FOERBICO/oer-und-oep.md

12 KiB
Raw Permalink Blame History

Was sind Open Educational Resources (OER) und Open Educational Practices (OEP)?

Open Educational Resources (OER) sind freie Lehr- und Lernmaterialien, die unter offenen Lizenzen veröffentlicht werden. Offene Lizenzen schaffen die Möglichkeit, dass die Lehr- und Lernmaterialien rechtssicher und kostenlos benutzt, bearbeitet und durch Dritte weiterverarbeitet werden können, ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen. Die OER-Formate können von Texten, Videos, Präsentationen, Bildern, Podcasts und Planspielen bis hin zu kompletten Kursmaterialien und Lehrbüchern reichen. OER fördern den offenen Zugang zu Wissen und unterstützen die globale Bildungsgemeinschaft, indem sie eine flexible Nutzung und Anpassung von Inhalten ermöglichen. Ziel von OER ist es, den Zugang zu hochwertiger Bildung für alle zu fördern und den Bildungsprozess durch mehr Zusammenarbeit und Innovation zu bereichern. Material wird als OER bezeichnet wenn die 5V-Freiheiten verwahren, verwenden, verarbeiten, vermischen und verbreiten ermöglichen.

Open Educational Practices (OEP) beschreiben die dazugehörigen offenen Bildungspraktiken. OEP umfassen alle kollaborativen Methoden und Ansätze zur Erstellung, Nutzung und Weiterentwicklung von OER. Sie ermöglichen es den Nutzenden durch offene Lizenzen aktiv an den so genannten 5V-Freiheiten teilzuhaben. OEP greifen auf Technologien und soziale Netzwerke zurück, um Lernprozesse zu gestalten, in denen Lernende aktiv zusammenarbeiten, Wissen austauschen und voneinander lernen. Der Schwerpunkt liegt auf der Befähigung der Lernenden, selbst Wissen zu produzieren und ihren Bildungsweg aktiv zu gestalten. Darüber hinaus beziehen sich OEP auf pädagogische Ansätze, die auf Offenheit und Zusammenarbeit basieren. OEP fördert nicht nur die Nutzung von offenen Materialien, sondern auch die Praxis des gemeinsamen Lernens und der Kollaboration in offenen Netzwerken. Ziel ist es, Lehr- und Lernprozesse zu verbessern und Barrieren im Zugang zu Bildung abzubauen. Das Ziel von OEP ist es, die Qualität von Bildung durch eine offene, zugängliche und kollaborative Lernkultur zu verbessern und dadurch die Teilhabe und das Lernen für alle zu fördern.

Diese beiden Konzepte tragen dazu bei, Bildung inklusiver, zugänglicher und kollaborativer zu gestalten.

Was macht Material open?

Lehr- und Lernmaterialien gelten als offen, wenn sie den 5V-Freiheiten folgen: verwahren, verwenden, verarbeiten, vermischen und verbreiten.

Offene Lizenzen & freie Zugänglichkeit: OER-Materialien sind mit Urheberrechtslizenzen, den sog. Creative-Commons-Lizenzen (kurz: CC-Lizenzen) ausgestattet. Das erlaubt die rechtliche Nutzung, Bearbeitung, Weiterverbreitung und Vervielfältigung. OER sind kostenlos zugänglich. Jede:r Lernende oder Lehrende kann darauf zugreifen.

Wiederverwendbarkeit und Verteilbarkeit: OER können nicht nur genutzt, sondern auch bearbeitet und an spezifische Bedürfnisse sowie unterschiedliche Lernumgebungen angepasst werden. OER ermöglichen es, dass Inhalte problemlos geteilt und verbreitet werden können. Sie werden in Formaten bereitgestellt, die leicht zugänglich und bearbeitbar sind.

Kollaboration und Partizipation: Die Offenheit von OER fördert die Zusammenarbeit und Aktualität der Lehr- und Lernmedien. Lehrkräfte, Lernende und Institutionen können sich aktiv an der Verbesserung und Aktualisierung der Materialien beteiligen.

Lizenzen im Überblick: Es gibt verschiedene Lizenzen für OER, die bestimmen, wie die Materialien genutzt, verändert und weiterverbreitet werden dürfen. Die bekanntesten und am häufigsten verwendeten Lizenzen stammen von Creative Commons (CC). Hier ein Überblick über die wichtigsten Lizenzen und ihre Anwendungsbereiche:

  1. CC0

    Was ist es? CC0 entspricht einer „Public Domain Dedication“, bei der die/der Urheber:in alle Rechte an dem Werk aufgibt. Jede:r kann das Werk ohne Einschränkungen nutzen, bearbeiten, vervielfältigen und verbreiten, auch für kommerzielle Zwecke. Es ist keine Namensnennung erforderlich!

    Wann ist diese Lizenz geeignet? Diese Lizenz ist ideal, wenn die/der Autor:in möchte, dass das Material möglichst offen verbreitet und von jedem frei genutzt werden kann.

  2. CC BY (Namensnennung)

    Was ist es? Diese Lizenz erlaubt es, das Material in jeder Form zu teilen und zu bearbeiten, solange die/der Urheber:in genannt wird.

    Wann ist diese Lizenz geeignet? Diese Lizenz ist ideal, wenn die/der Autor andere ermutigen möchte, das Material weiterzuentwickeln und anzupassen.

  3. CC BY-SA (Namensnennung Weitergabe unter gleichen Bedingungen)

    Was ist es? Nutzer:innen dürfen das Material teilen und bearbeiten, müssen es aber unter derselben Lizenz weitergeben und die/den Urheber:in nennen.

    Wann ist diese Lizenz geeignet? Wenn Materialien auch nach Anpassungen offen bleiben sollen. Sie eignet sich besonders für kollaborative Projekte, bei denen gewährleistet werden soll, dass alle Versionen unter denselben Bedingungen verfügbar bleiben.

  4. CC BY-NC (Namensnennung Nicht kommerziell)

    Was ist es? Erlaubt die Nutzung und Bearbeitung des Materials, jedoch nicht für kommerzielle Zwecke. Die/ der Urheber:in muss genannt werden.

    Wann ist diese Lizenz geeignet? Wenn das Material frei genutzt werden kann, aber nicht für kommerzielle Zwecke.

  5. CC BY-NC-SA (Namensnennung Nicht kommerziell Weitergabe unter gleichen Bedingungen)

    Was ist es? Das Material darf nicht kommerziell genutzt werden, muss unter derselben Lizenz weitergegeben werden und mit der Nennung der/des Autor:in versehen werden.

    Wann ist diese Lizenz geeignet? Für nicht-kommerzielle Projekte, bei denen sichergestellt werden soll, dass die bearbeiteten Versionen ebenfalls unter einer offenen Lizenz weitergegeben werden.

  6. CC BY-ND (Namensnennung Keine Bearbeitung)

    Was ist es? Das Material darf verbreitet werden, aber es darf nicht bearbeitet oder verändert werden. Die/der Urheber:in muss genannt werden.

    Wann ist es geeignet? Wenn das Material in der ursprünglichen Form bleiben soll und keine Veränderungen vorgenommen werden dürfen, aber es trotzdem weiterverbreitet werden darf.

  7. CC BY-NC-ND (Namensnennung Nicht kommerziell Keine Bearbeitung)

    Was ist es? Das Material darf nur unverändert und nicht kommerziell genutzt werden, und die:der Urheber:in muss genannt werden.

    Wann ist diese Lizenz geeignet? Für Materialien, die frei zugänglich gemacht werden, jedoch ohne Änderungen und nicht für kommerzielle Zwecke.

Welche Lizenz sollte ich für OER wählen?

Maximale Offenheit und Kollaboration: Verwende CCO, CC BY oder CC BY-SA, um anderen die größtmögliche Freiheit zur Nutzung und Weiterentwicklung zu geben.

Nicht-kommerzielle Nutzung: Wähle CC BY-NC oder CC BY-NC-SA, wenn du sicherstellen möchtest, dass dein Material nicht kommerziell genutzt wird.

Schutz vor Änderungen: CC BY-ND oder CC BY-NC-ND sind sinnvoll, wenn du verhindern möchtest, dass dein Material verändert wird.

Wo finde ich OER?

Es gibt viele verschiedene Plattformen, die OER für unterschiedliche Fächer oder Bildungsbereiche bereitstellen. All diese Plattformen bieten offene Materialien, die du nutzen, teilen und in vielen Fällen auch bearbeiten kannst. Die Auswahl der richtigen Plattform hängt davon ab, welche Art von OER du suchst sei es für Schule, Hochschule oder außerschulische Bildung.

Wir haben hier einige Plattformen gesammelt, die insbesondere für die religiöse Bildung geeignet sind. Diese Übersicht darf gerne erweitert werden! Dir fehlt eine wichtige Quelle auf der Liste? Dann kontaktiere uns unsere Kontaktdaten findest du auf unserer Teamseite.

Wie erstelle ich OER?

Das Erstellen OER umfasst mehrere Schritte, die sowohl technische als auch rechtliche Aspekte beinhalten. Hier ist eine allgemeine Anleitung, wie OER erstellt werden kann:

  1. Planung des Inhalts
  • Zielgruppe festlegen: Überlege dir, wer die Zielgruppe deiner Materialien ist (z. B. Schüler:innen, Studierende, Lehrkräfte).

  • Lernziel definieren: Welche Lernziele möchtest du mit deinem Material erreichen? Definiere, was die Lernenden nach der Nutzung wissen oder können sollten (Kompetenzen festlegen).

  • Materialien und Inhalte sammeln: Sammle alle relevanten Informationen, Ressourcen und Inhalte, die du benötigst. Achte darauf, dass die Materialien, die du verwendest, entweder frei lizenziert oder selbst erstellt sind.

  1. Erstellung der Materialien
  • Verwendete Werkzeuge: Nutze Tools, die die Erstellung und Veröffentlichung von OER unterstützen, wie z. B. H5P für interaktive Inhalte (z. B. Quizze, Präsentationen).

  • Klare Struktur: Erstelle deine Materialien in klaren, gut strukturierten Abschnitten, die für die Lernenden leicht nachvollziehbar sind.

  1. Freie Lizenz wählen

Um deine Materialien als OER freizugeben, musst du sie unter einer offenen Lizenz veröffentlichen. Die am häufigsten verwendeten Lizenzen stammen von Creative Commons (CC).

CC BY: Andere dürfen das Material verwenden, bearbeiten und verbreiten, solange sie den Urheber nennen.

CC BY-SA: Das Material kann verwendet werden, solange es unter derselben Lizenz weitergegeben wird.

CC0: Verzicht auf alle Urheberrechte, das Material ist in der Gemeinfreiheit.

Hinweis: Überlege dir gut, welche Lizenz du wählst, da sie festlegt, wie andere deine Materialien nutzen dürfen.

  1. Veröffentlichung der OER
  • Plattform wählen: Lade dein OER auf eine Plattform hoch, die offene Bildungsressourcen fördert, z.B. rpi-virtuell, my relilab u.v.m. Eine Übersicht möglicher Plattformen findest du hier.
  • Format bereitstellen: Achte darauf, dass deine Materialien in leicht zugänglichen Formaten (z.B. PDF, DOC, ODT, MP4 bestenfalls Markdown) vorliegen und keine proprietären Software-Formate voraussetzen.
  1. Metadaten hinzufügen

    • Füge deinen Materialien Metadaten hinzu, damit sie leichter auffindbar sind. Diese sollten Informationen über den Inhalt, die Zielgruppe, das Niveau und die verwendete Lizenz beinhalten.
    • Beschreibe in einem kurzen Text, was das Material beinhaltet und wie es verwendet werden kann.
  2. Aktualisierung und Feedback

  • Feedback einholen: Lass andere Lehrende oder Lernende Feedback geben und verbessere deine Materialien entsprechend.

  • Aktualisieren: Halte deine OER aktuell, besonders wenn es sich um dynamische Themen handelt. Achte darauf, dass Weblinks funktionieren.

OER zu erstellen, kann viel Zeit erfordern, aber der Beitrag zur offenen Bildung ist sehr wertvoll!

Was sind Metadaten und welche Standards gibt es?

Metadaten sind strukturierte Daten, die Informationen die OER beinhalten. Sie erleichtern das Auffinden, die Verwaltung und die Archivierung der Materialien. Arten von Metadaten:

Deskriptive Metadaten: Beschreiben den Inhalt der Ressource (z. B. Titel, Autor:in, Thema, Keywords). Administrative Metadaten: Betreffen die Verwaltung der Ressource, wie Erstellungsdatum, Urheberrecht und Zugriffsrechte. Strukturelle Metadaten: Beschreiben die interne Struktur einer Ressource, zum Beispiel Kapitel eines Buches oder die Beziehung zwischen verschiedenen Teilen einer Ressource. Technische Metadaten: Beschreiben technische Informationen über das Format oder die Softwareanforderungen der Ressource.

Metadaten sind entscheidend für die Verwaltung und Auffindbarkeit von OER. Es gibt verschiedene Standards, wie Dublin Core, LOM und SCORM, die speziell auf unterschiedliche Anwendungsfälle zugeschnitten sind. Die Wahl des richtigen Standards hängt von den spezifischen Voraussetzngen und Anforderungen der Ressource ab.