laoc42@getalby.com/h-k72fOoZmf_SOC3cUpqc)
- [Ise-Schrein Japanliebe](https://japanliebe.de/alltaegliches/ise-jingu-schrein-neubau-alle-20-jahre/)

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@ -30,7 +30,7 @@ learningResourceType:
- https://w3id.org/kim/hcrt/web_page
educationalLevel:
- https://w3id.org/kim/educationalLevel/level_A
datePublished: '2025-08-01'
datePublished: '2025-09-26'
author:
- Phillip Angelina
cover:
@ -45,10 +45,14 @@ tags:
- OEP
- OER-Community
- Community Forschung
weight: 100
---
# Save the Date: „Mit OER zu einer Kultur des Teilens“
# Save the Date: „Mit OER zu einer Kultur des Teilens“ - Jetzt mit Anmeldung
[![Anmeldebutton](anmeldebutton.png)](https://www.evrel.phil.fau.de/foerbico-tagung-2026/)
## Tagung am 24.25. Februar 2026 in Nürnberg
Die Bekanntheit von OER nimmt in den letzten Jahren langsam zu und entwächst der Nische, dennoch bleiben viele Fragen offen: Wie arbeiten OER-Communities eigentlich zusammen? Wie entstehen Materialien wirklich kollaborativ? Welche Strukturen, Motivationen und Herausforderungen prägen das gemeinsame Arbeiten? Und wie kann eine Kultur des Teilens konkret gelebt werden? Diesen Fragen widmet sich die FOERBICO Zwischenfazit Tagung 2026 in Nürnberg mit Impulsen aus der Forschung, Stimmen aus der Praxis und interaktiven Formaten.
@ -80,6 +84,6 @@ Wie wird dort konkret zusammengearbeitet? Welche unterschiedlichen Formen von Co
Gemeinsam und mit einer Haltung der Offenheit möchten wir uns diesen Fragen nähern und das Phänomen OER-Community aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Wir wollen den Wünschen und Bedürfnissen der Communities Raum geben und gemeinsam überlegen, wie Hürden abgebaut werden können. Damit eine kollaborative Arbeit an OER noch stärker gefördert wird und OEP eine Grundlage für die Communities bildet.
Anmeldemöglichkeit und Programm werden Anfang September auf dieser Website veröffentlicht.
Anmeldemöglichkeit und das vorläufige Programm finden Sie hier: [![Anmeldebutton](anmeldebutton.png)](https://www.evrel.phil.fau.de/foerbico-tagung-2026/)
Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an Phillip Angelina: tagung-foerbico2026@fau.de.

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@ -0,0 +1,79 @@
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'@context': https://schema.org/
type: ScholarlyArticle
id: https://oer.community/edufeed-pitch
name: 'Edufeed: Dezentral. Offen. Interoperabel.'
description: >-
Wir haben mit Edufeed die Idee einer dezentralen, auf dem Nostr-Protokoll basierenden OER-Infrastruktur erfolgreich gepitcht, die mit drei Prototypen für Onboarding, Kollaboration und Kommunikation Offenheit, Interoperabilität und digitale Souveränität im Bildungsbereich stärkt. Was es mit Edufeed auf sich hat und mehr über die Prototypen erfahrt ihr in unserem Blogbeitrag.
inLanguage: de
license: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
creator:
- givenName: Gina
familyName: Buchwald-Chassée
type: Person
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id: https://ror.org/025e8aw85
type: Organization
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learningResourceType:
- https://w3id.org/kim/hcrt/article
datePublished: '2025-10-01'
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- Gina Buchwald-Chassée
title: 'Edufeed: Dezentral. Offen. Interoperabel.'
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alt: 'Plattform-Inseln, ChatGPT'
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Wir haben mit Edufeed die Idee einer dezentralen, auf dem Nostr-Protokoll basierenden OER-Infrastruktur erfolgreich gepitcht, die mit drei Prototypen für Onboarding, Kollaboration und Kommunikation Offenheit, Interoperabilität und digitale Souveränität im Bildungsbereich stärkt. Was es mit Edufeed auf sich hat und mehr über die Prototypen erfahrt ihr in unserem Blobeitrag.
url: edufeed-pitch
tags:
- Dezentral
- Interoperabilität
- Nostr
- Open Educational Resources (OER)
- Offenheit
---
Edufeed ist unsere Vision einer dezentralen Infrastruktur für den Bildungsbereich, die auf dem offenen Social-Media-Protokoll Nostr basiert. Unser Ziel ist es, OER-Materialien plattformübergreifend auffindbar, teilbar und nutzbar zu machen unabhängig von zentralen Plattformen oder proprietären Systemen. Dies sichert die Sichtbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Langzeitverfügbarkeit von OER nachhaltig, regt zu offener Bildungspraxis an und hat auch unser Pitch-Team institutionsübergreifend zu einer Entwicklungscommunity zusammengebracht, die erweiterte Beteiligung initialisiert. Dazu haben wir bei einem Pitch unsere Idee zur Weiterentwicklung von Edufeed vorgestellt, um eine Sprint-Förderung in Höhe von 50.000€ zu erhalten.
## Der Nutzen: Vom Inseldasein zur vernetzten OER-Welt
Aktuell sind OER-Materialien oft in isolierten "Silos" auf verschiedenen Plattformen gefangen. Aufgrund technischer Limitierungen ist die Zusammenarbeit über Plattformen hinweg erschwert. Diese Zentralität und Fragmentierung erschwert nicht nur die Suche, den Zugriff und die Kollaboration, sondern birgt auch das Risiko, dass wertvolle Inhalte bei Ausfall oder Einstellung einer Plattform verloren gehen. Edufeed überwindet durch das Nostr-Protokoll diese Insellösungen: Lehrkräfte, Fortbildner:innen und Pädagog:innen können von jeder Plattform aus auf den gesamten Bestand aller OER-Materialien zugreifen und gleichzeitig eigene Materialien plattformübergreifend bereitstellen. Das spart Zeit, erhöht die Auffindbarkeit, führt zu einer weiteren Verbreitung und hat das Potential, die offenen Bildungspraktiken, die sich um die Ressourcen entfalten, sichtbarer und anschlussfähiger zu machen.
## Anschlussfähigkeit an bestehende Strukturen: Edufeed als verbindendes Element
Edufeed stellt keine Konkurrenz zu bestehenden Plattformen wie WirLernenOnline (WLO), OERSI oder
Moodle dar. Stattdessen wird deren Vernetzung miteinander unterstützt. Das Nostr-Protokoll ist dabei wie das "digitale Wassergesetz" dieses Gartens: Es definiert, wie Informationen (Events) fließen, zirkulieren und gespeichert werden. Wir streben dabei verbindende Vereinbarungen an, als offene Regeln, die Bewegung und Verfügbarkeit ermöglichen und unterstützen. So bleibt die Vielfalt der bestehenden Plattformen erhalten, während ihre Inhalte über Edufeed zugänglich und zur Weiterverwendung und -bearbeitung nutzbarer werden. Edufeed sichert darüber hinaus durch dezentrale Relays die Verfügbarkeit von OER zusätzlich ab und bietet dadurch eine nachhaltigere Sicherung von Bildungsinfrastrukturen, indem es die
bestehenden Investitionen schützt und deren Reichweite erweitert. Edufeed schafft ein Ökosystem, das Offenheit und Interoperabilität in den Mittelpunkt stellt. Es stärkt die digitale Souveränität von Bildungsakteuren, fördert die nachhaltige Verbreitung freier Bildungsmaterialien über Plattformgrenzen hinweg und unterstützt die Vermeidung von Doppelstrukturen durch ein gemeinsames, dezentrales Fundament. Dies soll die Möglichkeit bieten, Bund und Länder an einen Tisch zu bringen, um eine niederschwellige, verbindende OER-Infrastruktur zu implementieren, die den Föderalismus als Stärke nutzt.
## Drei Prototypen für Information, Kommunikation und Kollaboration
Die Fördersumme wollen wir nutzen, um gemeinsam eine Kombination von drei Prototypen zu erstellen, die sich in einem lebendigen OER-Ökosystem aufeinander beziehen, ergänzen und unterstützen. Dadurch soll die Gemeinschaftsgarten-Idee erschließbar gemacht werden. Diese Prototypen sollen dazu beitragen, über das Edufeed-Konzept zu informieren, die Kommunikation zu fördern und Zusammenarbeit zu ermöglichen:
### 1. Onboarding-Tool & Follow-Pack: Zur Information und zum niedrigschwelligen Einstieg
Wir entwickeln ein nutzerfreundliches Tool, das das Edufeed-Konzept auf Basis des Nostr-Protokolls
einfach erklärt. Es führt Nutzer:innen intuitiv und interaktiv durch die Anmeldung und unterstützt beim Umgang mit Schlüsselpaaren. Ergänzend dazu bieten didaktisch und technisch kuratierte "Follow-Packs" Empfehlungen für relevante Accounts und thematische Inhalte. Dieser Prototyp ist der zentrale Informationsknotenpunkt, um Lehrkräfte und andere Bildungsakteure abzuholen und ihnen den Einstieg in die dezentrale OER-Welt zu erleichtern, auch wenn sie bereits Plattform-Portale nutzen. Community-Management unterstützt hierbei auch personell.
### 2. Edufeed-Cards (Kanban-Editor): Für flexible Zusammenarbeit und Inhaltsmanagement
Als Herzstück der Interaktion entwickeln wir einen lokal im Browser laufenden,datenschutzfreundlichen Kanban-Editor. Dieser Prototyp ermöglicht es, Inhalte zu erstellen, zu strukturieren und ganze Board-Arrangements via Nostr/Edufeed nachnutzbar zu teilen, ganz ohne zentrale Datenspeicherung. Er unterstützt nicht nur Projektmanagement, sondern auch Lernorganisation und Unterrichtsplanung. Mit
intelligenten Funktionen wie KI-Integration (Zusammenfassungen, Vorschläge) und flexiblen
Exportformaten (Markdown, HTML, JSON) wird dieser Prototyp zum vielseitigen Werkzeug für die Erstellung und gemeinsame Bearbeitung von OER und fördert die direkte Kollaboration zwischen Nutzenden, beispielsweise beim Arrangement von Lerninhalten aus OERSI oder edu-sharing.
### 3. LiaScript-Anbindung & Inhaltskommunikation: Für interaktive Lernformate und inhaltlichen Austausch
Dieser Prototyp ermöglicht die technische Integration von Edufeed-Events in den LiaScript-Editor, wodurch wir eine direkte Brücke zwischen dezentralen Inhalten und konkreter Lernpraxis schlagen. Aus Edufeed-Karten können so strukturierte, interaktive browserbasierte OER-Kurse entstehen, die sich nahtlos in bestehende Lernumgebungen (LMS) integrieren lassen. Darüber hinaus soll die dezentrale Struktur von Nostr als Basis für einen globalen Chat- und Austauschraum rund um Lerninhalte genutzt und inhaltsbezogene Kommunikation erprobt werden, indem Lehrende und Lernende direkt zu spezifischen OER-Materialien, Kurs-URLs, Tags oder Klassifikationen in Austausch treten können und sich diese Interaktionen wie Graphen, Wolken oder Cluster (z.B. von inhaltlich zusammenhängenden Beiträgen) visuell näher zusammenrücken lassen und als Daten visualisierbar werden.
Unser Pitch war erfolgreich und unser Antrag wurde bewilligt - es kann losgehen 🎉
Hier findet ihr unseren [Edufeed-Pitch](https://cloud.rpi-virtuell.de/s/wzGPY563q6TrARM) zum Anschauen 🎬
[![Edufeed-Pitch](edufeed-pitch-vorschaubild.jpg)](https://peertube.katholisch.social/w/mR9eE4AqJEGFfWM6KvVpbd)

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@ -0,0 +1,113 @@
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'@context': https://schema.org/
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id: https://oer.community/oer-it-sommercamp-2025
name: 'HackathOERn goes OER/IT-Sommercamp in Weimar'
description: >-
Vom 25.27. August 2025 tüftelten Ludger & Gina vom FOERBICO-Team beim OER/IT-Sommercamp in Weimar gemeinsam mit IT-Profis, OER-Enthusiasten und Gestalter:innen an Ideen für OER- und OEP-förderliche Infrastrukturen.
inLanguage: de
license: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
creator:
- givenName: Gina
familyName: Buchwald-Chassée
type: Person
affiliation:
name: Comenius-Institut
id: https://ror.org/025e8aw85
type: Organization
- givenName: Ludger
familyName: Sicking
type: Person
affiliation:
name: Comenius-Institut
id: https://ror.org/025e8aw85
type: Organization
about:
- https://w3id.org/kim/hochschulfaechersystematik/n0
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datePublished: '2025-08-31'
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author:
- Gina Buchwald-Chassée
- Ludger Sicking
title: 'HackathOERn goes OER/IT-Sommercamp in Weimar'
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relative: true
image: IMG_1664.jpg
summary: >-
Vom 25.27. August 2025 tüftelten Ludger & Gina vom FOERBICO-Team beim OER/IT-Sommercamp in der Goethe-Stadt Weimar gemeinsam mit vielen weiteren IT-Profis, OER-Enthusiasten und Gestalter:innen an Ideen, Lösungsansätzen und Konzepten für OER- und OEP-förderliche Infrastrukturen. Bereits letztes Jahr waren wir mit dabei (siehe [Blogbeitrag](https://oer.community/einblicke-zum-oer-it-sommercamp-its-jointly-2024/)) und wollten uns das Event auch dieses Mal nicht entgehen lassen!
url: oer-it-sommercamp-2025
tags:
- Vernetzung
- Open Educational Resources (OER)
- Infrastruktur
- Edufeed
- Nostr
- interoperabel
- Digitalisierung
---
## Pre-Event zum OER-/IT-Sommercamp 🤝
Bereits am 11. August fand ein erstes virtuelles Vernetzungstreffen zum Kennenlernen und einer ersten Vorstellung von Ideen statt.
### Die ersten Ideen als Impulse 💡
- EduFeed: Plattformübergreifende Kollaboraton mit Nostr - Kuratierung & Austausch von OER-Inhalten
- KI-Infrastrukturen und API-Austausch in vernetzten OER-Infrastrukturen
- Themenseiten: Bausteine für die Zukunft: modulare Lösungen für OER-Redaktionen
- Metadaten-Mapping und Generierung in vernetzten OER-Infrastrukturen
- Synchrone Kollaboration von Editoren
- Open-Source-Chatbot zur Stärkung der Auffindbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzung von OER
- Das Klexikon im KI-Zeitalter smarter Anschluss an Bildungsplattformen und Schulclouds
- OER-Celebration - Gratulations-Feature beim erfolgreichen Hochladen eines OERs
- Und von uns aus dem FOERBICO-Projekt noch spontan eingebracht: Matrix - Einführung in das Open Source Kommunikations-Tool der OER-Community
Slides zu den Ideenpitches findet ihr [hier](https://drive.google.com/drive/folders/1W4izKiS2GEoHvvV-lsyF8rkf__WbkoJJ).
## Startschuss: Tag 1 beim Sommercamp 🚀
Los ging es mit einem ersten Ankommen und einer kleinen Vorstellungsrunde zum gegenseitigen Kennenlernen. Anschließend wurden die verschiedenen Ideen nochmal kurz gepitcht, damit man sich je nach Interesse der jeweiligen Workshops zu den Ideen zuordnen konnte.
Eine Übersicht der Workshops findet ihr [hier](https://drive.google.com/drive/folders/1frMVJzUQPevLTRHoptXI_fO-y0DBY60N).
Wir vom FOERBICO-Team waren vorwiegend beim Edufeed-Workshop, um mit weiteren Interessierten weiter an der Idee einer dezentralen Bildungsinfrastruktur zu denken. Dazu haben wir zunächst überlegt, wo das Teilen von Bildungsmaterialien schon funktioniert und sind zu folgenden Ergebnissen gekommen:
1. Im vertrauten Umfeld (Peer-to-Peer), z.B. im Rahmen von Fachcommunities bzw. mit konkreten Leuten, die ich kenne.
2. Anonym in großen geschlossenen Gruppen, z.B. in WhatsApp-Gruppen, wo ich unkompliziert Links einstellen kann und keine Angst vor Konsequenzen haben muss.
3. Redaktionell geprüft bzw. mit Geschäftsmodell im Hintergrund, da man darauf vertraut, dass Inhalte geprüft wurden und qualitativ hochwertig sind, da ich ja dafür bezahle oder wie bei Plattformen wie eduki monetäre Wertschätzung erfahre, wenn ich Materialien dort einstelle.
Darauf aufbauend haben wir überlegt, wie wir mit unseren OER-Plattformen mithalten können oder wollen. Unser Fazit: Da kein Business-Modell dahinter steht, spielen wir vielfach in einer anderen Liga und können in punkto Marketing etc. nicht unbedingt mithalten. Danach sind wir der Frage nachgegangen, was denn die OER-Community stark macht/auszeichnet. Hier die losen Ergebnisse:
![](Edufeed-1.jpg)
![](Edufeed-2.jpg)
Highlights des Abends: Burger-Grillabend und der große Auftritt der OER-Band 🍔🎶
## Tag 2: Weiteres Happy Hacking 👨‍💻
Am nächsten Tag haben wir nach einer ersten Runde Lightning-Talks im Edufeed-Workshop von Steffen Rörtgen eine Einführung in das Nostr-Protokoll erhalten. Mit dem offenen Social Media Protokoll ist es möglich, Materialien/Inhalte über Relays quasi als Datenbanken vergleichbar mit E-Mailservern plattformübergreifend verfügbar zu machen und an verschiedenen Orten abzulegen, um sie nachhaltig zu sichern, falls eine Plattform ausfallen sollte. Doch die Grundidee und das Protokoll sind gerade für Nicht-Techies komplex und nicht selbsterklärend. Wir brauchen eine Geschichte, um die Idee einer Nostr-basierten OER-Infrastruktur den unterschiedlichen Stakeholdern, z.B. Entscheider:innen, Plattformbetreiber:innen, OER-Ersteller:innen etc. erklären zu können. Kein leichtes Unterfangen, wie wir in der Gruppe festgestellt haben - die Köpfe waren auf jeden Fall ordentlich am Rauchen 🤔🤯
Kreative Denkpausen, Fun-Time und (informeller) Austausch durften daher auch nicht zu kurz kommen!
![](IMG_1689.jpg)
## Finale an Tag 3: Abschlusspräsentationen der Projekte🎤
Der letzte Tag startete wieder mit spannenden Lightning-Talks! Alle Präsentationen der Lightning-Talks findet ihr [hier](https://drive.google.com/drive/folders/1h8wMCIcYOSS4vXD-t7aUONM8rj9uokQ1). Dann ging es weiter in die Vorbereitung der Abschlusspräsentation und wie das immer so ist, ging die Zeit doch schneller rum, als man denkt. Wir haben uns als Story überlegt, Maxi Muster als Lehrkraft in den Fokus zu rücken und zu schauen, welche Probleme sie aktuell hat (wenig Zeit, findet keine passenden Materialien, Austauschbedarf...) und anhand dessen zu schauen, inwieweit Edufeed eine Lösung dieser "Pain Points" sein könnte. Außerdem haben wir gemeinsam mit dem Team von [edu-sharing](https://edu-sharing-network.org/) geschaut, wie Plattformbetreibende ins Boot geholt werden könnten und Nostr an bestehende Lösungen angedockt werden könnte.
Die Ergebnisse der Workshops findet ihr [hier](https://drive.google.com/drive/folders/1uZA_X4-Ek3yjntFGf9uHuxQtiDU4jaJI).
Drei aufregende Tage gingen damit zu Ende und wir möchten uns riesig beim [HackathOERn-Team](https://edu-sharing-network.org/projekt-hackathoern/) für die tolle Organisation bedanken 🙏 Es war eine super Stimmung und wir freuen uns aufs nächste Jahr!
### Was natürlich nicht fehlen darf: Cat Content 🐈
![](Cat-Content-2.jpg)
![](Cat-Content-3.jpg)

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@ -0,0 +1,148 @@
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'@context': https://schema.org/
type: ScholarlyArticle
id: https://oer.community/oer-visuelle-qualität
name: 'OER und visuelle Qualität: Eine kritische Reflexion offener Bildungsmaterialien'
description: >-
Bildung ist mehr als reine Wissensvermittlung, sie ist immer auch eine Frage der Form. Doch welche Rolle spielt die visuelle Gestaltung offener Bildungsmaterialien? Reicht es, dass Inhalte fachlich korrekt und rechtlich sicher sind? Oder ist das *Wie* ihrer Darstellung ebenso entscheidend wie das *Was*?
inLanguage: de
license: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
creator:
- givenName: Laura
familyName: Mößle
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type: Person
affiliation:
name: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
id: https://ror.org/04cvxnb49
type: Organization
- givenName: Paula
familyName: Paschke
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type: Person
affiliation:
name: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
id: https://ror.org/04cvxnb49
type: Organization
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learningResourceType:
- https://w3id.org/kim/hcrt/article
datePublished: '2025-09-22'
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author:
- Laura Mößle
- Paula Paschke
title: 'OER und visuelle Qualität: Eine kritische Reflexion offener Bildungsmaterialien'
cover:
relative: true
image: pictureframe.jpg
hidddenInSingle: false
alt: 'Pictureframe (Quelle: Unsplash, mk-s-U74OlS8ANGI-unsplash, Unsplash-Lizenz)'
summary: >-
Bildung ist mehr als reine Wissensvermittlung, sie ist immer auch eine Frage der Form. Doch welche Rolle spielt die visuelle Gestaltung offener Bildungsmaterialien? Reicht es, dass Inhalte fachlich korrekt und rechtlich sicher sind? Oder ist das *Wie* ihrer Darstellung ebenso entscheidend wie das *Was*?
url: oer-visuelle-qualität
tags:
- Ästhetische Bildung
- Hochschuldidaktik
- Religionspädagogik
- Theologie
- Bildungsmedien
- Open Educational Resources (OER)
---
Die visuelle Gestaltung von Bildungsmedien spielt eine zentrale Rolle in der Lehre. In der theologischen Hochschuldidaktik wird die visuelle Qualität von OER jedoch bislang wenig thematisiert, obwohl Bildmedien didaktisch zentral sind. Häufig werden Stockfotos oder KI-Bilder aus Gründen der Zugänglichkeit und vermeintlichen Rechtssicherheit genutzt. Unter Stockfotografie versteht man dabei vorproduzierte Bilder aus kommerziellen oder frei zugänglichen Bilddatenbanken, die für vielfältige Zwecke verwendet werden können. Stockfotos oder KI-Bilder wirken auf den ersten Blick neutral und praktisch, transportieren jedoch oftmals stereotype Darstellungen und kulturelle Vorannahmen. Dies wirft bildethische Fragen auf: Welche Stereotype und Normen werden in den Materialien (re-)produziert? Woher stammen die KI-Trainingsdaten? Besonders im theologischen Kontext ist eine kritische Reflexion der Bildverwendung unerlässlich.
# OER und visuelle Qualität: Eine kritische Reflexion offener Bildungsmaterialien
## Inhalt oder Eindruck? Warum Ästhetik in OER zählt
Bildung ist nicht nur eine Frage des Inhalts, sondern immer auch eine der Form. Gerade bei offenen Bildungsmaterialien stellt sich die Frage: Genügt es, wenn Inhalte fachlich korrekt und rechtlich abgesichert sind? Oder entscheidet die Art ihrer visuellen Aufbereitung ebenso sehr über ihre Wirkung und ihren didaktischen Wert wie der Inhalt selbst?
Die visuelle Gestaltung von Lernmaterialien ist nicht nur eine didaktische Frage, sondern auch Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklungen. In einer Zeit, in der Kommunikation zunehmend visuell geprägt ist, wird auch von Bildungsmaterialien erwartet, dass sie ästhetisch ansprechend und visuell verständlich sind. Technische Möglichkeiten, mediale Gewohnheiten und der Trend zur Visualität insgesamt spiegeln sich somit unmittelbar in den Anforderungen an OER wider.
## Der *Iconic Turn* und visuelle OER-Qualität
Mit dem „Iconic Turn“ ([Boehm, 1994](https://polc.ttk.pte.hu/tamop-4.1.2.b.2-13/1-2013-0014/10/Anhang_1_Boehm_WiederkehrDerBilder.pdf)) bzw. dem „Pictorial Turn“ ([Mitchell 1994](https://press.uchicago.edu/ucp/books/book/chicago/P/bo3683962.html)) hat das Bild neue Relevanz in Wissenschaft und Bildung gewonnen. Gerade die Digitalisierung hat dieser Entwicklung Vorschub geleistet: Bildkommunikation wird zur dominanten Kulturtechnik, nicht nur im Alltag, sondern zunehmend auch in Lehr-Lern-Kontexten ([Missomelius 2017](https://doi.org/10.21240/mpaed/27/2017.04.27.X)).
Dennoch konstatiert Missomelius eine Forschungslücke in der medienpädagogischen Auseinandersetzung mit visueller Wissensvermittlung. Dabei ist Bildlichkeit längst elementarer Bestandteil didaktischer Settings bspw. durch Schaubilder oder [Erklärvideos](https://www.die-bibel.de/ressourcen/wirelex/3-methoden-und-medien/erklaervideo). OER-Erstellende greifen z.B. häufig auf Stockfotografie oder KI-generierte Bilder zurück aus Gründen der Zugänglichkeit, Ästhetik und (vermeintlichen) Rechtssicherheit.
Doch damit eröffnen sich bildethische Herausforderungen: Welche Stereotype werden durch Stockfotografie oder KI-generierte Bilder (re-)produziert? Woher stammen die Trainingsdaten für KI-generierte Bilder? Welche impliziten Normen vermitteln diese Bilder? In theologischen Kontexten ist die Auseinandersetzung besonders dringlich, da Bilder hier nicht nur illustrativ wirken, sondern häufig mit Fragen religiöser Symbolik, Tradition und Deutung einhergehen, selbst wenn diese Dimensionen nicht immer ausdrücklich reflektiert werden.
## Visuelle Qualität in OER: Zwischen Anspruch und Realität
Die visuelle Gestaltung von Lernmaterialien wird von vielen Lehrenden als Ausdruck von Wertschätzung gegenüber den Lernenden verstanden. Ansprechend gestaltete Inhalte erhöhen nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern signalisieren zugleich ernsthaftes pädagogisches Engagement.
Zugleich erleben sich viele Lehrpersonen in ihren gestalterischen Möglichkeiten als begrenzt und wünschen sich fachliche Unterstützung, da ihnen oft sowohl Zeit als auch Expertise fehlen, um überzeugende Grafiken selbst zu entwickeln.
Gleichzeitig ist evident, dass visuelle Qualität eine entscheidende Voraussetzung darstellt, damit OER überhaupt genutzt und weiterverarbeitet werden. In einer durch visuelle Sozialisation stark geprägten Bildungslandschaft gewinnt dieser Aspekt zunehmend an Bedeutung.
## Problemfelder: KI-generierte Bilder und rechtliche Unsicherheiten
Viele Materialerstellende greifen zunehmend auf frei zugängliche Plattformen wie Pixabay oder KI-gestützte Tools zur Bildgenerierung zurück, um schnell, unkompliziert und vermeintlich rechtssicher an visuell ansprechende und passgenaue Bilder zu gelangen. Besonders im Kontext von OER ist der Bedarf nach rechtlich unbedenklichem Bildmaterial hoch, da hier nicht nur die Nutzung, sondern auch die Weitergabe und Veränderbarkeit der Bilder rechtlich abgesichert sein müssen. Diese Plattformen versprechen eine pragmatische Lösung: hochauflösende Bilder, einfache Suche über Verschlagwortung, unkomplizierter Download und die Aussicht auf freie Nutzung.
Doch auch in diesem scheinbar unkomplizierten Zugang verbergen sich erhebliche Herausforderungen. Bilddatenbanken wie Pixabay sind häufig von uneinheitlichen Lizenzmodellen und unklaren Nutzungsbedingungen geprägt ([vgl. Steinhau 2021](https://open-educational-resources.de/pixabay-und-co/)). Zudem lässt sich die Herkunft der Bilder nicht immer sicher nachvollziehen.
Die Situation wird noch komplexer bei KI-generierten Bildern. Zwar unterliegen diese aktuell nicht dem klassischen Urheberrecht, was zunächst eine unkomplizierte Nutzung nahelegt. Doch auch hier gilt es die Nutzungsbedingungen verschiedener [KI-Anbieter, wie z.B. Canva](https://oer.community/canva/) zu beachten.
Die Verwendung von KI-generierten Bildern wirft grundlegende Fragen zu einer verantwortungsvollen Verwendung auf, z.B.:
- Wer sind die eigentlichen Urheber*innen der Trainingsdaten?
- Haben diese zugestimmt, dass ihre urheberrechtlich geschützten Werke für die KI-Trainingsdaten verwendet werden?
- Wie nachhaltig ist der hohe Energieverbrauch, der mit der KI-Bildgenerierung einhergeht?
Darüber hinaus zeigen erste Studien, dass KI-generierte Bilder bestehende stereotype Darstellungen und Vorurteile visuell reproduzieren ([vgl. Burghard & Hornung 2024](https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/kb/article/view/103988)). Aktuell arbeitet die EU derzeit an einer Regulierung von KI-Systemen, die Transparenz, Sicherheit und Verantwortlichkeit stärken soll. Diese umfasst auch den Umgang mit Trainingsdaten, was die rechtliche Einordnung und den ethischen Umgang mit KI-Bildern maßgeblich prägt ([Tagesschau, 02.08.2025](https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-regeln-ki-100.html)).
Insgesamt sind diese Fragen nicht nur juristisch relevant, sondern stellen vor allem eine ethische Herausforderung dar, besonders im Bildungsbereich, der eine kritische Reflexion und Urteilsfähigkeit bei Lernenden fördern will.
## Bildskepsis in der Theologie
Das Christentum ist historisch durch eine ambivalente Haltung gegenüber Bildern geprägt, die sich aus seiner „Wortreligion“ ableitet, in der dem gesprochenen und geschriebenen Wort eine zentrale Offenbarungsfunktion zukommt ([vgl. Burrichter 2015](https://www.die-bibel.de/ressourcen/wirelex/3-methoden-und-medien/bilder)). Das biblische Bilderverbot und innerchristliche Kontroversen über Bilddarstellungen wirken bis heute nach und beeinflussen maßgeblich religionspädagogische Fragestellungen.
Dabei ist eine wichtige Unterscheidung zwischen **bildtheologischen** und **bilddidaktischen Aspekten** zu treffen: Während bildtheologische Überlegungen das Verhältnis von Bild und Offenbarung thematisieren, fokussiert die Bilddidaktik auf die Förderung von Wahrnehmung, Deutung und kritischer Reflexion im Lernprozess.
Gerade angesichts der heute omnipräsenten Bilderflut, nicht zuletzt durch digitale Medien und KI-generierte Bildwelten, gewinnt eine theologisch fundierte, reflektierte Bildnutzung an Bedeutung. Beck & Kohlbrenner (2024) und Pirker (2021) plädieren dafür, Bilder als Lernmedien bewusst und kritisch im Bildungsprozess einzusetzen. Die Herausforderung besteht darin, Wahrnehmungs- und Deutungsprozesse zu ermöglichen, die über eine rein funktionale Verwendung hinausgehen.
Diese Fragen sind auch für die theologische Hochschuldidaktik relevant. Sie fordern eine fachübergreifende Auseinandersetzung, wie eine reflektierte Bildkompetenz im Sinne einer fundierten theologischen Bildung systematisch vermittelt werden kann, um einen verantwortungsvollen Umgang mit visuellen Medien im digitalen Zeitalter zu fördern.
## Digitale Bildkulturen und ihre Herausforderung für die Religionspädagogik
Digitale Bildkulturen stellen neue Herausforderungen für die ästhetische Bildung in der Religionspädagogik dar, insbesondere im Kontext von OER. Während bildtheologische Fragestellungen traditionell bildsprachliche Organisationsformen, das Darstellbarkeitsproblem des Undarstellbaren, die Funktion von Bildern als Medium religiöser Bildungsprozesse und die sinnlich-ästhetische Dimension religiöser Bildung fokussieren ([vgl. Gärtner 2016](https://www.die-bibel.de/ressourcen/wirelex/8-lernende-lehrende/bildung-aesthetische)), gewinnt die Reflexion über die **Dynamik digitaler Bildwelten** erst allmählich an Bedeutung. Insbesondere im Social Web emergierende Bilder prägen individuelle Bildpraktiken.
Die Bilddidaktik in der Religionspädagogik hat sich bislang stark am kunstwissenschaftlichen Diskurs orientiert und setzt auf komplexe Werke mit theologisch-ästhetischer Tiefe. Kunstwerke sind **polysem** also vieldeutig was sie zu einem herausfordernden Medium macht.
Sie wecken Emotionen, Deutungen und Werte, können Transzendenz hervorrufen und Inhalte sowohl direkt als auch unterschwellig vermitteln. Gerade diese gestaltende und mobilisierende Wirkung macht sie zu einem wichtigen Bestandteil religiöser Bildungsprozesse (vgl. Pirker 2021).
Allerdings erschweren eng gefasste Lizenzbedingungen die Verfügbarkeit von Kunstwerken für den OER-Bereich, während KI-generierte Bilder oder Stockfotografie noch nicht an die inhaltliche und theologische Tiefe heranreichen, um als tragfähige Bildungsmedien zu dienen. Sie dienen häufig dazu, das Arbeitsmaterial zu verschönern oder zu strukturieren, nicht jedoch als eigenständiger Lerngegenstand.
Zudem erfordert die zunehmende Verbreitung bearbeiteter und manipulierten Bilder einen geschulten, kritischen Umgang mit bildlich vermittelten Botschaften.
***„Ein bildkritischer Umgang muss angesichts der Persuasivität bildlich vermittelter Botschaften kontinuierlich eingeübt werden“*** (Pirker 2021, 162).
Zukunftsperspektivisch berührt dies zentrale Anliegen der Bilddidaktik: Verlangsamung, Vertiefung und theologische Reflexion in digitalen Bildwelten. Die Herausforderung bleibt, wie OER und KI-basierte Bildtechnologien eingesetzt werden können, ohne die für die Religionspädagogik essenziellen didaktischen Prozesse zu verkürzen.
## Fazit und Ausblick
Die visuelle Qualität von OER ist ein zentrales Thema für die Hochschullehre, insbesondere in der Theologie. Dabei zeigt sich, dass der Einsatz von Bildmaterial nicht nur lediglich ein "Add-on" zur ästhetischen Aufbereitung ist, sondern ein komplexes Spannungsfeld aufmacht: Die Balance zwischen Pragmatismus, rechtlichen Unsicherheiten, ästhetischen Ansprüchen und bildethischen Fragestellungen stellt eine Herausforderung dar.
Das FOERBICO-Projekt widmet sich der Weiterentwicklung theologischer OER-Qualitätskriterien und bieten Raum für weitergehende Reflexionen. Auch über den religionspädagogischen Kontext hinaus, sind neben der Verbreitung von OER auch die Frage nach fachspezifischen Qualitätskriterien von Relevanz.
Die theologische Hochschuldidaktik kann in diesem Kontext von ihrer **Multiperspektivität** auf den Umgang mit Bildern profitieren. Die Frage nach den Anforderungen von Bildmaterialien im aufgezeigten Spannungsfeld bleibt bislang bestehen.
Eine offene Diskussion ist weiterhin erforderlich, um die Potenziale und Grenzen offener Bildungsmaterialien kritisch zu hinterfragen und eine fachdidaktische Haltung zu entwickeln.
Tiefergehende Analysen unternimmt Paula Paschke (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Religionspädagogik und Mediendidaktik an der Goethe-Universität Frankfurt) in ihrem Dissertationsprojekt: "Digital Diversity" in der Religionspädagogik. Eine diskriminierungskritische Analyse digitaler Bildungsmedien.
## Literaturangaben
Beck, W. / Kohlbrenner, L. (2024): Ein Sein vor, hinter und in dem Bild? In: Pirker, V./Paschke, P. (Hg.): [Religion auf Instagram. Analysen und Perspektiven](https://www.herder.de/theologie-pastoral/shop/p2/81689-religion-auf-instagram-gebundene-ausgabe/), Freiburg, 194211.
Boehm, G. (1994): Was ist ein Bild? München.
Burghard, M. / Hornung, A. (2024): Was ist schon normal? In: *Kritische Berichte* 52 (2), 6472, https://doi.org/10.11588/kb.2024.2.103988.
Burrichter, R. (2015): Bilder. In: WiReLex, https://www.die-bibel.de/ressourcen/wirelex/3-methoden-und-medien/bilder.
Gärtner, C. (2016): Bildung, ästhetische. In: WiReLex, https://www.die-bibel.de/ressourcen/wirelex/8-lernende-lehrende/bildung-aesthetische.
Missomelius, P. (2017): Medienpädagogische Aufgabenfelder. In: *MedienPädagogik*, 27. https://doi.org/10.21240/mpaed/27/2017.04.27.X.
Mitchell, W. J. T. (1994): *Picture Theory*, Chicago.
Pirker, V. (2021): Zur Macht der Bilder. In: Beck, W./Nord, I./Valentin, J. (Hg.): [Theologie und Digitalität. Ein Kompendium](https://www.herder.de/theologie-pastoral/shop/p2/63137-theologie-und-digitalitaet-gebundene-ausgabe/), Freiburg, 155179.
Steinhau, H. (2021): Pixabay und Co. Nutzung & Lizenzbedingungen für Bilder von Foto- und Medienplattformen, https://open-educational-resources.de/pixabay-und-co/.

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Ein Rückblick von Ulf-Daniel Ehlers auf die Entstehung und Entwicklung von Open Educational Practices (OEP). Im Zentrum steht die Verschiebung des Diskurses von Open Educational Resources (OER) hin zu offenen Lehr- und Lernpraktiken, bei denen Partizipation, Ko-Kreation und didaktische Innovation entscheidend sind.
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Ein Rückblick von Ulf-Daniel Ehlers auf die Entstehung und Entwicklung von Open Educational Practices (OEP). Im Zentrum steht die Verschiebung des Diskurses von Open Educational Resources (OER) hin zu offenen Lehr- und Lernpraktiken, bei denen Partizipation, Ko-Kreation und didaktische Innovation entscheidend sind.
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CC BY [Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers (NextEducation)](https://next-education.org/de/team/meet-the-team/prof-dr-ulf-daniel-ehlers/)
Es ist nun mehr als anderthalb Jahrzehnte her, dass ich (Ulf-Daniel Ehlers) als (damals) junger Wissenschaftler an der europäischen OPAL-Initiative mitwirken durfte. Damals begann die internationale Debatte, den Fokus von Open Educational Resources (OER) auf die pädagogischen Praktiken selbst zu lenken (Open Pedagogy). Rückblickend sehe ich mich heute fast in einer Art "Gedächtnis" dieser Entwicklungen wissend, dass vieles, was damals grundgelegt wurde, heute in den aktuellen Diskussionen wiederkehrt. Interessant ist dabei auch der Blick nach Österreich: Kolleg:innen rund um Sandra Schön und Martin Ebner u.a. entwickelten in Projekten wie **OLCOS (Open eLearning Content Observatory Services, 20062007)** Impulse, die den europäischen Diskurs stark prägten. OLCOS stellte früh heraus, dass die eigentliche Innovation in der offenen Didaktik liegt, nicht allein in der Produktion freier Materialien (Geser, 2007). Diese Spur griffen wir in OPAL (Open Educational Quality Initiative, 20102011) auf und führten sie weiter und damit entstand das, was wir heute als **Open Educational Practices (OEP)** diskutieren.
### Von OER zu OEP: Unsere Definition (Ehlers 2010/2011)
Unsere Definition von OEP entstand um 2010/2011 in der Arbeit mit OPAL: **„Praktiken, die die (Wieder-)Verwendung und Produktion von OER durch institutionelle Richtlinien unterstützen, innovative pädagogische Modelle fördern und Lernende als Mitgestalter auf ihrem lebenslangen Lernweg respektieren und stärken“** (Ehlers, 2011, zit. in Wikipedia, 2024; EduTechWiki, 2024).
Das Entscheidende war: Qualität ergibt sich nicht aus der Ressource selbst, sondern aus der Art und Weise, wie sie in den Lernprozess eingebettet wird. OEP betont daher die **Beteiligung aller Akteure**, den **Prozess der Ko-Kreation** und die **didaktische Innovation**. Dieser Perspektivwechsel verschob die Debatte weg von der reinen Materialproduktion hin zu einem Verständnis von Bildung als gestaltendem Miteinander.
### Die Qualitätsdebatte im OER-Bereich
In den frühen 2010er Jahren dominierten Qualitätsdiskussionen, die Lernmaterialien selbst bewerten wollten anhand von Checklisten, Zertifikaten oder Metadaten. Doch diese Sichtweise erwies sich als unzureichend: Qualität ist kein statisches Merkmal eines Dokuments, sondern entsteht im **Kontext seiner Nutzung** in den Interaktionen zwischen Lehrenden, Lernenden und den eingesetzten OER (Ehlers, 2011; Ehlers, 2018).
Die zentrale Einsicht: Offenheit und Partizipation im praktischen Einsatz entscheiden über Lernerfolg und Bildungsinnovation. Qualität ist dynamisch, relational und praxisgebunden nicht auf Papier zu fixieren, sondern nur im pädagogischen Handeln erlebbar.
### Augmentational Practices: Ein neuer Qualitätsbegriff
Im Rahmen der OPAL-Initiative diskutierten wir damals, dass es für pädagogische Praxis, die OER nutzt, eigentlich so etwas wie eine Kennzeichnung der Offenheit geben müsse, etwas was man vielleicht als **„Augmentational Practices“** bezeichnen könnte, ein Begriff, der sich aber nie durchsetzte. Damit wollten wir verdeutlichen, dass die Qualität von OER nicht im Material selbst liegt, sondern in der kreativen, kontextbezogenen **Anreicherung durch Lehrende und Lernende -** eben den **Open Educational Practices**. Das offene Lehr-Lern-Szenario und die Art, wie Ressourcen dort integriert, adaptiert und erweitert werden ist die eigentliche Quelle für Bildungsinnovation (Ehlers, 2011).
Dieser Gedanke war ein Bruch mit der Vorstellung, Qualität sei messbar wie bei einem standardisierten Produkt. Stattdessen wurde klar: Qualität „emergiert“ aus Praxis aus dem offenen, kooperativen Umgang mit Wissen.
### Die Dimensionen offener Bildungspraktiken
Um OEP analytisch fassbar zu machen, haben wir damals ein Modell mit **zwei Grunddimensionen** entwickelt (Ehlers, 2011):
1. **Nutzung von OER** in 3 Stufen von geringer bis intensiver Einsatz offener Ressourcen.
2. **Gestaltung der Lernarchitektur** in 3 Stufen von geschlossenen hin zu offenen, partizipativen und kollaborativen Lernsettings.
Je stärker beide Dimensionen ausgeprägt sind, desto größer wird die Offenheit in Lehr- und Lernpraktiken. Auf dieser Basis lassen sich weitere Handlungsfelder identifizieren: institutionelle Regelungen, Lehrinnovationen, Lernendenpartizipation und offene Kulturen des Teilens (Ehlers, 2018; Conole & Ehlers, 2010).
OEP ist also nicht nur eine didaktische Technik, sondern ein **ganzheitlicher Ansatz**: Wissen, Einstellungen und Fähigkeiten verbinden sich zu einer offenen Lernkultur.
![Figure 2: Matrix 1 . Constitutive Elements of OEP (Ehlers 2011)](constitutive-elements-of-OEP-Ehlers-2011.jpg)
### Vergleichende Modelle: Cronin, Hegarty, UNESCO
Die Begriffsbildung ging international weiter. So hat **Catherine Cronin (2017)** OEP als kollaborative Praktiken beschrieben, die nicht nur OER einbeziehen, sondern auch soziale Netzwerke, Peer-Learning und Empowerment betonen. **Judith Hegarty** wiederum definierte offene Pädagogik über acht Eigenschaften, von Kreativität über Kooperation bis hin zu Reflexion (Hegarty, 2015).
UNESCO und David Wiley rückten stärker die **5R-Freiheiten** (Retain, Reuse, Revise, Remix, Redistribute) in den Mittelpunkt allerdings immer eingebettet in eine offene, partizipative Kultur (Wiley, 2014).
So zeigt sich: OEP ist ein **Schirmbegriff**, unter dem unterschiedliche Modelle ressourcenorientiert, sozial-kollaborativ oder strategisch koexistieren. Der gemeinsame Nenner ist die enge Verbindung von Offenheit, Partizipation und Bildungsinnovation.
* * *
### Wirkungen und aktuelle Debatte
Die Wirkungen von OEP sind je nach Modell unterschiedlich:
- Nach **Ehlers** steht die Innovationskraft im Unterricht und die Aktivierung von Lehrenden und Lernenden im Vordergrund.
- Bei **Cronin** und **UNESCO** geht es stärker um soziale Teilhabe, Empowerment und Bildungsgerechtigkeit.
- Strategische Ansätze wiederum fördern Communities of Practice und nachhaltige Kompetenzentwicklung (Bundesministerium für Bildung, 2023).
Heute 15 bis 17 Jahre nach den ersten OEP-Debatten rückt die Diskussion wieder verstärkt auf die Praxis: Wie können Lehrende und Lernende Ressourcen schaffen, teilen, anpassen und gemeinsam nutzen? Welche Kompetenzen Offenheit, Kollaboration, Reflexion sind nötig, damit Materialien überhaupt erst ihren Wert entfalten (NextEducation, 2018)?
Der rote Faden bleibt: Qualität entsteht nicht durch Dinge, sondern durch **Praxis**.
* * *
### Persönliches Fazit
Wenn ich heute auf die frühen 2010er zurückblicke, sehe ich mich als (damals) junger Wissenschaftler inmitten einer Debatte, die damals visionär erschien. Heute ist sie zum Mainstream geworden und doch bleibt ihre Radikalität aktuell: **Open Education ist keine Frage der Ressourcen, sondern der Haltung.**
Ich empfinde es als Privileg, dass ich damals Impulse setzen durfte, die heute in internationalen Diskursen weiterleben. OEP erinnert uns daran, dass Bildung eine soziale Praxis ist offen, kollaborativ und stets in Bewegung.
### Literatur
Conole, G., & Ehlers, U.-D. (2010). _Open Educational Practices: Unleashing the power of OER_. OPAL Project. [http://qualityresources.pbworks.com/w/file/fetch/64788227/OPAL-paper-ehlers.doc](http://qualityresources.pbworks.com/w/file/fetch/64788227/OPAL-paper-ehlers.doc)
Cronin, C. (2017). Openness and praxis: Exploring the use of open educational practices in higher education. _The International Review of Research in Open and Distributed Learning, 18_(5), 1534. [https://doi.org/10.19173/irrodl.v18i5.3096](https://doi.org/10.19173/irrodl.v18i5.3096)
Ehlers, U.-D. (2011). Extending the territory: From open educational resources to open educational practices. In _Journal of Open Education_. [https://www.academia.edu/35107201](https://www.academia.edu/35107201)
Ehlers, U.-D. (2018). Qualität von Open Education, Open Educational Practices und Open Educational Resources. [https://ulf-ehlers.de/uncategorized/qualitat-von-open-education-open-educational-practices-und-open-educational-resources/](https://ulf-ehlers.de/uncategorized/qualitat-von-open-education-open-educational-practices-und-open-educational-resources/)
Geser, G. (2007). _Open educational practices and resources: OLCOS Roadmap 2012_. Salzburg Research, EduMedia Group. [http://www.olcos.org](http://www.olcos.org/)
Hegarty, J. (2015). Attributes of open pedagogy: A model for using open educational resources. _Educational Technology, 55_(4), 313.
NextEducation. (2018). Publications. [https://next-education.org/en/publications/2018/prof-dr-ulf-daniel-ehlers/](https://next-education.org/en/publications/2018/prof-dr-ulf-daniel-ehlers/)
Wiley, D. (2014). The access compromise and the 5th R. _Iterating toward openness_. [https://opencontent.org/blog/](https://opencontent.org/blog/)
Wikipedia. (2024). _Open educational practices_. [https://en.wikipedia.org/wiki/Open\_educational\_practices](https://en.wikipedia.org/wiki/Open_educational_practices)

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An der Uni Vechta wird vom Institut für Katholische Theologie erprobt, wie sich theologische Inhalte auf TikTok kreativ und humorvoll vermitteln lassen. Memes dienen dabei nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch als didaktisches Werkzeug.
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Tanzvideos, Rezepte, Comedy und jetzt auch Theologie? An der Universität Vechta wird ausprobiert, wie sich akademisch-theologische Inhalte auf TikTok kreativ und humorvoll vermitteln lassen. Memes spielen dabei eine Schlüsselrolle sie sind nicht nur Unterhaltung, sondern auch didaktisches Werkzeug.
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Wer durch TikTok scrollt, denkt vermutlich nicht sofort an Glaubensfragen. Doch genau das wagt das Institut für Katholische Theologie an der Universität Vechta (IKT): Es bringt theologische Inhalte aus dem Seminarraum und vom Schreibtisch in die sozialen Medien auf TikTok, Instagram und YouTube.
Der Account erreicht mit bisher ca. 25 Posts seit April jeden Monat bis zu 20.000 Menschen. Die Followerschaft ist hauptsächlich zwischen 18 und 40 Jahre alt und die Rückmeldungen sind durchweg positiv.
Verantwortlich dafür ist Jonas Benedict Breuer, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Social-Media-Manager. Unterstützt von zwei studentischen Hilfskräften entwickelt er Formate, die aktuelle religiös-theologische Phänomene wissenschaftlich aufbereiten und ins Social Web übersetzen mal argumentativ, mal alltagspraktisch, mal augenzwinkernd.
👉 Hinweis: Die Katholische Theologie an der Universität Vechta wagt ein Experiment mit ihrem TikTok-Account @theologie.univechta
## Warum Social Media für Theologie?
Das erste Ziel der Social-Media-Arbeit des Instituts ist, Studieninteressierte für ein Studium der Katholischen Theologie an der Universität Vechta zu begeistern sie dort ansprechen, wo sie einen Teil ihrer Freizeit verbringen und sich informieren.
Bei der Analyse der Social-Media-Arbeit vergleichbarer Einrichtungen im Vorfeld des Strategieworkshops fiel außerdem auf, dass universitäre Institutionen vor allem auf TikTok unterrepräsentiert sind. Zum Vergleich: Auf TikTok ist neben dem IKT Vechta bislang nur die Theologische Fakultät der Universität Wien aktiv, akademische Stimmen aus der Theologie sind selten. Wissenschaftlich fundierte Produktionen wie Info-Posts, diskursive Videos oder Rezensionen von Aufsätzen, die eigens auf Soziale Medien zugeschnitten sind, sind insgesamt in Social Media deutlich seltener zu finden als Veranstaltungsrückblicke und Einladungen zu Ringvorlesungen, die die eigene Community bedienen.
Teil der Social-Media-Strategie des IKT ist deshalb, Soziale Medien nicht nur als wichtigen Baustein der Akquise von Studierenden zu sehen, sondern Theologie ,,im Feld zu zeigen, vielleicht sogar Debatten im Social Web wahrnehmbar mitzugestalten, wo es Stimmen aus der Wissenschaft braucht. Und zwar in einer Weise, die daran anschließt, wie diese Debatten schon geführt werden: durch Kurzvideos, in einer erkennbaren Handschrift, mit Memes, ohne die Differenzierung auf der Sachebene zu vernachlässigen. Universitäre Theologie soll nicht nur im Seminarraum oder innerhalb der Scientific Community vermittelt werden. Sie wird in ihrer Vielfalt außerhalb gebraucht und dazu gehören auch Instagram, TikTok, Youtube! Natürlich gibt es vielfältige theologische Inhalte auf Social Media, die von häufig kirchlich verorteten Creator:innen erstellt werden, die sich teilweise in Netzwerken organisieren. Vergleichbares gibt es im universitären Bereich allerdings nicht.
## Memes als Türöffner: Humor mit Tiefgang
Herzstück vieler Clips sind Memes. Mit bekannten Bildern aus der Internetkultur werden theologische Pointen gesetzt. Nicht nur werden abstrakte Sachverhalte (ein Champagner trinkender Leonardo di Caprio in seiner Rolle als Jay Gatsby stellt augenzwinkernd die Theologie als Wissenschaft dar oder Pettersson und Findus beim Torteessen im Garten illustrieren das Gottesreich) durch die Bilder darstellbar, die popkulturellen Anspielungen fügen ihnen eine Symbolebene hinzu und machen sie zugänglich. Treffen Sie den Humor der Zuschauer:innen, machen sie die theologischen Inhalte insgesamt anschlussfähiger.
## Memes als didaktisches Werkzeug
Memes in ihrer Bildsprache sind mehr als Beiwerk: Sie können didaktisch eingesetzt werden. Sie komprimieren komplexe Inhalte in ein leicht zugängliches Format, sie erzeugen Humor und Resonanz und verknüpfen theologische Sprache mit Alltagskultur.
So entsteht ein digitales Storytelling, das Emotionen weckt, Neugier erzeugt und den Zugang zu abstrakten Fragen erleichtert, ohne die Sachebene aufzugeben.
## TikTok: Herausforderungen & Chancen für Institutionen
Die Plattform-Realität stellt eigene Regeln auf: TikTok ist schnelllebiger als Instagram, Clips müssen kurz und prägnant sein. Während Community-Pflege auf Instagram gelingt, ist Bindung auf TikTok und YouTube schwieriger die Aufmerksamkeitsspanne ist geringer, der Konsumdruck höher.
Gerade die jüngere Generation nutzt soziale Plattformen als virtuelle Bibliothek und Dopamintankstelle. Für die Theologie bedeutet das: Inhalte müssen so produziert und erzählt werden, dass sie möglichst lange angesehen werden und dadurch mehr Reichweite gewinnen.
Aus didaktischer Perspektive heißt das: Reduktion mit Substanz. Theologische Inhalte sollten auf ihre Kernaussagen verdichtet, zugleich aber mit Quellen und Kontext versehen werden. Herausfordernd bleibt der hohe Arbeitsaufwand.
Beispiel Theo-Grundkurs: Pro Video muss viel Arbeit vor allem für eine solide wissenschaftliche Recherche, die Texterstellung und die Bilder-Suche aufgewendet werden. Hinzu kommt das Schneiden und Einsprechen. Je nach Thema braucht es für eine mehrteilige Folge mehrere dutzend Arbeitsstunden. Und das, obwohl ein einzelnes Video mit maximal 400 Wörter auskommen muss, weil es sonst zu lang ist, nicht ganz angesehen und deshalb weniger ausgespielt wird. Unter jedem Video werden Quellenangaben in die Kommentare gepostet. Das hat neben der Frage von Nutzungsrechten für Bilder auch damit zu tun, dass Interessierte mit den Videos weiterarbeiten können sollen. Wenn möglich, werden die theologischen Autor:innen und ihre Institutionen auf Instagram hinter der bibliographischen Angabe ihres Werkes verlinkt auch das gehört zur Wissenschaftsvermittlung. Hinzu kommt die Notwendigkeit von Absprachen und Freigaben im universitären Kontext.
Auch in der Hochschul-Community gibt es Vorbehalte: die Angst, in die „Katzenvideo-Ecke“ gestellt zu werden oder Inhalte zu stark zu vereinfachen. Doch die bisherigen Erfahrungen zeigen: Humorvolle, pointierte Formate finden Anerkennung, wenn sie wissenschaftlich sauber herausgearbeitet sind.
Gleichzeitig bietet Social Media die Chance, da präsent zu sein, wo zentrale Debatten stattfinden: zu Demokratie, Konsum als Religion oder Menschsein im Digitalen. Breuer bringt es auf den Punkt: „Theologie darf als Wissenschaft auf Social Media auch humorvoll sein, ohne Tiefe zu verlieren. Aber sie muss ihre Stimme erheben, gerade dort, wo Diskurse stattfinden.“
Neue Formate sind geplant: Follow me around, Professor:innen kennenlernen, Booktalks vielleicht irgendwann auch „A Day in the Life of a Prof“. Wichtig ist, die Arbeit realistisch in den Uni-Alltag zu integrieren.
## Didaktischer Ausblick: TikTok-Videos als Lernprodukte im Seminar?
Die Arbeit mit Social Media eröffnet nicht nur neue Wege der Wissenschaftskommunikation nach außen sie kann auch innerhalb der Lehre produktiv gemacht werden.
TikTok-Videos oder Memes verstehen sich als Lernprodukte, die Studierende im Seminar selbst entwickeln können.
### Das bietet mehrere Chancen:
- Aktive Aneignung: Studierende müssen theologische Inhalte so verdichten, dass sie in 60 Sekunden oder einem Bild verständlich bleiben. Das zwingt dazu, Kernthesen herauszuarbeiten.
- Transferleistung: Komplexe theologische Konzepte (z. B. „Reich Gottes“, „Erlösung“, „Schöpfung“) werden in eine Alltagssprache und Bildwelt übertragen ein kreativer Brückenschlag zwischen Theorie und Lebenswelt.
- Medienkompetenz: Studierende lernen, mit Bildrechten, Quellenangaben und Plattformlogiken umzugehen Fähigkeiten, die über das Studium hinaus wichtig sind.
- Reflexion: Die Grenzen des Formats werden sichtbar. Nicht alles passt in 400 Zeichen oder 60 Sekunden. Gerade im Vergleich mit klassischen Hausarbeiten oder Referaten entsteht so ein didaktischer Mehrwert: Welche Tiefe geht verloren, welche Anschlussfähigkeit wird gewonnen?
### Konkret könnte eine Lernaufgabe lauten:
„Erstellen Sie ein 60-Sekunden-Video, in dem Sie ein theologisches Konzept in einer für TikTok typischen Form erklären. Begründen Sie anschließend schriftlich, welche Entscheidungen Sie getroffen haben, welche Vereinfachungen notwendig waren und wie Sie mit Quellen umgegangen sind.“
So werden digitale Formate nicht zum Selbstzweck, sondern zu einem Reflexionsinstrument: Sie fordern eine präzise, kreative Auseinandersetzung mit Inhalten und verknüpfen theologische Wissenschaft mit den Kommunikationsweisen einer jungen Generation.
Hier konkrete Meme-Beispiele aus dem IKT der Universität Vechta, um theologische Inhalte zu vermitteln:
![Psalm 137,9](Meme-1.png)
Copyright: Katholische Theologie der Universität Vechta
![Herodes](Meme-3.png)
Copyright: Katholische Theologie der Universität Vechta
**Blick nach vorn: Storytelling als didaktisches Labor**
Solche Konzepte machen deutlich: Theologie wird nicht nur gelehrt, sie wird gelebt und digitale Medien können diesen Prozess sichtbar machen. Dabei lassen sich zentrale didaktische Prinzipien ablesen, die auch für die Hochschullehre relevant sind:
- Komplexitätsreduktion: Inhalte müssen klar auf den Punkt gebracht werden, ohne ihre argumentative Tiefe zu verlieren.
- Visualisierung: Bilder, Memes und Clips sind demokratisierte Alltagsprodukte, die jede:r erstellen kann. Sie fungieren als Anker, die abstrakte Konzepte greifbar machen.
- Emotionalisierung: Storytelling und der für Memes typische absurde Humor binden Aufmerksamkeit und schaffen Resonanzräume, die reine Textlektüre oft nicht eröffnen.
- Anschlussfähigkeit: Sprache und Formen werden gewählt, die an die Lebenswelt der Studierenden anschließen ein Prinzip, das ebenso für Vorlesungen und Seminare gilt. Für die Meme-Erstellung heißt das: Die Referenz eines Bildes muss bei seiner Memefizierung entweder bekannt oder das Meme in Variationen in der Internetkultur schon etabliert sein, damit es keine Übersetzungsleistung braucht.
So wird Social Media zum didaktischen Labor: ein Ort, an dem erprobt wird, wie theologische Sprache in alltagsnahe Narrative übersetzt werden kann.
### Fazit: Theologie mutig ins Netz
Erste Erfahrungen zeigen: Humorvolle Formate mit Memes erreichen viele und schaffen positive Resonanz.
Aber: Zeitaufwand und Ressourcen sind limitiert.
Was kann die Zukunft bringen? Mehr Kollaboration auch unter akademischen Institutionen, gegenseitige Unterstützung, und ein stärkeres Selbstbewusstsein, theologische Stimmen in Social Media einzubringen.
Theologie kann auf TikTok, Instagram und Co. Räume öffnen für Diskussionen und kritische Reflexion genau dort, wo junge Menschen unterwegs sind.
Noch steht die Theologie in Vechta am Anfang ihres TikTok-Abenteuers. Doch schon jetzt wird deutlich: Mit Humor, Memes und einem klaren Gespür für die Plattform lassen sich theologische Inhalte erfolgreich platzieren.
Die entscheidende Frage ist also nicht mehr, ob (akademische) Theologie in soziale Medien gehört, sondern: Wie mutig trauen wir uns, dort eine eigene Stimme zu entwickeln?
👉 Beispiele gibts direkt auf den Social-Media-Kanälen der Theologie an der Uni Vechta:
- [YouTube-Kanal](https://youtube.com/@theologie.univechta?si=ekAYg_B6nivpMRli)
- [TikTok-Kanal](https://www.tiktok.com/@theologie.univechta)
- [Instagram-Kanal](https://www.instagram.com/theologie.univechta)

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Ausgehend von Luthers Entdeckung der Gnade zeigt der Beitrag, wie Reformation als Kommunikationsereignis im digitalen Zeitalter neu erfahrbar wird durch die kreative Aufgabe „Luther als Influencer“.
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Was wäre, wenn Luther Instagram gehabt hätte? Der Beitrag verbindet Reformation, Medienkompetenz und Kreativität und zeigt, wie Jugendliche heute Haltung zeigen können: analog, digital, reformatorisch.
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## Wenn Thesen viral gehen
„Hier stehe ich - und poste!“
Diese humorvolle Umdeutung von Luthers berühmtem Zitat bildet den Ausgangspunkt einer Unterrichtseinheit für den evangelischen Religionsunterricht der Jahrgangsstufen 7/8.
Schüler:innen versetzen sich in Martin Luther hinein und erstellen einen Instagram-Post aus seiner Perspektive mit Text, Bild und Hashtags.
Die Idee verbindet historisch-theologische Bildung mit digitaler Medienkompetenz:
Wie hätte Luther seine reformatorische Botschaft heute kommuniziert?
Und was bedeutet Glaubensfreiheit in einer vernetzten Welt?
Lehrkräfte können die Aufgabe analog mit vorbereiteten Arbeitsblättern oder digital über ein interaktives Tool gestalten.
### Tipp für die Umsetzung
Mit [Zeoob](https://zeoob.com) lassen sich analoge [PDF](Vorlage%20Instagram-Post.pdf)
ganz einfach in interaktive, digitale Lernräume verwandeln. So können Schülerinnen und Schüler ihre Ideen direkt online umsetzen, Kommentare austauschen und kreative Posts gestalten ein Lernprozess, der historische Inhalte lebendig macht und Medienreflexion fördert.
![](Toolhinweis.JPG)
Weitere Infos hier in den [Nutzungshinweisen von Zeoob](https://zeoob.com/terms-and-conditions/)
## Freiheit im Glauben - Reformation als Befreiungserfahrung
Im Zentrum der Reformation steht Luthers Entdeckung der Rechtfertigung allein aus Gnade (sola gratia).
Nicht menschliche Leistung, sondern göttliche Gnade befreit den Menschen von Angst, Selbstoptimierung und religiösem Leistungsdenken.
Diese Einsicht prägt auch den heutigen Religionsunterricht:
„Ich bin angenommen!“ Nicht, weil ich perfekt bin, sondern weil Gott mir Würde, Liebe und Zuspruch schenkt.
Diese Aussage kann zu einem Leitgedanken werden, der Lernende zur Selbstreflexion und zur Auseinandersetzung mit eigenen Selbstbildern anregt. Aus dieser Erkenntnis heraus konnte Luther die Kraft ziehen, „Ich“ zu sagen gegen äußeren Druck, institutionelle Autorität und persönliche Zweifel. Seine Haltung wurzelt in einem Glauben, der Freiheit schenkt: Freiheit, sich selbst und anderen mit Offenheit zu begegnen.
Für die Unterrichtspraxis eröffnet sich hier ein produktiver Lernraum: Schülerinnen und Schüler können darüber nachdenken, welche theologischen Gründe etwa Liebe, Geschöpflichkeit, Würde oder Zuspruch diesem reformatorischen „Ich bin angenommen“ zugrunde liegen. In der kreativen Umsetzung, etwa durch einen Instagram-Post aus Luthers Perspektive, kann diese Einsicht in die Lebenswelt heutiger Jugendlicher übersetzt werden: als Gegenbild zu digitalen Perfektions- und Leistungslogiken, als Ausdruck von Vertrauen und Haltung im digitalen Raum.
Im Instagram-Post können Lernende diese Botschaft kreativ ausdrücken mit Hashtags wie #SolaGratia #FreiheitImGlauben #HierSteheIch.
So wird Theologie nicht nur vermittelt, sondern kommunikativ erlebt.
## Historisch-theologische Bildung im digitalen Raum
Die Unterrichtsidee greift zentrale Konzepte auf, die in der aktuellen kirchengeschichts- und religionsdidaktischen Diskussion betont werden:
1) Emotionale Beteiligung und performatives Lernen
Lernprozesse werden vertieft, wenn Lernende sich handelnd und emotional in historische Perspektiven hineinversetzen.
Die Erstellung des Instagram-Posts ist ein narrativer Zugang, der Empathie und Identifikation ermöglicht.
2) Dekonstruktives und rekonstruktives Lernen
Wie bei der Arbeit mit historischen Avataren gilt auch hier: Nicht nur nacherzählen, sondern kritisch rekonstruieren.
Lernende fragen: Wie sah Luther seine Welt? Welche Konflikte prägten ihn? Wie wäre das heute?
Damit entwickeln sie historisches und theologisches Urteilsvermögen.
3) Multiperspektivität und Ambivalenz
Luther wird nicht als „Influencer-Held“ präsentiert, sondern als ambivalente Persönlichkeit mit Spannungen zwischen Mut, Glaube und Konflikten (z. B. mit Kirche, Autorität, Antijudaismus). Die Auseinandersetzung mit den Folgen seiner Schriften, führt zudem auch zu einem Bewusstsein, dass Worte, Schriften und Posts Macht besitzen.
Das schützt vor Vereinfachung und fördert Geschichtsbewusstsein.
4) Digitale Bildung und Medienreflexion
Social Media wird nicht unkritisch genutzt, sondern reflektiert:
Welche Verantwortung trägt derjenige, der öffentlich Glauben kommuniziert?
Wie beeinflussen Algorithmen religiöse Diskurse?
Wo liegen Chancen und Risiken digitaler Verkündigung?
**Diese vier didaktischen Leitlinien verankern die Aufgabe theologisch, historisch und medienpädagogisch.**
## Luther hatte kein Instagram, kein TikTok - und ging trotzdem viral.
Im Herbst 1517 verbreiteten sich seine 95 Thesen in Windeseile über ganz Europa. Kein Algorithmus, kein Livestream, sondern der Buchdruck verständliche Thesen und Karikaturen machten die Reformation zum ersten viralen Ereignis der Geschichte.
Das Projekt „Luther als Influencer“ überträgt diesen Gedanken in den Religionsunterricht der Jahrgangsstufen 7/8.
Schüler:innen versetzen sich in Luthers Perspektive und gestalten einen Instagram-Post, der seine Botschaften, Gefühle und Konflikte in die Gegenwart übersetzt.
### Didaktische Umsetzung: Reformation kommunizieren - heute
Die Aufgabe „Luther als Influencer“ greift zentrale Prinzipien kirchengeschichtlicher Bildung auf und überträgt sie in konkrete Unterrichtshandlungen. Sie lädt Lernende dazu ein, reformatorisches Denken kommunikativ, kreativ und kritisch zu erschließen.
Im Zentrum steht nicht die bloße Wissensreproduktion, sondern ein aktiver Aneignungsprozess:  
Schülerinnen und Schüler
- setzen sich mit zentralen Themen der Reformation auseinander (z. B. Freiheit, Gewissen, Gnade, Verantwortung),
- beziehen Position zu Glaubensfragen und gesellschaftlichen Herausforderungen,
- diskutieren kontroverse Perspektiven und lernen, differenziert zu urteilen,
- reflektieren, wie theologische Überzeugungen in unterschiedlichen Medien Gestalt gewinnen können.
So wird kirchengeschichtliches Lernen zu einem kommunikativen Lernprozess, der historische Einsichten in heutige Lebens- und Medienwelten übersetzt. Reformation wird nicht nur erinnert, sondern kommunikativ fortgeführt im Denken, im Diskurs und im digitalen Ausdruck.
So wird Reformation nicht nur erinnert, sondern erlebt und reflektiert.
### Kommunikatives Lernen: Reformation als Medienereignis
Damals: Der Buchdruck machte Luthers Botschaften viral. Seine Flugschriften und Lieder waren die Social-Media-Beiträge des 16. Jahrhunderts. Sie waren für die breite Masse zugänglich und verständlich.
Heute: Jugendliche kommunizieren über Reels, Stories und Posts.
Konkret im Unterricht:
Lehrkräfte lassen Lernende untersuchen, wie Luther Medien genutzt hat (Flugblätter, Bibelübersetzung, Streitgespräche).
Anschließend übertragen sie diese Kommunikationsstrategien auf heutige Kanäle:
„Wie würde Luther heute seine Thesen posten?“
„Welches Medium würde er wählen YouTube, Insta, Podcast?“
Der Transfer verdeutlicht: Reformation war Kommunikation und Kommunikation bleibt reformatorisch.
Zielkompetenz:
Lernende erkennen, dass Glaubenskommunikation immer an zeitgemäße Ausdrucksformen gebunden ist früher Buchdruck, heute Social Media.
### Emotionale Beteiligung: Glauben ins Gespräch bringen
#### Didaktischer Gedanke:
Performative Lernformen ermöglichen es, sich in Luthers Situation einzufühlen zwischen Angst, Gewissenskonflikt und Mut zum Widerspruch.
Konkret im Unterricht:
Schülerinnen und Schüler schreiben Posts aus Luthers Perspektive:
„Ich habe gezweifelt. Aber jetzt weiß ich: Gott liebt mich, nicht meine Leistung.“
Sie wählen Hashtags, Emojis und Bilder, die seine Emotionen transportieren.
Eine Reflexionsphase schließt an:
„Wie fühlt es sich an, für eine Überzeugung einzustehen, die nicht allen gefällt?“
Zielkompetenz:
Lernende deuten Glaubenskonflikte existenziell sie erkennen: Reformation war auch ein persönlicher Befreiungsakt.
### Multiperspektivität: Luther - Held, Zweifler, Mensch
#### Didaktischer Gedanke:
Geschichte ist mehrdeutig. Luther war mutig, aber auch streitbar und verletzend.
Seine Haltung bietet Anlass zur Reflexion über Ambivalenz, Verantwortung und Toleranz.
Konkret im Unterricht:
In Gruppen bearbeiten Lernende verschiedene Perspektiven:
Luther als Reformator der Kirche
Luther als politischer Unruhestifter
Luther als Mensch mit Zweifeln
Luther als Kritiker, aber auch als intoleranter Theologe
Jede Gruppe erstellt einen „Instagram-Post“ aus dieser Sichtweise.
Im Plenum wird diskutiert:
„Wie kann man heute für etwas einstehen, ohne andere abzuwerten?“
Zielkompetenz:
Schüler:innen lernen, komplexe historische Figuren kritisch zu verstehen und ihre Haltung in die Gegenwart zu übersetzen etwa im Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten.
### Kritisch-mediale Kompetenz: Glauben im digitalen Raum
#### Didaktischer Gedanke:
Medien prägen die Wahrnehmung von Wahrheit, Autorität und Glauben.
Das gilt für Luthers Zeit (Buchdruck) ebenso wie für Instagram heute.
### Erstelle einen Instagram-Post aus Luthers Perspektive!
Luther war kein Influencer - aber seine Botschaft hatte „Impact“.
Seine Kommunikationsform war reformatorisch, weil sie Menschen erreichte.
**Vergleich: viral damals vs. viral heute**
|1517 Reformation| 2025 Social Media|
| -------------| -------------:|
| ✍️ 95 Thesen| 📲 Hashtag oder Video |
| 📜 Buchdruck| 💻 Algorithmus |
|⛪ Kirche & Universität als Diskussionsorte | 🌐 Instagram, TikTok|
|📬 Flugblätter & Briefe| 📡 Posts, Reels, Memes|
|💬 Öffentliche Streitgespräche| 💬 Kommentarspalten|
|⏳ Wochenlange Verbreitung| ⚡ Sekunden bis viral|
|🙋 Mut zur Meinung| 💬 Haltung im Netz|
➡️ Wie würde er seine Thesen heute formulieren?
➡️ Welche Emotion, welches Thema, welche Hashtags?
Vorschläge:
#FreiheitImGlauben
#SolaFide
#HierSteheIch
#ReformationReloaded
#GnadeOhneLikes
#MutZurMeinung
#FaithNotFilter
### Fazit
„Ein guter Insta-Post ist wie eine kleine Reformation:
Er verändert den Blick auf die Welt - mit Mut, Gefühl und einer klaren Botschaft.“
### Dieser Beitrag illustriert auf Instagram
[![](1.png)](https://www.instagram.com/p/DPvl4HrjeGp)
(Bildlizenz: Canva - Durch Klicken auf das Bild landest du beim [Beitrag auf Instagram](https://www.instagram.com/p/DPvl4HrjeGp))
## Literaturangaben
- WDR (2023): Reformationstag: Martin Luther-Avatar beantwortet Fragen. In: Aktuelle Stunde, 31.10.2023.
https://www1.wdr.de/fernsehen/aktuelle-stunde/alle-videos/reformationstag-luther-avatar-beantwortet-fragen-100.html
- RUPRE Forschungsstelle für Öffentliche Religionspädagogik. (2024). Luther als Avatar? Theologische und religionspädagogische (Un-)Möglichkeit? In: Video-Vortrag von Prof. Dr. Manfred L. Pirner. https://youtu.be/m2wFtG1FUj4

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Die Integration von OER in der Lehrer:innenbildung eröffnet innovative didaktische Gestaltungsspielräume, geht jedoch mit Herausforderungen hinsichtlich der Qualitätsentwicklung einher. Am Beispiel des Projekts TiRU an der Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik der Goethe-Universität Frankfurt wird ein Qualitätsentwicklungsprozess vorgestellt, der im Rahmen des FOERBICO-Projekts durch eine Beratung zu OER-Qualitätskriterien operationalisiert wurde. Der Beitrag analysiert Gelingensbedingungen qualitätsorientierter OER-Entwicklung und geht der Frage nach, wie Qualitätskriterien nicht nur evaluativ angewendet, sondern konstitutiv in die Materialentwicklung integriert werden können.
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Die Integration von OER in der Lehrer:innenbildung eröffnet innovative didaktische Gestaltungsspielräume, geht jedoch mit Herausforderungen hinsichtlich der Qualitätsentwicklung einher. Am Beispiel des Projekts TiRU an der Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik der Goethe-Universität Frankfurt wird ein Qualitätsentwicklungsprozess vorgestellt, der im Rahmen des FOERBICO-Projekts durch eine Beratung zu OER-Qualitätskriterien operationalisiert wurde. Der Beitrag analysiert Gelingensbedingungen qualitätsorientierter OER-Entwicklung und geht der Frage nach, wie Qualitätskriterien nicht nur evaluativ angewendet, sondern konstitutiv in die Materialentwicklung integriert werden können.
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- Hochschuldidaktik
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- Theologie
- Open Educational Resources (OER)
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OER eröffnen in der Lehrer:innenbildung neue didaktische Gestaltungsräume. Gleichzeitig stellen sie anspruchsvolle Fragen nach Qualität, Nachhaltigkeit und struktureller Anschlussfähigkeit. Im Spannungsfeld von Offenheit, fachwissenschaftlicher Fundierung und rechtlicher Absicherung gewinnt insbesondere die Berücksichtigung fachspezifischer - also religionspädagogischer - Qualitätsdimensionen an Bedeutung.
Wie sich diese unterschiedlichen Facetten in einem qualitätsorientierten Entwicklungsprozess verbinden lassen, zeigt exemplarisch das Projekt **TiRU (Tablets im Religionsunterricht)** an der Goethe-Universität Frankfurt. Die dort entwickelten Materialien wurden im Rahmen des FOERBICO-Projekts einer systematischen Beratung unterzogen, gestützt auf die eigens erarbeitete Handreichung zu [OER-Qualitätskriterien](https://git.rpi-virtuell.de/Comenius-Institut/FOERBICO_und_rpi-virtuell/src/branch/main/qualitaetskriterien/handreichung-qualitaetskriterien.md). Der Beitrag dokumentiert diesen Prozess, reflektiert die identifizierten Gelingensbedingungen und verdeutlicht, wie Qualität in offenen Bildungsressourcen nicht nur überprüft, sondern als integraler Bestandteil ihrer Konzeption aktiv gestaltet werden kann.
## Das Projekt TiRU: Tablets im Religionsunterricht
Im Projekt **TiRU (Tablets im Religionsunterricht)** wird seit 2022 an der Goethe-Universität Frankfurt ein innovatives, sechssemestriges fachdidaktisches Lehr-Lern-Laboratorium umgesetzt. Unter Leitung von Prof. Viera Pirker und der Umsetzung von Paula Paschke wurden OER entwickelt, die fachdidaktische und fachwissenschaftliche Perspektiven auf den Einsatz von Tablets in der religionspädagogischen Lehrkräftebildung zusammenbringen.
Ziel von TiRU ist es, Digitalkompetenz, theologische Reflexion und mediendidaktische Expertise praxisnah in Seminaren zu verbinden und die daraus entwickelten Materialien für die religionspädagogische Hochschuldidaktik als barrierearme OER verfügbar zu machen. Darüber hinaus zielt TiRU darauf, die an vielen Schulen bereits verbreiteten Tablets didaktisch fundiert im Religionsunterricht einzusetzen. Lehramtsstudierende werden gezielt angeleitet, Tablets aktiv und reflektiert im Religionsunterricht zu verwenden.
TiRU orientiert sich konsequent an einer offenen Bildungskultur. Es adressiert lebenslanges Lernen durch phasenübergreifende Nutzbarkeit der Inhalte in Studium, Referendariat und Fortbildung. Die entwickelten OER-Selbstlernkurse richten sich nicht nur an Studierende der Goethe-Universität, sondern auch an Lehramtsstudierende anderer Hochschulen, an Dozierende in allen Phasen der Lehrer:innenbildung sowie an Einzelpersonen im Selbststudium. Im Rahmen des TiRU-Projekts wurden OER in den Themenbereichen "Bibeldidaktik", "Ethisches Lernen" und "Interreligiöses Lernen" konzipiert.
## Beratung und Qualitätsentwicklung im Rahmen von FOERBICO
Die in TiRU entwickelten [**OER-Materialien zum Biblischen Lernen**](https://moodle-connect.s.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/moodle/course/view.php?id=39) (Zugriff über den **Gastzugang** möglich - einfach auf "Anmelden als Gast" klicken) wurden im Rahmen des FOERBICO Projekts zur weiteren Qualitätsentwicklung systematisch beraten.
Ziel von FOERBICO ist es, OER in der wissenschaftlichen Religionspädagogik sichtbarer zu machen und ihre Qualität durch systematisierte und praxisnahe Kriterien zu verbessern.
Für eine verlässliche und breite Nutzung und Etablierung von OER braucht es neben einer stabilen technischen Infrastruktur auch fachlich fundierter Qualitätsstandards [(vgl. Kopp et al., 2021)](https://www.pedocs.de/volltexte/2023/26636/pdf/MidW_78_Kopp_et_al_Strategische_Verankerung.pdf). Dies gilt insbesondere für die Religionspädagogik, da die Qualität offener Bildungsressourcen maßgeblich ihre Akzeptanz und nachhaltige Verbreitung bestimmt [(vgl. Pirker & Pirner 2025)](https://openjournals.fachportal-paedagogik.de/theo-web/article/view/51).
FOERBICO entwickelte hierfür eine [Handreichung mit Qualitätskriterien](https://git.rpi-virtuell.de/Comenius-Institut/FOERBICO_und_rpi-virtuell/src/branch/main/qualitaetskriterien/handreichung-qualitaetskriterien.md) für religionspädagogische OER im schulischen, hochschulischen oder außerschulischen Bildungsbereich. Hierfür wurden bestehende OER-Qualitätssicherungsprozesse in Fachcommunities mit aktuellen wissenschaftlichen Diskursen abgeglichen, weiterentwickelt und in Expert:inneninterviews evaluiert.
Die Handreichung gliedert die Qualitätskriterien in vier Dimensionen:
1. **Rechtliche Qualität** Lizenz- und Urheberrechtsangaben als Grundlage für rechtssichere Nutzung und Weiterverbreitung
2. **Technische Qualität** Kriterien für langfristige Verfügbarkeit, Barrierefreiheit und Interoperabilität
3. **Pädagogisch-didaktische Qualität** Zielgruppenorientierung, didaktisches Design, Lernaktivitäten sowie Möglichkeiten zur Lernerfolgskontrolle und zum Transfer
4. **Religionspädagogische Qualität** Ausrichtung der Materialien an den Kernprinzipien einer subjektorientierten, pluralitätsfähigen und lebensweltorientierten Religionsdidaktik
## TiRU als Modellprojekt für OER-Qualität
Die Beratung des TiRU Projekts fungiert dabei als Modellprojekt für die praxisnahe Erprobung und Validierung der im FOERBICO-Projekt entwickelten OER-Qualitätskriterien. Es trägt wesentlich zur Schärfung der Qualitätsdimensionen bei, bspw. mit Blick auf Lizenzfragen oder zum Umgang mit Bildern und fachspezifischen Elementen.
Bereits im Zuge der Entwicklung der OER befassten sich die Verantwortlichen des Projektes TiRU mit bereits vorhandenen Qualitätskriterien zu OER. Ihnen fehlte es zu diesem Zeitpunkt jedoch an fachspezifischen Auseinandersetzungen mit diesen Fragestellungen. Zudem konnte mithilfe des Programms "Zeit für Lehre" eine studentische Hilfskraft eingestellt werden, die die Barrierefreiheit der Materialien überprüfte und weiterentwickelte.
## Qualitätsprüfung und offene Punkte
Die Beratung der TiRU-Materialien anhand der FOERBICO-Handreichung zu OER-Qualitätskriterien zeigte: Die Materialien sind bereits rechtlich solide, technisch tragfähig und nachhaltig angelegt sowie didaktisch und religionspädagogisch durchdacht.
Die Materialien zum biblischen Lernen in Tabletumgebungen orientieren sich beispielsweise an den heutigen Fragen und Lebenssituationen der Studierenden, bieten Möglichkeiten zum Perspektivwechsel und regen zu reflektierten Urteilen an.
Dennoch offenbarten sich im Detail feine Stellschrauben, an denen sich die Qualität weiter schärfen lässt. Diese lassen sich in vier zentrale Handlungsfelder bündeln:
**Rechtliche Präzisierung**
- Vereinheitlichung aller Lizenzangaben
- Prüfung und transparente Kennzeichnung von Ausnahmen der CC-Lizenzierung sowie konsequente Anwendung der [TULLU-Regel](https://open-educational-resources.de/oer-tullu-regel/)
- Vollständige und einheitliche Urheber:innen- und Mitwirkendenangaben
- Ergänzung eines Zitationsvorschlags der Materialien sowie eines klar ausgewiesenen Erstellungsdatums
**Technische Optimierung**
- Integration standardisierter Metadaten (Titel, Urheber:in, Lizenz, Format, Zielgruppe)
- Sicherstellung der Bereitstellung in offenen, weit verbreiteten Dateiformaten
- Gewährleistung der Exportierbarkeit von H5P-Elementen
- Einsatz offen lizenzierter Schriftarten
- Gut lesbare Schriftart mit [offener Lizenzierung](https://open-educational-resources.de/texte-und-schriftarten)
Die Umsetzung dieser Maßnahmen stellt nicht nur rechtliche Klarheit, technische Resilienz und pädagogische Kohärenz sicher, sondern hebt die TiRU-Materialien zugleich auf ein Niveau, das sie als Referenzmodell für OER in der religionspädagogischen Bildung ausweist.
Die aus dem Beratungsprozess gewonnenen Einsichten wiederum flossen zurück in die Weiterentwicklung der Handreichung, stärken deren Praxistauglichkeit und tragen so zur Weiterentwicklung belastbarer Qualitätskriterien für kommende OER-Initiativen bei.
## Fazit: Qualität als konstitutives Prinzip
Die im Projekt TiRU entwickelten OER-Materialien, aber auch das ebenfalls an der Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik verortete Projekt [**M@PS**](https://oer.community/oer-beratung-und-qualit%C3%A4tskriterien/) markieren den Anspruch einer neuen Generation religions- und medienpädagogischer Bildungsressourcen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht allein auf die inhaltliche Vermittlung fokussieren, sondern ihre Offenheit, Qualität und Anschlussfähigkeit bereits in der Konzeption, der didaktischen Ausgestaltung und den gewählten Publikationsformaten verankern.
Die im Rahmen des FOERBICO-Projekts entwickelten Qualitätsdimensionen verdeutlichen, dass Qualität im OER-Kontext nicht als nachträgliche Ergänzung, ein sog. „Add-on“ zu verstehen ist. Vielmehr stellt sie ein konstitutives Prinzip dar, das die gesamte Materialentwicklung von der Quellenwahl über die Formatgestaltung bis hin zur rechtlichen und technischen Umsetzung durchzieht.
Qualität wird so zu einer Haltung, die in jeder gestalterischen Entscheidung sichtbar wird und die Offenheit der Materialien nicht nur formal, sondern auch strukturell und inhaltlich absichert.
TiRU und M@PS leisten nicht nur einen Beitrag zur Erweiterung des OER-Angebots religionspädagogischer Arbeit, sondern fungieren zugleich als praxisnahe Referenzmodelle dafür, wie sich Offenheit und Qualitätsorientierung wechselseitig stärken und kontinuierlich weiterentwickelt werden können.
### Literaturangaben
- Kopp, M., Neuböck, K., Gröblinger, O., Schön, S. (2021). Strategische Verankerung von OER an Hochschulen. Ein nationales Weiterbildungsangebot für Open Educational Resources. In: Wollersheim, H.-W., Karapanos, M., Pengel, N. [Hrsg.]: Bildung in der digitalen Transformation. Münster/ New York, 179-183, https://www.pedocs.de/volltexte/2023/26636/pdf/MidW_78_Kopp_et_al_Strategische_Verankerung.pdf.
- Pirker, V., Pirner, M. L. (2025). Open Educational Resources und Open Educational Practices ein systematischer Literaturbericht im religionspädagogischen Horizont. In: *Theo-Web. Zeitschrift für Religionspädagogik* 24 (1), 151185, https://openjournals.fachportal-paedagogik.de/theo-web/article/view/51.

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Über Infrastrukturen, Communities und digitale Bildungsräume Einblicke in
das Gespräch mit Prof. Michael Kerres
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Am 8. Oktober traf Laura aus dem FOERBICO Team Prof. Michael Kerres vom
Learning Lab an der Uni Duisburg-Essen zum Austausch über digitale
Transformation in der Bildung. Im Mittelpunkt standen Fragen zu Open
Educational Practices, zu Infrastrukturen sowie zum informellen Lernen
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Am 8. Oktober traf Laura aus dem FOERBICO Team Prof. Michael Kerres vom Learning Lab zum Austausch über digitale Transformation in der Bildung. Im Mittelpunkt standen Fragen zu Open Educational Practices, zu Infrastrukturen sowie zum informellen Lernen außerhalb formaler Bildungsinstitutionen.
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Am 8. Oktober 2025 traf sich Laura vom FOERBICO-Team zu einem anregenden Austausch mit Prof. Dr. Michael Kerres vom [Learning Lab](https://www.learninglab.de/ueber-uns/kerres/) von der Universität Duisburg-Essen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen grundlegende Fragen zur digitalen Transformation im Bildungsbereich. Besondere Aufmerksamkeit galt der Rolle von OEP, den Anforderungen an tragfähige digitale Infrastrukturen sowie dem Potenzial offener Bildung zur Förderung informeller Lernprozesse, wie etwa im Ehrenamt.
## Bildungsräume im Wandel: Einblicke in das Learning Lab
Das Learning Lab der Universität Duisburg-Essen kooperiert mit einer Vielzahl von Bildungseinrichtungen und -trägern mit einem besonderen Fokus auf die Erwachsenen- und Weiterbildung, berufliche Qualifizierung, außerschulische Bildungsangebote und lebenslanges Lernen.
Im Zentrum stehen dabei zentrale Fragen wie: Wie gelingt digitale Transformation im Bildungswesen? Welche Infrastrukturen sind erforderlich, damit offene Bildungsprozesse nachhaltig wirksam werden können? Und wer sind die entscheidenden Akteure, um solche Prozesse zu gestalten?
Ein Punkt, den Prof. Kerres exemplarisch aufgezeigt hat, betrifft die Ausstattung von Schulen. Zwar verfügen viele Schulen inzwischen über Tablets im Klassensatz, doch fehlen häufig passende digitale Schulbücher, tragfähige Server-Infrastrukturen und nicht zuletzt Fortbildungen für Lehrkräfte. Diese Defizite werfen die Frage auf: Wer trägt die Verantwortung für den Aufbau digitaler Infrastrukturen? Sind es die Schulträger, Landesinstitute oder andere Instanzen? Im Gespräch wurde deutlich, dass die gegenwärtige Fragmentierung eine systematische digitale Transformation erheblich erschwert.
## OEP als Infrastruktur- und Kulturfrage
In Anlehnung an die [OER-Strategie des Bundes (2022)](https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/3/691288_OER-Strategie.html) wurde in unserem Gespräch auch deutlich, dass OEP weit mehr als die bloße Bereitstellung freier Bildungsmaterialien darstellen. Sie verweisen auf eine umfassendere Bildungsvision, nämlich auf offene, partizipative Lernkulturen, die durch interoperable Infrastrukturen, Qualitätskriterien und kollaborative Praktiken getragen werden.
Prof. Kerres betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, die infrastrukturelle Fragmentierung im Bildungsbereich kritisch zu hinterfragen. Ist es zukunftsfähig, wenn Bildungsinhalte verstreut über Plattformen von Unternehmen, Trägern oder Kirchen angeboten werden, jeweils mit eigenen technischen und pädagogisch-didaktischen Standards? Oder braucht es nicht vielmehr eine öffentlich verantwortete Infrastruktur, die Zugänglichkeit, Interoperabilität und Qualitätssicherung gewährleistet?
Auch **FOERBICO** versteht sich als strategische Klammer für offene Bildungsprozesse im religionspädagogischen Feld: Das Verbundprojekt stärkt und vernetzt bestehende OER-Communities of Practice und setzt gezielt auf die Etablierung von Metadatenstandards, um die Interoperabilität über Plattform- und Institutionsgrenzen hinweg zu fördern. In der Schwerpunktsetzung auf religionsbezogene Bildungsakteure zeigt sich jedoch eine fachspezifische Verankerung, die Kooperationen mit anderen Fachkulturen bislang nur punktuell realisiert. Damit steht auch FOERBICO vor der Herausforderung, dass OER-/OEP-Initiativen oft auf ihre jeweiligen Fachkulturen beschränkt bleiben, was den Wissenstransfer und die nachhaltige Wirkung über disziplinäre Grenzen hinweg einschränkt.
## Ehrenamt als Bildungsakteur
Prof. Kerres richtete noch den Blick auf eine oft übersehene Bildungsdimension: die Qualifizierung ehrenamtlich Engagierter. Ob in der Geflüchtetenhilfe oder in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind viele Ehrenamtliche gefordert, sich kontinuierlich fortzubilden. Oftmals stehen sie dabei unter einem gewissen Qualifizierungsdruck, dem sie zeitlich kaum gerecht werden können. Deshalb stellte sich das Learning Lab die Frage: Wie lassen sich Bildungsräume gestalten, die jenseits formaler Settings niedrigschwellige Lerngelegenheiten bieten und die Qualifizierung im Ehrenamt auf diese stärken?
Ein Beispiel dafür ist das gemeinsam mit dem Volkshochschulverband entwickelte [Ehrenamtsportal](https://vhs-ehrenamtsportal.de/). Es zeigt exemplarisch, wie digitale Infrastruktur niedrigschwellige Lernangebote bereitstellen und den Wissenstransfer innerhalb von Communities fördern kann.
### Die Chance von Personal Learning Environments
Am Ende des Gesprächs rückte ein Konzept in den Fokus, das vor allem mit Blick auf Lebenslanges Lernen zunehmend an Bedeutung gewinnt: sogenannte Personal Learning Environments (PLEs). Diese individuell gestaltbaren Lernumgebungen ermöglichen es Lernenden, eigene Bildungswege zu entwickeln, die sie über ihre gesamte Lebensspanne hinweg nutzen können. Sie eröffnen Chancen für selbstbestimmtes Lernen und ermöglichen die Verschränkung von formellen und informellen Lernprozessen.
Eine vertiefende Auseinandersetzung mit diesem Ansatz erscheint 2026 in einer gemeinsamen Publikation von Paula Paschke, Florian Mayrhofer und Laura Mößle von der Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik der Goethe-Universität Frankfurt im Sammelband [Räume der Hochschullehre. Bildungsorte für die Zukunft, herausgegeben von Mrohs, Lorenz et al. im transcript Verlag](https://www.transcript-verlag.de/detail/index/sArticle/7684/sCategory/313000025?number=978-3-8376-6436-2).
Das Gespräch mit Prof. Kerres bot einen inspirierenden Impuls, Bildungsräume auch über formale Bildungsinstitutionen hinaus zu denken. Es ermutigte dazu, im Rahmen des **FOERBICO-Projekts** und darüber hinaus Perspektiven auf gemeinschaftliches Lernen und die Gestaltung offener Bildungsinfrastrukturen weiterzuentwickeln.

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Am 24. Oktober 2025 fand am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main der zweite OERinfo-Fachtag unter dem Motto „Gemeinsam für mehr Offenheit“ statt. Im Mittelpunkt stand das Thema „Bildungsinfrastrukturen, digital und offen usOER, researchOER und providOER im Trialog“. Vom FOERBICO-Team nahmen Florian Mayrhofer (Goethe-Universität Frankfurt) und Gina Buchwald-Chassée (Comenius-Institut Münster) teil, die ihre Erfahrungen und Perspektiven zu offenen Bildungsressourcen teilten.
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- Florian Mayrhofer
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Am 24. Oktober 2025 fand am DIPF in Frankfurt der zweite OERinfo-Fachtag unter dem Motto „Gemeinsam für mehr Offenheit“ statt. Thema war digitale und offene Bildungsinfrastrukturen. Das FOERBICO-Team war mit dabei - im Blogbeitrag erhaltet ihr weitere Einblicke.
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tags:
- FOERBICO in Kontakt
- OER-Strategie
- Community
- Vernetzung
- Open Educational Resources (OER)
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Am 24. Oktober 2025 fand am [DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation](https://www.dipf.de/de/startseite) in Frankfurt am Main der zweite [OERinfo-Fachtag](https://open-educational-resources.de/oerinfo-fachtag-2/) statt diesmal unter dem Motto „Gemeinsam für mehr Offenheit“. Das Schwerpunktthema: „Bildungsinfrastrukturen, digital und offen usOER, researchOER und providOER im Trialog“.
Mit dabei waren Florian Mayrhofer ([Goethe-Universität Frankfurt, Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik](https://www.uni-frankfurt.de/78330411/Religionsp%C3%A4dagogik_und_Mediendidaktik)) und Gina Buchwald-Chassée ([Comenius-Institut Münster](https://comenius.de/)) vom FOERBICO-Team, die hier ihre Einblicke mit euch teilen.
![](OERinfo-Fachtag-2025-min.jpg)
## Austausch zwischen Nutzer:innen, Forschung und Entwicklung
Der Fachtag brachte Nutzer:innen (usOER), Forscher:innen (researchOER) sowie Entwickler:innen (producOER) und Anbieter:innen (providOER) in einen lebendigen Austausch. Ziel war es, Bedarfe, innovative Ideen und politische Handlungsfelder für OER-förderliche Bildungsinfrastrukturen zu identifizieren und gemeinsam zu überlegen, wie Offenheit technisch, didaktisch und organisatorisch besser gelingen kann.
Nach der Eröffnung durch Prof. Dr. Marc Rittberger (DIPF), Katja Stamm (BMBFSFJ) und Dr. Markus Deimann (ORCA.nrw) wurde schnell deutlich:
Offenheit in der Bildung ist kein Randthema mehr sie betrifft zunehmend das gesamte digitale Ökosystem von Lehren und Lernen.
### OER on Stage: Stimmen aus der Praxis
Im Fishbowl „OER on Stage: User-Stories“ diskutierten Franziska Mucha (usOER) und Verena Zimper (providOER) mit dem Publikum über konkrete Erfahrungen im Umgang mit offenen Materialien.
Die Gesprächsrunde, begleitet von intensiven Beiträgen aus der Community, orientierte sich entlang zentraler Fragen:
- Wie behalten wir den Überblick über Materialien, Plattformen und Lizenzen?
- Was passiert eigentlich mit den erstellten OER werden sie gefunden, genutzt, weiterentwickelt?
- Wie kann die Qualität von OER gesichert werden?
- Viele Projekte bleiben in kleinen Bubbles. Wie lassen sich Brücken schlagen?
- Wie könnte eine ideale, zukunftsfeste OER-Infrastruktur aussehen?
![](20251024_100342-min.jpg)
### Workshops: OER-Infrastrukturen zum Mitmachen
Am Vormittag und Nachmittag ging es in Workshops an konkrete Ideen:
In „Build the Stage: Infrastruktur zum Mitmachen“ konnten Teilnehmende selbst aktiv werden von der Erkundung bestehender OER-Infrastrukturen bis zur Entwicklung neuer Roadmaps und Prototypen.
- [MOERFI](https://www.oer-strategie.de/vernetzen/moerfi/) stellte die Idee eines OER-Cockpits vor, das Suche, Erstellung und Nutzung offener Materialien vereinfacht.
- [HackathOERn](https://edu-sharing-network.org/projekt-hackathoern/) arbeitete an Mini-Roadmaps für OER-/OEP-Infrastrukturen praxisnahe Skizzen für künftige Entwicklungsprozesse.
- Im Workshop „Hack your Education“ zeigte [Jugend hackt](https://jugendhackt.org/), wie partizipative Formate wie Hackathons Lernprozesse öffnen und Selbstbestimmung fördern.
- Und im Workshop zu Edufeed und dem Nostr-Protokoll (Vorstellung der Idee siehe [Pitch](https://oer.community/edufeed-pitch/)) wurde kritisch diskutiert, was „offen“ im technischen Sinne bedeutet und wie Infrastrukturen Kollaboration entweder ermöglichen oder behindern können.
### Forschung und internationale Perspektiven
Am Nachmittag boten Marktstände und Posterpräsentationen einen Überblick über aktuelle Projekte aus Forschung und Entwicklung. Den internationalen Schlusspunkt setzte [Dr. Robert Farrow (Open University, UK)](https://iet.open.ac.uk/people/rob.farrow) mit seinem Vortrag „Elements of an Open Ecosystem“.
Farrow beleuchtete Offenheit als dynamisches, fragiles und evolvierendes Habitat von Werten beeinflusst durch technologische, politische und kulturelle Faktoren. Besonders der Einsatz von Künstlicher Intelligenz rücke derzeit neue Fragen nach Zugang, Abhängigkeit und Gerechtigkeit in den Fokus.
## Zentrale Fragen und Felder
Rückblickend zeigten sich während der Tagung in den verschiedenen Beiträgen, Workshops und Gesprächen offene Fragen und Felder:
### Orientierung im OER-Dschungel
Die Vielfalt an OER-Materialien, Plattformen und Lizenzmodellen ist Chance und Herausforderung zugleich. Ohne klare Strukturen drohen wertvolle Ressourcen unauffindbar zu werden oder in rechtlichen Grauzonen zu verschwinden. Deshalb braucht es transparente Kataloge, eindeutige Lizenzangaben und intelligente Suchfunktionen. Nur so kann Offenheit auch tatsächlich Orientierung und Zugänglichkeit ermöglichen.
### Black Box Nutzung
Ein bisher kaum beleuchtete Frage ist, was mit OER-Materialien nach ihrer Veröffentlichung geschieht. Oft endet der Produktionsprozess mit dem Upload und was danach passiert, bleibt eine Black Box. Dabei wäre es zentral zu wissen, wie Materialien tatsächlich genutzt, verändert und weiterentwickelt werden.
Dafür braucht es zwei Dinge:
- Anreize für Autor:innen, ihre überarbeiteten Materialien wieder zu teilen
- eine passende Infrastruktur, die diesen Rückfluss ermöglicht
Der von FOERBICO geplante Community Hub setzt genau hier an und möchte diesen Bruch in der OER-Kette schließen. Wir halten euch auf darüber natürlich auf dem Laufenden!
### Qualität von OER
Ein häufig genanntes Problem in der OER-Praxis ist die Materialproduktion. Oft bringen Produzent:innen bereits fertige Lehrmaterialien mit, die anschließend an OER-Standards angepasst werden müssen ein Prozess, der viel Zeit und Detailarbeit erfordert.
Für religionsbezogene OER stehen seit kurzem die von FOERBICO entwickelten [Qualitätskriterien](https://git.rpi-virtuell.de/Comenius-Institut/FOERBICO_und_rpi-virtuell/src/branch/main/qualitaetskriterien/handreichung-qualitaetskriterien.md) zur Verfügung. Sie setzen für das religionsbezogene Lehren und Lernen einen wichtigen Impuls: Sie machen sichtbar, worauf es bei offen zugänglichen Bildungsmaterialien wirklich ankommt nicht nur auf die Offenheit, sondern auch auf pädagogische Qualität (mehr dazu im kürzlich veröffentlichen Blogbeitrag [Digitale Offenheit braucht fachwissenschaftliche Tiefe: OER-Qualität im Projekt TiRU](https://oer.community/digitale-offenheit-braucht-tiefe/)).
### OER und ihre Wirkung
Trotz zahlreicher Praxisbeispiele wissen wir bislang erstaunlich wenig über die tatsächliche Wirkung von OER. Verbessern sie die Bildungsgerechtigkeit? Unterstützen sie Lehrkräfte in ihrer Professionalität? Erleichtern sie Lernprozesse? All diese Fragen sind bisher kaum systematisch untersucht. Eine empirische Forschung zu den Effekten offener Bildungsressourcen sowohl für Lernende als auch Lehrende wurde daher als dringendes Desiderat benannt.
### Metadaten
OER leben von Zugänglichkeit. Doch Zugänglichkeit braucht Ordnung. Immer häufiger wird daher der Ruf nach Standardisierung von Metadaten laut ergänzt um didaktische Metadaten, die pädagogische Intentionen und Lernziele erfassen.
Seit kurzem denken wir auch innerhalb von FOERBICO darüber nach, religionspädagogische Metadatenstandards zu entwickeln. Diese könnten nicht nur die Auffindbarkeit verbessern, sondern auch KI-Bots dabei unterstützen, passende Materialien für bestimmte Lernkontexte zu identifizieren und mit den richtigen Nutzer:innen zu verknüpfen.
### Fehlende Anerkennung
Ein wiederkehrendes Thema ist der Mangel an Anerkennung für die Erstellung von OER, besonders im Hochschulkontext. Wer offene Lehrmaterialien produziert, investiert oft erhebliche Zeit ohne dass diese Arbeit offiziell anerkannt oder honoriert wird. Hier braucht es neue Strukturen: politische Rahmenbedingungen, institutionelle Förderprogramme und eine Kultur, die offene Bildungspraktiken (OEP) sichtbar wertschätzt.
### Blick in die Zukunft
Der Konsens: Austausch, Support und Beratung werden als entscheidende Hebel gesehen. Eine zentrale Plattform allein löst die Probleme nicht. Sinnvoller sind gut vernetzte, dezentrale Strukturen, die Metadaten, Nutzungsinformationen und Attributionsdaten bündeln. Im Kontext von Bildungsstrukturen gilt Dezentralität als Ideal. Sie steht für Vielfalt, Eigenverantwortung und Offenheit Werte, die dem Gedanken offener Bildung entsprechen. Dezentral organisierte Netzwerke können Innovation und Qualität in der Bildungsarbeit stärken, wenn sie durch gemeinsame Standards und transparente Strukturen verbunden bleiben. So könnten Anerkennung und Sichtbarkeit für OER-Akteur:innen wachsen.
Dennoch ist die Realität komplex: „Wir kriegen die Player nicht zusammen“, hieß es mehrfach ein Hinweis darauf, dass Koordination, Peers und politische Unterstützung entscheidend bleiben, um Offenheit langfristig zu sichern.
## Fazit: Offenheit ist kein Selbstläufer
Offene Bildungsressourcen entstehen und wirken nur dann nachhaltig, wenn sie eingebettet sind in unterstützende Infrastrukturen, klare Verantwortlichkeiten und gelebte Kooperation.
Für das FOERBICO-Team war der OERinfo-Fachtag 2025 eine wichtige Impulsveranstaltung: für die weitere Auseinandersetzung mit OER-Beratung, Praxisnähe und Vernetzung, aber auch für die Frage, wie offene Bildungslandschaften stärker integriert, sichtbar und wertgeschätzt werden können.
Doch neben Infrastrukturen stehen immer auch die Menschen im Fokus und so bot der Fachtag eine wunderbare Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen, gemeinsam an Lösungen zu denken und tiefere Einblicke in die OER-Communities zu erhalten. Zugleich sehen wir, dass das Projekt FOERBICO gut unterwegs ist und bereits an offenen Fragen aktiv nach konkreten Lösungsmöglichkeiten sucht.

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Das Projekt FOERBICO wird von Mai 2024 bis Ende April 2027 vom
[Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)](https://www.bmbf.de/)
[Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ)](https://www.bmfsfj.de/)
im Rahmen der [OER-Strategie](https://www.oer-strategie.de/) des Bundes unter den
Förderkennzeichen 01PO23012A, 01PO23012B und 01PO23012C gefördert.
Förderkennzeichen 01PO23012A, 01PO23012B und 01PO23012C gefördert.
[![](/images/OER_Strategie.png)](https://www.oer-strategie.de/)