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Jörg Lohrer 2025-04-15 19:40:07 +00:00
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## Vom Gemeindebrief zur Protokollarchitektur: Wie sich Bildungsräume vernetzen lassen
Was zunächst als Dialog über IT-Architekturen begann, entwickelte sich zu einer dichten Exploration gemeinsamer Möglichkeitsräume: Greg Elson und Jörg Lohrer sprachen über die Zukunft evangelischer Bildungs- und Medienarbeit nicht im Modus der Institutionenpflege, sondern in der Logik von Plattformen und Netzwerken.
Was zunächst als Dialog über IT-Architekturen begann, entwickelte sich zu einer dichten Exploration gemeinsamer Möglichkeitsräume: Greg Elson und Jörg Lohrer sprachen über die Zukunft evangelischer Bildungs- und Medienarbeit nicht im Modus der Institutionenpflege, sondern in der Logik von Plattformen und Netzwerken. Die beiden Gesprächspartner fokussieren sich dabei auf die Befreiung von Daten und die Auflösung proprietärer Content-Management-Systeme, die vielfach Inhalte verkapseln und kreative Zugänge blockieren. Gerade an diesem Punkt wird deutlich, wie sehr eine Offenlegung von Formaten und eine protokollbasierte Architektur (z.B. über JSON-Formate oder Nostr-Relays) neue Lern- und Publikationsräume befördern kann. Erst wenn Daten interoperabel und frei zugänglich sind, entfaltet sich das Potenzial für Open Educational Resources (OER), Open Educational Practices (OEP) sowie eine innovationsfreundliche, experimentelle Medienarbeit im protestantischen Raum.
## Perspektivenwechsel: Vom System zur Schnittstelle
Zentral war dabei die Einsicht: Zukünftige Bildungsräume und Mediennetzwerke werden nicht mehr von Systemarchitekturen getragen, sondern von anschlussfähigen Schnittstellen. Statt Inhalte zu kontrollieren, gelte es, partizipative Infrastrukturen zu entwerfen. Die Rede war von JSON-Dateien als Ausgangspunkt, vom "Publishing-Cockpit" als neuer Benutzeroberfläche, und von einer konsequenten Trennung zwischen Inhalts- und Metadatenebene, die sich jeweils an überführbaren Standards orientieren sollen.
Zentral für diesen Wandel ist ein Perspektivenwechsel: Zukünftige Bildungs- und Mediennetzwerke entwickeln sich nicht mehr auf Basis geschlossener Systemarchitekturen, sondern durch anschlussfähige Schnittstellen, die von Anfang an offen gedacht sind. Entsprechend ist die Rede von einer konsequenten Trennung zwischen Inhalts- und Metadatenebene, die sich an überführbaren Standards orientieren soll. Ähnlich wie in anderen föderalen Bildungsinitiativen ist die Zielrichtung deutlich: weg von reinen Silo-Systemen und proprietären Softwarelösungen, hin zu partizipativen Infrastrukturen, die das Potenzial asynchroner Zusammenarbeit auch von Ehrenamtlichen noch besser zur Entfaltung bringen zu können.
## Open Net und/oder das evangelische Labor: Ort, Idee, Netzwerk
Dieser dezentrale Ansatz in dem ein "Evangelisches Labor" oder „Open Net“ als Inkubator und Ermöglichungsstruktur seine Wirkung entfalten könnte, impliziert eine neue Sicht auf Kirche und Medien. Eine Inkubationsumgebung, die Innovationen bewusst fördert und Räume für Experimente, Prototypen und Netzwerkbildung wird gemeinsam als echter Zugewinn gesehen. Statt Inhalte kontrollieren zu wollen, fördern Schnittstellenorientierung und offene Datenhaltung die gemeinsame Weiterentwicklung und das Teilen von Wissensressourcen. Dies gilt für den Religionsunterricht und seine digitalen Materialien ebenso wie für Angebote kirchlicher Publizistik.
Eine Idee nahm dabei im Gespräch zunehmend Gestalt an: das **Evangelische Labor**. Ein Ort, der Entwicklung nicht nur erlaubt, sondern als Inkubator ermöglicht, hervorbringt und Entstehungsprozesse unterstützt. Der Begriff wurde offen diskutiert nicht exklusiv protestantisch, sondern reformatorisch inspiriert. Jörg betonte: „Was du alleine nicht schaffst, dazu verbünde dich mit anderen.“ Das Labor versteht sich nicht als Institution, sondern als Ermöglichungsstruktur, offen für unterschiedliche Akteure, Aufgaben und Horizonte.
## OpenNet als Bewegung: Visualisierung von Interaktionsräumen
Der Projektname „Open Net“ fiel uns dabei ebenfalls ein als Denkrahmen, als Arbeitstitel, als mögliches Vehikel für gemeinsames Sichtbarwerden. Was wäre, wenn wir nicht nur „Landkarten“ evangelischer Websites erstellen, sondern auch deren Verbindungslinien? Nicht die Geodaten interessieren im digitalen Raum, sondern die funktionalen Beziehungen. „The map is not the territory“ dieser Satz des Philosophen Alfred Korzybski scheint uns gleichsam Leitmotiv einer Entwicklungsperspektive, die nicht nur die Repräsentation religionsbezogener Bildung und Mediendistribution im Blick hat sondern vielmehr den Fokus auf die gemeinschaftlichen Erarbeitungsprozesse und kooperativen Kompetenzaufbau in einer Kultur der Digitalität verlagert.
Der Projektname „Open Net“ fiel uns dabei ebenfalls ein als Denkrahmen, als Arbeitstitel, als mögliches Vehikel für gemeinsames Sichtbarwerden. Was wäre, wenn wir nicht in „Landkarten“ evangelische Websites dokumentieren, sondern auch deren Funktionen, Verbindungslinien und Wechselwirkungen sichtbar würden? In bisherigen Bestrebungen wurden vereinzelt geobasierte Karten oder Auflistungen evangelischer Angebote geschaffen, jedoch fehlt dabei häufig die analytische Verknüpfung, soziale Graphen, und somit den eigentlichen Netzwerkcharakter abbildet. „The map is not the territory“ dieser Satz des Philosophen Alfred Korzybski scheint uns gleichsam Leitmotiv einer Entwicklungsperspektive, die nicht nur die Repräsentation religionsbezogener Bildung und Mediendistribution im Blick hat sondern vielmehr den Fokus auf die gemeinschaftlichen Erarbeitungsprozesse und kooperativen Kompetenzaufbau in einer Kultur der Digitalität verlagert.
## Die Befreiung der Daten
Greg brachte es auf den Punkt: „Bevor wir mit KI anfangen können, müssen wir erstmal die Daten befreien.“ Gemeint ist damit die Überwindung von proprietären Content-Management-Systemen, die Inhalte verkapseln und Teilhabe verhindern. Erst wenn Inhalte maschinenlesbar, interoperabel und offen verfügbar sind, kann Partizipation entstehen. Erst dann lohnt es sich, über künstliche Intelligenz, Empfehlungssysteme oder semantische Suchverfahren zu sprechen.
„Bevor wir mit KI anfangen können, müssen wir erstmal die Daten befreien,“ so bringt es Greg auf den Punkt. In vielen kirchlichen Kontexten werden Inhalte noch immer in proprietären Systemen gefangen gehalten. Weil diese stark versäult sind, bleibt die Umsetzung innovativer Formate oder kollaborativer Lern- und Publikationsprojekte häufig in den Startlöchern stecken. Mit „Befreiung der Daten“ ist nicht nur ein technischer Schritt gemeint, sondern eine prinzipielle Neuorganisation: Inhalte sollen maschinenlesbar, interoperabel und möglichst offen zugänglich sein, um echte Partizipation zu gewährleisten. Erst auf dieser Grundlage lohnt es sich, umfassend über künstliche Intelligenz, empfehlungsbasierte Systeme oder semantische Suchverfahren nachzudenken.
Diese Offenheit und Öffentlichkeit bedürfen jedoch verbindlicher Vereinbarungen in Bezug auf Metadaten-Schemata, Lizenzfragen (z.B. Creative-Commons-Regelungen) und föderale Standards für evangelische Bildungs- und Publizistikprojekte. Erst wenn Interessierte sich in einer Community auf gemeinsame Metadaten und Schnittstellen einigen, entsteht ein durchweg partizipatives, lernendes Netzwerk.
## Rollen, Broker und Beteiligungspotenziale