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SDG-Logos und #OER: Wie darf ich sie verwenden?

Im Kontext des Projektes reliGlobal kam bei der Erstellung eines OER-Materials zu den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) als Ziele für nachhaltige Entwicklung die Frage auf, ob die Logos der einzelnen Ziele im Material verwendet werden dürfen oder welche Rechteangabe gemacht werden muss?

Da wir ebenfalls unser FOERBICO-Logo in den Kontext von SDG 17 "Partnerschaften zur Erreichung der Ziele" stellen wollen, haben wir uns auch mit der Frage beschäftigt und recherchiert:

Kein Urheberrecht um weite Verbreitung zu erleichtern

Die grundlegende Richtlinie der Vereinten Nationen in Bezug auf das Urheberrecht, die in der Verwaltungsanweisung ST/AI/189/Add.9/Rev.1 vom 26. März 1985 dargelegt wurde, besteht darin, kein Urheberrecht anzustreben, um auf diese Weise die möglichst weite Verbreitung der Ideen in den Veröffentlichungen der Vereinten Nationen zu erleichtern.

In den SDG-Guidelines der UN sieht für die SDGs nun keine Möglichkeiten zur Verbreitung durch Gemeinfreiheit oder Creative-Commons-Lizenzen vor, sondern beschreibt zahlreiche Auflagen und Einschränkungen zur Verwendung der Nachhaltigkeitsziele in Bildungsressourcen unter Copyright:

  • WENN DAS SDG-LOGO UND/ODER ICONS INS INTERNET GESTELLT WERDEN,MÜSSEN DIESE LEITLINIEN AUF DER GLEICHEN SEITE HOCHGELADEN WERDEN.
  • Das SDG-Farbrad muss mit dem Text versehen sein: [Name Ihrer Einrichtung/Wir] unterstützt/unterstützen die Ziele für nachhaltige Entwicklung
  • Keine Veränderungen hinsichtlich Farbe, Elementen, Typographie, oder Teilabbildungen erlaubt
  • Jedes Symbol muss in seiner Gesamtheit verwendet werden, einschließlich der Nummer, des Titels und der grafischen Elemente
  • Die Integration oder Kombination eines Elements des SDG-Logos und/oder eines der 17 SDG-Symbole in ein separates Logodesign ist verboten.

Das Trilemma der Inklusion für #OER

HIER VIDEO-EINBETTUNG

Das Trilemma der Inklusion von Mai-Anh Boger kann auf das Thema Copyright/Urheberrecht und die Verwendung der SDG-Symbole (Sustainable Development Goals) im Kontext von Openness und Open Educational Resources (OER) angewendet werden. Dabei lassen sich die drei Aspekte des Trilemmas Empowerment, Normalisierung und Dekonstruktion entsprechend übertragen:

  1. Empowerment (E): Nutzung der SDG-Symbole zur Stärkung der Bildungsziele

    • Beschreibung: In diesem Ansatz wird das Urheberrecht genutzt, um die SDG-Symbole als Mittel zur Unterstützung und Stärkung von Bildungsressourcen einzusetzen. Die Symbole werden verwendet, um das Bewusstsein für die SDGs zu erhöhen und Lernende zu befähigen, sich aktiv mit den globalen Zielen auseinanderzusetzen.
    • Beispiele: Materialien, die die SDG-Symbole nutzen, um spezifische Lernziele zu vermitteln und Schüler zu ermutigen, Projekte zu entwickeln, die zu den SDGs beitragen.
    • Kritik: Dieser Ansatz könnte die Machtverhältnisse aufrechterhalten, indem er die Kontrolle über die Nutzung der Symbole durch strenge Copyright-Regelungen wahrt. Die Nutzung der Symbole bleibt möglicherweise auf privilegierte Gruppen beschränkt, die Zugang zu den entsprechenden Lizenzen haben.
  2. Normalisierung (N): Weite Verbreitung und Nutzung der SDG-Symbole

    • Beschreibung: Hier geht es darum, die Nutzung der SDG-Symbole zu normalisieren, indem sie frei und offen zugänglich gemacht werden. Dies würde bedeuten, dass die Symbole als Gemeingut betrachtet werden, um ihre Verbreitung und Nutzung in verschiedenen Bildungsressourcen zu fördern.
    • Beispiele: OER-Materialien, die die SDG-Symbole frei verwenden, um Lehrinhalte zu illustrieren, ohne dass eine spezielle Erlaubnis oder Lizenz erforderlich ist. Die Symbole werden in allen Bildungsbereichen weit verbreitet und integriert.
    • Kritik: Dieser Ansatz könnte dazu führen, dass die Bedeutung und die beabsichtigte Verwendung der SDG-Symbole verwässert werden, da ihre Nutzung nicht mehr kontrolliert wird. Es besteht die Gefahr, dass die Symbole missbraucht oder in einem falschen Kontext verwendet werden.
  3. Dekonstruktion (D): Hinterfragen und Umdefinieren des Copyrights auf SDG-Symbole

    • Beschreibung: Dieser Ansatz geht einen Schritt weiter und hinterfragt die Notwendigkeit und den Zweck des Copyrights auf die SDG-Symbole selbst. Es wird argumentiert, dass die Symbole als Werkzeuge zur Förderung globaler Bildungsziele offen zugänglich und frei von jeglichen Copyright-Einschränkungen sein sollten.
    • Beispiele: Initiativen, die das bestehende Copyright auf die SDG-Symbole herausfordern und alternative Lizenzmodelle vorschlagen, die eine freie Nutzung ermöglichen. Projekte, die die SDG-Symbole in neue Kontexte stellen und deren Bedeutung weiterentwickeln.
    • Kritik: Dieser Ansatz könnte auf Widerstand stoßen, da er die bestehenden rechtlichen und wirtschaftlichen Strukturen infrage stellt. Es könnte schwierig sein, einen Konsens darüber zu finden, wie die Symbole genutzt und geschützt werden sollten.

Konsequenzen

Für reliGlobal wünschen wir uns rechtliche Klarheit seitens der UN, damit Empowerment und Normalisierung miteinander Hand in Hand gehen können. Zumindest eine Weiternutzung unter Creative-Commons-Lizenz sollte in den Richtlinien beschrieben und ermöglicht werden, damit Bildungsmaterialien zur Erreichung der Ziele als Open Educational Resources überhaupt erst zur Anwendung kommen und Verbreitung und Weiterentwicklng erfahren können. Im Blick auf unser fOERbico-Projekt sehen wir unsere Rolle in der Hinterfragung und Dekonstruktion der bisherigen Praxis und wählen ein Logo, das herausfordert die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele im Blick auf die Partnerschaften und Communities zu stärken ohne dabei mit dem Urheberrecht in Konflikt zu kommen: hier SDG 17 und 7 Kreise rein