OER und KI
Ihr Lieben, ich habe mich heute hingesetzt und einen Blogartikel zu dem Fachtag der mmhk *OER im Zeitalter von KI* geschrieben. Bitte schaut ihn euch an und gebt gerne Verbesserungsvorschläge
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# KI - Heilsbringer oder Zerstörer für OER
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*OER im Zeitalter von KI -- jetzt erst recht oder Auslaufmodell?* -- unter diesem Titel veranstaltete das Multimedia Kontor Hamburg, kurz [mmhk](https//:www.mmhk.de), und das niedersächsische OER-Portal [twillo](https://www.twillo.de/) in Partnerschaft mit [HIS-HE](https://his-he.de/), [KNOER](https://kn-oer.de/) und der Hamburg Open Online University ([HOOU](https://portal.hoou.de/)) eine [Online-Fachtagung](https://www.mmkh.de/digitale-lehre/oer-und-knoer/oer-im-zeitalter-von-ki). Die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz (KI) ist in der Bildung sowie Hochschullehre nicht zu vermeiden. Der Sachverhalt wird auf [Veranstlatungsbeschreiung](https://www.mmkh.de/digitale-lehre/oer-und-knoer/oer-im-zeitalter-von-ki) wie folgt zusammengefasst:
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> Die Entwicklungen der letzten zweieinhalb Jahre zeigen ganz deutlich, dass Künstliche Intelligenz (KI) alle Hochschulbereiche tangiert und signifikant verändern wird. Dies betrifft vor allem auch den Bereich der Hochschullehre und damit die Produktion von Lehr- und Lernmaterialien. Seitdem es mit wenigen Prompts möglich ist, Lehr- und Lernmaterialien quasi per Knopfdruck zu erstellen und da diese Inhalte dann auch als gemeinfreie Werke gelten – sofern nicht durch kreative Promptketten und eigenständige Nachbearbeitungen eine Schaffenshöhe erreicht wird, die ein individuelles Urheberrecht begründen –, ergeben sich Fragestellungen nach den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Open Educational Resources (OER).
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Welche potentiellen Auswirkungen die KI auf OER haben könnte, wurde im Rahmen des Fachtages von verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
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## Einblick in die Tagung
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Funda Seyfeli-Özhizalan stellte zunächst erste Ergebnisse einer empirischen Studie zu dem Einsatzfeld von KI-Anwendungen für die Erstellung und Verbreitung von OER vor. Die Studie unterlag einen Mixed-Methods-Ansatz von quantatitativer Befragung bis hin zu Vertiefungs- sowie Expert:innen Interviews. Der Vortrag betonte, das der KI in der Erstellung und Anpassung von OER großes Potential zugetraut wird und KI als Werkzeug, bspw. Textkorrekturen oder Bildgenerierung, benutzt wird, jedoch die rechtlichen Unsicherheiten im Umgang mit KI verstärkt werden und eine Angst des inhaltlichen Qualitätsverlustes bei den Befragten vorhanden ist.
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Im folgenden Vortrag wurde auf eine Stärke von KI aufmerksam gemacht. Axel Klinger zeigte, wie KI helfen kann Metadaten zu generieren. Das OER-Suchportal [OERSI](https://oersi.org/) hat einen nicht unerheblichen Anteil an Materialien in denen Metadaten oder Beschreibungen fehlen. Das fehlen von Metadaten führt zu einer nicht Indizierung sowie das nicht Anzeigen von Materialien. Wenn Beschreibungen nicht Vorhanden sind, erschwert es für Suchende die Einordnung von OER ohne diese zu Sichten. In dieser Studie wurden Open Textbooks und Videos, genauer genommen die Transkription von Videos, in eine erstellte Pipeline eingefügt um durch LLMs Beschreibungen und Metadaten, aus den Volltexten erstellen. Die Ergebnisse zeigen, dass Zusammenfassungen und Kurzbeschreibungen funktionieren, jedoch Fachbegriffe nicht richtig von LLMs eingeordnet werden. Zudem zeigt sich, dass die Rechenleistung bei großen Dokumenten enorm sein kann. Zugleich stellte der Vortrag in Ausblick, dass die KI helfen könne, beim Hochladen von OER automatisiert Metadaten und Kurzbeschreibungen vorzugeben, die nachjustiert werden könnten.
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Der dritten Vortrag von Martin Ebner trug den Titel *OER als Grundlage für einen KI-Chatbot am Beispiel von iMooX*. Dabei wurden Kursteilnehmende Untersucht die den KI-Chatbot verwendeten (*User*) sowie diejenigen die ihn nicht verwendeten (*Non-User* ). Es Zeigt sich, dass der Hauptteil der *User* diesen verwendeten um sich auf die Prüfung vorzubereiten, werden die Mehrheit der *Non-User*, da sie diesen nicht bräuchten. Das spannende an diesem Projekt war, dass die Vektor-Datenbank (RAG) der KI aus OER bestand. Dadurch war die Verwendung der Daten unkompliziert, jedoch kann nicht von einem kompletten OER geredet werden, da das verwendete LLM ein kommerzielles System ist. Das Fazit aus diesem Vortrag lautet, dass trotz sich immer weiterentwickelnder KI OER für die Souveränität der Bildung wesentlich sei.
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Der Letzte Vortrag von Prof. Dr. Martin Erdmann hatte im Zentrum sein Projekt in dem er mit der Hilfe von KI sein Lehrbuch zu Kurzvideos für die Hochschullehre transformiert hat. Dabei zeigt sich, dass das Lernangebot von einem signifikanten Teil der Studierenden wahrgenommen wurde und sie dieses als Zusatz, neben der Lehre und dem Grundlagentext wahrnahmen. Die Erstellung der Videos bedarf menschlicher Arbeit und dies kann die KI nicht mit genauen Vorgaben erstellen. Dabei spielt die Unterscheidung von Kernthema und Nebenaspekten eine gesonderte Rolle. Zudem wurde in diesem Vortrag hervorgehoben, dass Bildung ein Sozialer Prozess ist, der nicht von KI übernommen werden kann. KI dient als ein Werkzeug.
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Der Fachtag Endete mit einem Zwiegespräch zwischen Dr. Sandra Schön und PD Dr. Malte Persike. In der verschiedene Aspekte des Fachtages zusammengefasst wurde und die kritische Frage zu Vorschein trat, ob der Mensch sich nicht immer mehr zurück ziehe. Zudem wurde auch festgehalten, dass es bei diesem Themenkomplex häufig KI im Vordergrund stehe, diese aber Grundprobleme von OER nicht löse. Mit Qualitätssteigerung von KI, werden etwa die Generierung von Inhalten möglicherweise verbessert, aber die bis heute ungeklärten OER Fragen bleiben offen. Zudem gibt es auch eine entgegengesetzte Richtung zwischen OER und KI. KI bringt keine digitale Souveränität mit sich und ist zudem mit massiven Kosten verbunden. Dadurch wird das Ziel von Offener Bildung durch KI entgegengewirkt. Zudem ist die KI nicht neutral, suggeriert dies aber und sie wirft neue Fragen des Urheberrechts auf, da die Trainingsdaten nicht transparent offengelegt werden. Zugleich bedarf es KI für die Entwicklung von OER und als ein Werkzeug kann es die Arbeit erleichtern.
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Im Bezug auf OER, sowie auch OEP, ist die Selbstverständlichkeit an den Hochschulen und der Bildung allgemein noch nicht angekommen. Die Realität von der Entwicklung, Nutzung und Implementierung von OER an Hochschulen ist desillusionierend. Es fehle auch an geeigneten OER-Tools mit denen kollaborativ Material erstellt oder erweitert werden könne.
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Eine spannende Frage die aufgeworfen wurde ist zudem: In wie fern ändert sich das Lernverhalten von Lernenden an Schulen und Hochschulen durch die KI?
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**Zusammenfassend** lässt sich aus den vier Vorträgen, dass KI eine Unterstützung für die Produktion für OER sein könne, diese bei der Entwicklung von Metadaten sowie bei der Aufbereitung von Material Arbeit abnimmt und als ein Werkzeug für die Bildung fruchtbar gemacht werden kann. Zugleich kann OER helfen KI für die Bildung mit einer sicheren Datengrundlage zu arbeiten. Alle Vorträge weißen aber auch auf Probleme hin, beispielsweise die unsichere und sich ändernde Rechtslage, dies Betrifft vorhandenes OER Material oder die Nutzung von KI. Zudem ist die Qualität bei beiden nicht immer gesichert, OER fehlt es an einem Review Verfahren und KI neigt zur Halluzination.
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## Eigene Learnings
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Das Themenkomplex OER und KI ist für alle ein Feld, welches noch viel Forschung fehlt und einiges ausprobiert werden muss. Es zeigt auf der einen Seite die Spannung von Grundsatzfragen auf, wie die der technischen Abhängigkeit und zugleich der digitalen Souveränität. Dieser Aspekt müsste trotz der rasanten Entwicklungen stärker reflektiert werden, denn KI bietet neue Möglichkeiten, jedoch suggeriert sie ein Allheilmittel zu sein. Jedoch zeigt sich in den Diskussionsbeiträgen sowie auch bei unserer Arbeit bei FOERBICO, dass KI neue Wege des Arbeitens fordert und diese zudem zeitintensiv sein kann. Zudem ist der Zugang zu KI nicht allen Menschen gleich offen und im Sinne der Openess wirft die Möglichkeit KI zu nutzen neue Fragen von Gerechtigkeit auf. Zudem zeigen die Vorträge auch, dass beispielsweise der Zeitaufwand für die Erstellung von OER nicht zwingend durch KI verkürzt wird, sondern verstärkt den Gedanken, dass offen lizensierte Bildung zwar kostenlos ist, aber nicht frei von Kosten. Aus bildungstheoretischer Perspektive ist die Frage, aus dem Zwiegespräch auch eingehender zu reflektieren, inwiefern das Bildungsverhalten von Lernenden sich durch die KI verändert? Welche Anreize und Vorteile können dem gegenüber OER, oder auch OEP, setzen, um ihre Relevanz aufzuzeigen? Aus technischer Perspektive ist auch zu Fragen ob für Material Vektordaten und RAGs nicht vielleicht sogar zukunftsweisender sind als klassische Materialpools.
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Aus unserer Perspektive war dieser Fachtag eine Möglichkeit einen detaillierten Einblick in verschiedene Forschungsprojekte zu bekommen. Es gab zu dem wichtige Impulse für unsere Arbeit bei FOERBICO auf praktischer sowie technischer Ebene wie wir auf Anfragen von Communities reagieren können. Es lässt sich festhalten, dass KI weder OER rettet noch zerstört, wir es aktuell als ein Werkzeug ansehen müssen. Ein Werkzeug, dass spezifisch und gezielt eingesetzt werden muss. Zudem zeigt sich, OER fragen können nur durch die Arbeit an und mit OER sowie OER Communities gelöst werden.
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