Review von Florian durchgeführt, einige Anmerkungen vorgenommen.

- Es werden im Text wichige Aspekte gut dargestellt, eine gute 'Werbung' für OER in der Relpäd ;-) 
- Zwei Anmerkungen: 
1) Was mir hier auffällt: Es ist immer von Religionspädagogik die Rede, aber das was meistens gemeint ist, ist eigentlich Religionsdidaktik? Sollte man das evt. anpassen?
2)  Bei "Offenheit als Kulturwandel: Religionspädagogische Perspektiven ": habe im Text ein paar Kommentare hinterlassen, vielleicht diesen Teil noch dezidierter auf Religionspädagogik/didaktik zuspitzen?
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Florian Mayrhofer 2025-09-19 15:25:55 +00:00
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OER versprechen weit mehr als den bloßen Zugang zu Unterrichtsmaterialien. Neben der unkomplizierten Verfügbarkeit von Arbeitsblättern, Präsentationen oder Schaubildern verkörpern sie eine bildungstheoretische Vision, die auf *Kollaboration*, *Offenheit* und *Bildungsgerechtigkeit* zielt.
Empirische Studien ([Baas et al. 2022](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub); [Buntins et al. 2024](https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.01.10.X); [Admiraal 2022](https://www.researchgate.net/publication/350954901_A_Typology_of_Educators_Using_Open_Educational_Resources_for_Teaching)) zeigen jedoch, dass zwischen diesem Anspruch und der Realität schulischer wie hochschulischer Praxis erhebliche Spannungen bestehen. Gerade diese Diskrepanz verweist jedoch auf das Potenzial von OER, einen *kulturellen Wandel* in der Bildung zu initiieren.
Empirische Studien ([Baas et al. 2022](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub); [Buntins et al. 2024](https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.01.10.X); [Admiraal 2022](https://www.researchgate.net/publication/350954901_A_Typology_of_Educators_Using_Open_Educational_Resources_for_Teaching)) zeigen jedoch, dass zwischen diesem Anspruch und der Realität in der Praxis von Schulen und Hochschulen erhebliche Spannungen bestehen. Gerade diese Diskrepanz verweist jedoch auf das Potenzial von OER, einen *kulturellen Wandel* in der Bildung zu initiieren.
## Eine Frage der Ressourcen
@ -85,26 +85,26 @@ Die Qualitätswahrnehmung erfolgt dabei nicht abstrakt, sondern in enger Verbind
Studien verweisen zunehmend auf strukturelle Hemmnisse als zentrale Ursache für die bislang eingeschränkte Nutzung von OER. [Baas et al. (2022)](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub) zeigen, dass Lehrende insbesondere mit der begrenzten Sichtbarkeit und Auffindbarkeit qualitativ geeigneter Materialien konfrontiert sind, da relevante und aktuelle Ressourcen häufig schwer zugänglich sind.
Darüber hinaus mangelt es weitestgehend noch immer an einer systematischen institutionellen Unterstützung. Fortbestehende rechtliche und technische Unsicherheiten, etwa im Hinblick auf offene Lizenzen und Fragen der Implementierung in bestehende Curricula stellen eine Hürde für Lehrende dar. Diese Bedingungen hemmen nach wie vor die nachhaltige Integration offener Bildungsressourcen in den Schul- und Hochschulkontext. Selbst unter erfahrenden OER-Nutzenden herrschen noch immer Lizenzunsicherheiten vor (vgl. [Admiraal 2022](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub)).
Darüber hinaus mangelt es weitestgehend noch immer an einer systematischen institutionellen Unterstützung. Fortbestehende rechtliche und technische Unsicherheiten, etwa im Hinblick auf offene Lizenzen und Fragen der Implementierung in bestehende Curricula, stellen eine Hürde für Lehrende dar. Diese Bedingungen hemmen nach wie vor die nachhaltige Integration offener Bildungsressourcen in den Schul- und Hochschulkontext. Selbst unter erfahrenden OER-Nutzenden herrschen noch immer Lizenzunsicherheiten vor (vgl. [Admiraal 2022](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub)).
## Von der Ressource zur offenen Praxis
OER entfalten ihr transformatives Potenzial erst, wenn sie nicht lediglich als konsumierbare Materialien verstanden, sondern in *offene Bildungspraktiken*, sog. OEP eingebettet werden. Damit sind z.B. Prozesse der Adaption, Weiterentwicklung, Veröffentlichung und kooperativen Gestaltung gemeint. Die Studien von [Buntins et al. (2024)](https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.01.10.X) und [Admiraal (2022)](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub) zeigen jedoch, dass Lehrkräfte OER bislang überwiegend adaptieren oder rezipieren, während eigenständige Produktion und kollaborative Entwicklung marginal bleiben.
Auch das Teilen erfolgt meist innerhalb vertrauter schulischer Netzwerke, während öffentliche Plattformen (aufgrund fehlender rechtlicher Kenntnisse) selten genutzt werden.
OER entfalten ihr transformatives Potenzial erst, wenn sie nicht lediglich als konsumierbare Materialien verstanden, sondern in *offene Bildungspraktiken*, sog. *Open Educational Practices* (OEP) eingebettet werden. Damit sind z.B. Prozesse der Adaption, Weiterentwicklung, Veröffentlichung und kooperativen Gestaltung gemeint. Die Studien von [Buntins et al. (2024)](https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.01.10.X) und [Admiraal (2022)](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub) zeigen jedoch, dass Lehrkräfte OER bislang überwiegend adaptieren oder rezipieren, während eigenständige Produktion und kollaborative Entwicklung marginal bleiben. Auch das Teilen erfolgt meist innerhalb vertrauter schulischer Netzwerke, während öffentliche Plattformen (aufgrund fehlender rechtlicher Kenntnisse) selten genutzt werden.
Gerade hierin liegt jedoch eine Chance. Werden Lehrkräfte systematisch in offenen Praktiken unterstützt, z.B. durch rechtliche Orientierung, niedrigschwellige technische Lösungen und kollaborative Formate, können OER zu *Motoren einer innovationsorientierten Bildungskultur* werden.
[Baas et al. (2022)](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub) betonen, dass kollaborative Prozesse nicht nur Materialien verbessern, sondern auch Perspektivenvielfalt integrieren und Qualitätsmaßstäbe gemeinsam aushandeln. Dies verändert zugleich die professionelle Selbstwahrnehmung von Lehrkräften, von Materialnutzenden hin zu *Ko-Produzent:innen und Qualitätsgestalter:innen*.
[Baas et al. (2022)](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1096751622000136?via%3Dihub) betonen, dass kollaborative Prozesse nicht nur Materialien verbessern, sondern auch Perspektivenvielfalt integrieren und die gemeinsame Aushandlung von Qualitätsmaßstäben fördern. Dies verändert zugleich die professionelle Selbstwahrnehmung von Lehrkräften, von Materialnutzenden hin zu *Ko-Produzent:innen und Qualitätsgestalter:innen*.
## Offenheit als Kulturwandel: Religionspädagogische Perspektiven
Nachhaltige OER-Integration in die eigene Lehrpraxis sowie das Bereitstellen von Materialien erfordert einen *Paradigmenwechsel*: Offenheit muss als professionelle Norm etabliert und durch institutionelle Anerkennung, infrastrukturelle Rahmenbedingungen sowie gezielte Kompetenzentwicklung gestützt werden. Offenheit ist kein Automatismus, sondern eine *Haltung*, die z.B. in Workshops und Fortbildungen erlernt und eingeübt werden muss.
<!--ich würde den folgenden Abschnitt vielleicht anders Labeln, weil hier macht ihr ja auf die Vorteile von OER in der Relpäd aufmerksam, die - zumindest beim Lesen bei mir - eher weniger mit einer konkreten Haltung assoziert werden; aber vielleicht geht das auch nur mir so. -->
Gerade in der *Religionspädagogik* bieten OER besondere Chancen, die den zusätzlichen Aufwand ihrer Erstellung und die Suche nach OER für die Lehrpraxis rechtfertigen. Sie eröffnen didaktische und strukturelle Handlungsräume, die über traditionelle Materialien hinausgehen:
1. **Kontextualisierte Materialien**: OER können passgenau auf die jeweilige Zielgruppe, den religiösen Kontext und spezifische Lernbedarfe zugeschnitten werden.
2. **Kollaborative Entwicklung**: Offene Plattformen wie rpi-virtuell ermöglichen die gemeinschaftliche Erstellung, Pflege und Weiterentwicklung religionspädagogischer Materialien über Institutions- und Konfessionsgrenzen hinweg.
3. **Partizipative Lernprozesse**: Lernende können aktiv in die Materialentwicklung eingebunden werden.
4. **Machtsensible Gestaltung**: Kollaborative OER-Produktion eröffnet vielfältigen Stimmen Raum und trägt dazu bei, unterschiedliche Perspektiven sichtbar zu machen und Stereotypisierungen zu vermeiden.
2. **Kollaborative Entwicklung**: Offene Plattformen wie rpi-virtuell <!--verlinken?--> ermöglichen die gemeinschaftliche Erstellung, Pflege und Weiterentwicklung religionspädagogischer Materialien über Institutions- und Konfessionsgrenzen hinweg. <!--vielleicht auch dezidiert noch als ökumentisches Potenzial labeln? -->
3. **Partizipative Lernprozesse**: Lernende können aktiv in die Materialentwicklung eingebunden werden. <!--vielleicht auf die Subjektorientierung als religionsdidaktisches Prinzip verweisen, das ja auch theologisch im Personsein des Menschen gründet?-->
4. **Machtsensible Gestaltung**: Kollaborative OER-Produktion eröffnet vielfältigen Stimmen Raum und trägt dazu bei, unterschiedliche Perspektiven sichtbar zu machen und Stereotypisierungen zu vermeiden. <!--evt. Ideologiekritische Relpäd hier verorten und ebenso Multiperspktivität, wie sie Woppowa vorschlägt, als wichtiges Element der Relpäd? -->
5. **Aktualität**: Durch ihre Offenheit lassen sich OER flexibel an bildungstheoretische Konzepte, länderspezifische Lehrpläne oder aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen anpassen.
In diesem Sinn ist *open* keine rein technische oder rechtliche Kategorie, sondern eine *pädagogische Haltung* und damit ein Bekenntnis zu einer Bildungskultur, die Teilhabe nicht nur ermöglicht, sondern als grundlegendes Prinzip begreift.