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7b9ffe5f1e Was ein RAG ist eingefügt und ein wenig angepasst 2025-11-10 10:16:03 +00:00
1d1d5892ae Überarbeitung Malte und Sandra und Ersetzung Spiegelstriche 2025-11-10 08:38:24 +00:00
098fdb6067 Einheitliche Schreibweise, Absätze und Interpunktion angepasst. 2025-11-10 08:16:39 +00:00
207d022684 Überarbeitung und Strukturierung 2025-11-10 08:03:20 +00:00
316082bbf4 OER und KI
Ihr Lieben,
ich habe mich heute hingesetzt und einen Blogartikel zu dem Fachtag der mmhk *OER im Zeitalter von KI* geschrieben. Bitte schaut ihn euch an und gebt gerne Verbesserungsvorschläge
2025-11-07 16:38:59 +00:00
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@ -63,44 +63,6 @@ Unser FOERBICO Team nimmt diese Lücke in den Blick: Seit August 2024 erforschen
Am 24. und 25. Februar 2026 möchten wir in Nürnberg unsere Ergebnisse vorstellen und gemeinsam mit euch diskutieren.
## Tagungsprogramm
**Dienstag, 24. Februar**
| Uhrzeit | Programmpunkt | Referent:innen / Hinweise |
| :-----: | ----------------------------------------------------------------------------------------- | ------------------------- |
| 13:30 | **Begrüßung** | |
| 14:00 | **Zwischenergebnisse aus FOERBICO ein Überblick** | |
| | • Zentrale Einsichten aus dem Forschungsstand | |
| | • Ergebnisse aus den Interviews der Begleitforschung | |
| | • Aktueller Stand der OER-Communities und ihrer Vernetzungen (Community-Hub) | |
| | • Aktueller Stand der Entwicklung von Qualitätskriterien | |
| 15:30 | ☕ **Kaffee-Pause** | |
| 16:00 | **Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für OER und OEP** | Prof. Dr. Daniel Otto |
| 17:15 | 🧭 **Wegfindungs-Pause** | |
| 17:30 | **Thematische Workshops** | |
| | • Community Hub | |
| | • Qualitätskriterien | |
| | • Community of Praxis | |
| 19:00 | 🍽️ **Abendessen** | |
| 20:00 | **Abend der Begegnung**: Gelegenheit, eigene Projekte vorzustellen und sich auszutauschen | |
**Mittwoch, 25. Februar**
| Uhrzeit | Programmpunkt | Referent:innen / Hinweise |
| :-----: | ------------------------------------------------- | -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- |
| 09:00 | **Begrüßung** | |
| 09:15 | **Community-Workshops** | |
| | • relilab | |
| | • reliGlobal | |
| | • RELImentar | |
| 10:45 | ☕ **Kaffee-Pause** | |
| 11:45 | **Critical Friends (Kommentierungen und Podium)** | Dr. Susanne Friz, Dr. Alexandra Habicher, Prof. Dr. Ilona Nord, Prof. Dr. Franco Rau - **Moderation:** Prof. Dr. Manfred Pirner |
| 12:45 | **Ende der Tagung** | |
## Warum teilnehmen? Erste Einblicke in die Black Box der (religionsbezogenen) OER-Communities!
OER-Communities wirken für Außenstehende oder Interessierte oft wie eine Black Box: Obwohl sie offen zugänglich sind, ist meist nicht ersichtlich, wie gearbeitet wird. Was bedeutet es also Material gemeinsam zu erstellen und wie kann die Kollaboration im digitalen Raum gelingen? Bei der Tagung möchten wir Einblicke in die Innenperspektive von OER-Communities vorstellen: Wie wird kooperiert, kommuniziert und produziert?

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OER werden in der Religionspädagogik als zukunftsweisendes Instrument offener Bildungspraktiken gesehen. Immer drängender stellt sich damit die Frage nach ihrer Qualität: Woran lassen sich gute OER erkennen? Um Lehrenden dabei Orientierung zu geben, hat das FOERBICO-Team eine Handreichung mit OER-Qualitätskriterien erarbeitet, die sowohl bei der Bewertung als auch bei der Erstellung von OER unterstützen kann.
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OER werden in der Religionspädagogik als zukunftsweisendes Instrument offener Bildungspraktiken gesehen. Immer drängender stellt sich damit die Frage nach ihrer Qualität: Woran lassen sich gute OER erkennen? Um Lehrenden dabei Orientierung zu geben, hat das FOERBICO-Team eine Handreichung mit OER-Qualitätskriterien erarbeitet, die sowohl bei der Bewertung als auch bei der Erstellung von OER unterstützen kann.
tags:
- Qualitätskriterien
- Hochschuldidaktik
- Religionspädagogik
- Theologie
- Medienpädagogik
- Open Educational Resources (OER)
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Open Educational Resources (OER) werden häufig mit großen bildungspolitischen Erwartungen verknüpft: Sie sollen Chancengleichheit fördern, Teilhabe ermöglichen, digitale Kompetenzen stärken und Bildungsprozesse demokratisieren. Auch in der Religionspädagogik werden OER zunehmend als Hoffnungsträger für eine gerechtere und innovativere Bildungslandschaft ([vgl. Mößle/Pirker 2024](https://www.theo-web.de/ausgaben/2023/22-jahrgang-2023-heft-1/news/open-educational-practices-als-wissenstransfer-welche-potenziale-hat-die-religionspaedagogik-auf-dem-weg-ins-open); [Angelina/ Mößle 2025](https://y-nachten.de/2025/03/oer-und-die-third-mission/)) diskutiert. Doch verbunden mit der Zugänglichkeit stellt sich immer dringlicher die Frage nach der Qualität: Was macht gute, nachhaltig nutzbare und qualitative OER eigentlich aus? Wie lässt sich die Qualität von OER bewerten? Und worauf gilt es zu achten, wenn man qualitative OER erstellen möchte?
## OER-Qualität im diskursiven Horizont
Die freie Nutzbarkeit und Weiterverbreitung von OER wirft zentrale Fragen nach ihrer **Qualität** auf. Neben Unsicherheiten im Urheberrecht zählt die Qualität von OER zu den am intensivsten diskutierten Themen im OER-Umfeld [(vgl. Ehlers 2015)](https://www.researchgate.net/publication/327393832_Qualitatsentwicklung_fur_OER_-_viel_besprochen_wenig_realisiert). Qualität gilt aus Sicht der Nutzer:innen als entscheidender Faktor für die Akzeptanz und den Erfolg offener Bildungsressourcen [(vgl. Pirker & Pirner 2025)](https://doi.org/10.58069/theow.2025.1.51).
Mit dem rasanten Anstieg frei verfügbarer Materialien, nicht zuletzt durch KI-gestützte Entwicklungen, wird die Identifikation qualitativ hochwertiger OER zunehmend komplex.
Nutzer:innen bewerten Qualität meist auf Basis individueller Bedürfnisse, was zu stark divergierenden Qualitätsvorstellungen führt. Die prozesshafte Natur von OER, die fortwährend verändert und adaptiert werden, erschwert statische Qualitätssicherungsprozesse zusätzlich [(vgl. Ehlers 2015)](https://www.researchgate.net/publication/327393832_Qualitatsentwicklung_fur_OER_-_viel_besprochen_wenig_realisiert).
Um dennoch Vertrauen in offene Bildungsressourcen zu stärken, braucht es Orientierung für OER-Qualität. Qualität ist kein feststehendes Attribut, sondern Ergebnis eines **dialogischen Aushandlungsprozesses**. [Baas et al. (2022)](https://oda.oslomet.no/oda-xmlui/bitstream/handle/11250/3063763/Baas%2bet%2bal.%2b%25282022%2529.pdf?sequence=1&isAllowed=y) zeigen, dass Lehrende ihre Qualitätswahrnehmung nicht isoliert, sondern im Austausch mit Kolleg:innen und innerhalb institutioneller Rahmenbedingungen entwickeln. Qualität entsteht folglich dort, wo OER **inhaltlich relevant**, **didaktisch tragfähig**, **praktisch nutzbar** und **anschlussfähig** für die eigene Lehre gestaltet werden.
## Verfahren zur Qualitätssicherung von OER
Im Kontext der Qualitätssicherung OER existieren mittlerweile mehrere erprobte Verfahren, die sowohl im schulischen als auch im hochschulischen Bereich Anwendung finden und unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Ein prominentes Instrument ist das **[Augsburger Analyse- und Evaluationsraster (AAER)](https://digillab.uni-augsburg.de/onlinedienste/das-augsburger-analyse-und-evaluationsraster-aaer/)**. Es ermöglicht eine systematische Bewertung analoger und digitaler Lehr-Lern-Materialien auf Grundlage von acht definierten Qualitätsdimensionen:
1. Lehrplan- und Bildungsstandards
2. Diskursive Positionierung
3. Makrodidaktische und bildungstheoretische Fundierung
4. Mikrodidaktische Fundierung und Umsetzung
5. Kognitive Strukturierung
6. Bild- und Textgestaltung
7. Aufgabenstellung
8. Anwendungstransparenz
Dieses Raster macht Stärken und Schwächen von Bildungsmedien sichtbar und unterstützt Lehrkräfte bei fundierten Entscheidungen über deren Einsatz.
Das niedersächsische OER-Portal [**Twillo**](https://www.twillo.de) verfolgt einen dezidiert partizipativen Ansatz. Die Qualitätssicherung erfolgt vor allem über eine Selbsteinschätzung der Ersteller:innen, unterstützt durch den **OER-Qualitätscheck**, der durch sieben zentrale Prüfdimensionen führt:
1. Inhaltliche Wiederverwendbarkeit
2. Design und Lesbarkeit
3. Struktur und Orientierung
4. Fachwissenschaftliche Fundierung
5. Didaktisches Design / Motivation
6. Hilfestellung und Support
7. Anwendung und Transfer
Damit fördert Twillo nicht nur die Reflexion über die Qualität von OER, sondern bietet ergänzend praxisorientierte Hilfestellungen.
Die **[Hamburg Open Online University (HOOU)](https://portal.hoou.de/)** hat sich mit einem eigenen Qualitätssicherungsmodell im Hochschulkontext positioniert. Das beratende Evaluationsverfahren konzentriert sich auf pädagogisch-didaktische und technische Qualität, während die inhaltliche Verantwortung bewusst bei den Autor:innen verbleibt [(vgl. Friz, 2019)](https://open-educational-resources.de/wp-content/uploads/GMK_M%C3%BCnchen.pdf).
Aufbauend auf diesem Verfahren entwickelt die HOOU einen umfassenden Kriterienkatalog, der inhaltliche, didaktische, technische und nutzungsorientierte Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Perspektivisch soll mit dem HOOU-Label ein markenspezifisches Qualitätssiegel etabliert werden, das als Vertrauensmerkmal für hochwertige OER fungiert [(vgl. Zawacki-Richter et al., 2017)](https://www.synergie.uni-hamburg.de/media/sonderbaende/qualitaetsentwicklung-von-oer-2018.pdf).
Die genannten Verfahren zur Qualitätssicherung von OER zeigen die Bandbreite, wie Qualität entwickelt werden kann, von detaillierten Kriterienrastern (AAER), partizipative Selbstbewertung (Twillo) bis hin zu eher beratenden Verfahren mit institutionellen Qualitätslabels (HOOU).
## Qualität im religionspädagogischen Kontext
„Die Frage nach Unterrichtsqualität ist zu einer Schlüsselfrage geworden, nicht nur für den schulischen Alltag, sondern für die schul- und bildungspolitische Diskussion insgesamt“ (Schweitzer, 2008, S. 11).
Die Frage nach der Qualität religiöser Bildungsprozesse wird bereits seit geraumer Zeit von allgemein didaktischen Grundsatzüberlegungen bis hin zur Analyse und Bewertung konkreter Lehrmaterialien diskutiert. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Frage, wie sich guter Religionsunterricht jenseits abstrakter Konzeptionen bestimmen lässt. Es ist also für den Religionsunterricht geboten, präzise auszuweisen, „was und wie in diesem Fach gelernt werden soll“ (Schweitzer, 2020, S. 15).
Dabei ist zu berücksichtigen, dass es **den** guten Unterricht nicht gibt (vgl. Gojny; Lenhard & Zimmermann, 2022, S. 164). Mit Helmke (2017) ist vielmehr zu fragen: Gut wofür, gut für wen, gemessen an welchen Bedingungen, aus welcher Perspektive und für welchen Zeitraum? Qualität erweist sich daher als vielschichtiges und kontextabhängiges Kriterium, das je nach Bildungsziel, Lerngruppe, institutionellem Rahmen oder Zeitpunkt unterschiedlich bestimmt wird (vgl. Adam & Rothgangel, 2012).
Auch die verschiedenen Anspruchsgruppen wie Lehrpersonen, Schüler:innen, Eltern, Kirche, Öffentlichkeit oder Bildungspolitik verbinden jeweils eigene Erwartungen mit dem Religionsunterricht (vgl. Gojny; Lenhard & Zimmermann, 2022, S. 164). Qualitätsfragen dürfen daher nicht eindimensional beantwortet werden, sondern müssen stets im Spannungsfeld verschiedener Perspektiven reflektiert werden.
So plädiert [Rothgangel (2021)](https://doi.org/10.1007/s42010-021-00107-w) für einen mehrdimensionalen Qualitätsbegriff, der fachübergreifende und fachspezifische Kriterien integriert.
Er verweist darauf, dass Religionsunterricht einerseits denselben allgemeinen Standards guten Unterrichts folgen muss wie andere Fächer, etwa hinsichtlich Strukturierung, Klassenführung, kognitiver Aktivierung und einer wertschätzenden Lernatmosphäre.
Andererseits muss sich Religionsunterricht an Maßstäben orientieren, die aus den Bezugswissenschaften Theologie und Religionswissenschaft sowie aus der Religionsdidaktik selbst hervorgehen. Diese betreffen spezifische Kompetenzen religiöser Bildung wie das Wahrnehmen religiöser Phänomene, das Verstehen und Verwenden religiöser Sprache oder das begründete Urteilen in Glaubensfragen.
Auch Englert (2006) betont, dass die Bestimmung von Qualität im Religionsunterricht nur unter Einbezug genuin fachspezifischer Kategorien gelingen kann. In diesem Sinne erfordern z.B. kooperative Formate eine Didaktik, die Perspektivenwechsel und Dialogfähigkeit systematisch fördert ([vgl. Käbisch und Woppowa 2022)](https://rpb-journal.de/index.php/rpb/article/view/193).
Eine bloße Auflistung von Qualitätskriterien kann allerdings nicht als Garantie für gelingenden Unterricht gelten. Wie die Unterrichtsforschung zeigt, ergibt sich Qualität nicht aus der Summe einzelner Merkmale, sondern aus deren Zusammenspiel (vgl. Helmke, 2017).
Die Qualitätsdebatte reicht bis in die Schulbuchforschung ([vgl. Henningsen, 2023](https://bibelwissenschaft.de/stichwort/201081/])), wo Fragen nach inhaltlicher Richtigkeit mit Sensibilität für Repräsentationen, didaktischer Struktur und ideologiekritischer Reflexion verbunden werden. Auffällig ist jedoch, dass digitale Bildungsmedien bislang nur am Rande berücksichtigt werden und belastbare Kriterien für deren systematische Bewertung fehlen.
## Entstehungsprozess eines Kriterienkatalogs für religionsbezogene Bildung
Vor diesem Hintergrund entwickelte das FOERBICO-Team einen Kriterienkatalog zur OER-Qualität für schulische, außerschulische und hochschulische Kontexte. Ausgangspunkt war die Analyse bestehender Qualitätssicherungsansätze in OER-Communities, die mit aktuellen religionspädagogischen Forschungsdiskursen abgeglichen und in Expert:inneninterviews sowie praktischen Erprobungen iterativ weiterentwickelt wurden.
Parallel wurden Projekte der Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik der Goethe Universität Frankfurt mit Hilfe der im FOERBICO Projekt entwickelten Handreichung auf ihre Qualität hin überprüft und entsprechend [für die Publikation überarbeitet](https://oer.community/oer-beratung-und-qualit%C3%A4tskriterien/). Auch diese Erkenntnisse flossen in die Überarbeitung der Kritieren ein.
So entstand eine Handreichung, die wissenschaftliche, praxisbezogene und communitybasierte Perspektiven integriert und im Format einer Checkliste zugänglich macht.
Die Handreichung versteht Qualität nicht als normatives Prüfschema oder als Garantie guter OER und damit guter religiöser Bildungsprozesse. Sie ist vielmehr als **reflexives Instrument** konzipiert, das die Vielschichtigkeit religionspädagogischer Qualitätsdebatten aufgreift und Lehrenden und Materialerstellenden eine **Orientierung** bietet, ohne in reduktionistische 'Abhak-Logik' zu verfallen.
Qualität wird als Ergebnis eines fortlaufenden Aushandlungsprozesses verstanden, der sich sowohl in der Erstellung als auch in der Nutzung und Weiterentwicklung von OER vollzieht
## Qualitätskriterien: Die FOERBICO-Checkliste im Detail
Die im Projekt FOERBICO entwickelte Handreichung zu Qualitätskriterien setzt an einem dynamischen Qualitätsverständnis an. Qualität soll als Ergebnis eines reflexiven Aushandlungsprozesses innerhalb einer Community betrachtet werden, die sowohl in der Erstellung als auch in der Nutzung und Weiterentwicklung von OER wirksam wird. Ziel der Handreichung ist es, ein Qualitätsverständnis zu fördern, das sowohl die strukturellen Anforderungen digitaler Bildungsressourcen als auch die inhaltlich-didaktischen Besonderheiten religiöser Bildungsprozesse integriert.
Die entwickelte Handreichung bietet damit ein praxisnahes Instrumentarium, um OER religionspädagogisch fundiert zu erstellen, bereits vorhandene OER auf ihre Qualität hin zu bewerten und weiterzuentwickeln.
Die Handreichung ist aufgrund einer Bedarfsanalyse als Checkliste aufgebaut und basiert in Teilen auf den Qualitätsmerkmalen von [Mayrberger, Zawacki-Richter und Müskens (2017)](https://www.synergie.uni-hamburg.de/media/sonderbaende/qualitaetsentwicklung-von-oer-2018.pdf) sowie auf [Kobusch & Halm (2022)](https://www.hsbi.de/publikationsserver/download/2761/3626/FH%20Bielefeld%202022%2C%20Checkliste%20OER%20v1.1.pdf). Sie erweitert bestehende Qualitätsmodelle um eine dezidiert religionspädagogische Perspektive.
Die Handreichung ist in vier Dimensionen untergliedert:
### Die vier Dimensionen im Überblick
**1. Rechtliche Qualität:**
Um OER rechtssicher zu veröffentlichen, müssen **urheberrechtliche Vorgaben** zwingend beachtet werden, insbesondere bei der Nutzung externer Inhalte wie Bilder, Grafiken oder Textausschnitte.
Idealerweise bestehen OER ausschließlich aus selbst erstelltem, offen lizenziertem Material.
Inhalte von Dritten gelten grundsätzlich als urheberrechtlich geschützt, auch ohne ausdrücklichen Hinweis. Eine Nutzung von Inhalten als OER ist daher nur dann zulässig, wenn eine ausdrückliche Erlaubnis, etwa durch Creative Commons-Lizenzen, vorliegt. Auch KI-generierte Inhalte sind nicht automatisch frei verwendbar; hier sind die Lizenzbedingungen der jeweiligen Plattformen sorgfältig zu prüfen. Transparente Lizenzierung, korrekte Quellenangaben und ein bewusster Umgang mit geschütztem Material sind daher zentrale Qualitätsanforderungen.
Exemplarisch für die rechtliche Dimension sieht die Checkliste also folgende Items vor:
* Das Material ersetzt geschützte Elemente (Bilder, Grafiken, Videos, Karten, Audio, Schrift oder Logos), sofern möglich, durch offen lizenzierte Alternativen.
* Das Material verwendet eine ausgewählte CC-Lizenz, die den Veröffentlichungswünschen entspricht (siehe CC-Lizenzen).
* Im Material wurde kenntlich gemacht, ob durch das verwendete KI-Tool urheberrechtliche Einschränkungen bestehen (z. B. bei Canva oder MidJourney)
**2. Technische Qualität:**
Die technische Qualität von OER ist zentral für ihre **Auffindbarkeit und Wiederverwendbarkeit**. Materialien sollten in offenen, verbreiteten Dateiformaten bereitgestellt und mit Metadaten versehen sein, um Zugänglichkeit und Verbreitung zu sichern.
Offene Dateiformate erhöhen die Nutzbarkeit in unterschiedlichen Kontexten. Zudem ist Barrierefreiheit zu beachten, bspw. durch Alternativtexte oder barrierearme Farbgestaltung, um eine inklusive Nutzung zu ermöglichen.
Exemplarisch für die technische Dimension sieht die Checkliste folgende Items vor:
* Das Material wird in offenen und weit verbreiteten Dateiformaten bereitgestellt (z. B. .txt, .odt, .pdf, .png, .jpg, .svg, .mp3, .ogg, .mp4, .webm).
* Es gibt einen hohen Kontrast zwischen Text und Hintergrund (z. B. schwarze Schrift auf weißem Hintergrund) wird im Material berücksichtigt.
* Alternativtexte für Bilder und visuelle Inhalte wurden bereitgestellt, damit Screenreader diese erfassen können.
**3. Pädagogisch-didaktische Qualität:**
OER sollen breit nutzbar, anpassbar und flexibel auf **Zielgruppen, Lehrkontexte und Lernniveaus** zugeschnitten sein. Ihre nachhaltige Weiternutzung hängt maßgeblich von ihrer pädagogisch-didaktischen Qualität ab.
Hilfestellungen, klar strukturierte Lernaktivitäten und interaktive Elemente erleichtern Lehrkräften die Anpassung an die eigenen Unterrichtskonzepte. Besonders wertvoll sind OER, die ergänzendes Begleitmaterial, Übungsaufgaben oder Vorlagen bereitstellen.
Die genannten Qualitätsmerkmale sind dabei keine Pflichtvorgaben, sondern Anregungen zur Qualitätssteigerung.
Exemplarisch für die pädagogisch-didaktische Dimension sieht die Checkliste folgende Items vor:
* Lernprozesse können durch angemessene Differenzierung auf verschiedenen Niveaus initiiert werden.
* Das Material und die genutzten Plattformen fördern den aktiven Austausch zwischen Lernenden, z.B. durch Diskussionsanlässe, reflexive Fragen oder integrierte Foren.
* Die Lernenden werden dazu angeregt, selbstständig Lösungsansätze zu entwickeln und Gelerntes auf neue Kontexte anzuwenden.
**4. Religionspädagogische Qualität:**
Die religionspädagogische Qualität bemisst sich an einem breiten Spektrum **etablierter religionsdidaktischer Konzepte** wie Subjektorientierung, Korrelation und Elementarisierung.
Auch fundierte Lernwege, etwa biblisches oder ästhetisches Lernen, bilden zentrale Qualitätsmerkmale für die Gestaltung religiöser Bildung.
OER stellen insofern eine Besonderheit dar, als sie sich den kirchlichen Genehmigungsverfahren schulischer Lernmedien entziehen. Während Schulbücher geprüft werden, müssen für OER alternative Qualitätssicherungsmechanismen, etwa über Repositorien oder Empfehlungen durch Kirchen und Religionsgemeinschaften, entwickelt werden.
Neben grundlegenden religionspädagogischen Prinzipien werden auch spezifische Qualitätsmerkmale der jeweiligen Lernwege beschrieben.
Exemplarisch für die religionspädagogische Dimension sieht die Checkliste folgende Items vor:
* Das Material ermöglicht es den Lernenden, religiöse Präsenz im Alltag zu entdecken (z. B. Glaube, Institutionen, Symbole) und sich damit auseinanderzusetzen.
* Das Material legt seine konfessionelle oder religiöse Perspektive offen und ermöglicht eine reflektierte Auseinandersetzung damit
* Das Material ermöglicht Lernenden, unterschiedliche religiös-weltanschauliche Deutungen der Wirklichkeit wahrzunehmen und in einem multiperspektvischen Kontext zu reflektieren.
> **[Vollständige OER-Qualitätskriterien](https://git.rpi-virtuell.de/Comenius-Institut/FOERBICO_und_rpi-virtuell/src/branch/main/qualitaetskriterien/handreichung-qualitaetskriterien.md)**
> Die OER-Qualitätskriterien stehen als offen zugängliche Markdown-Datei unter CC BY 4.0 Lizenz zur Verfügung.
> Die Handreichung versteht sich als lebendiges Dokument, das kontinuierlich weiterentwickelt, angepasst und erprobt wird.
> Die OER-Qualitätskriterien bieten Lehrenden eine praxisnahe und flexible Grundlage, um OER zu bewerten, zu gestalten und weiterzuentwickeln.
Die Qualitätskriterien bieten Orientierung zur Erstellung und Bewertung von OER im Bereich der Religionspädagogik. Sie bieten keine rechtsverbindliche Auskunft und ersetzten nicht die eigenverantwortliche Prüfung der Materialien.
### Qualität als reflexiver Aushandlungsprozess
Die FOERBICO-Checkliste versteht sich als reflexives Instrument, das Lehrende dabei unterstützt, Qualitätsfragen nicht nur normativ zu beantworten, sondern in einem **dialogischen Aushandlungsprozess** mit Kolleg:innen, Lernenden und der OER-Community weiterzuentwickeln.
Die Checkliste stellt kein pauschales Bewertungssystem bereit, sondern bietet eine fundierte Orientierung, wie Qualität im spezifischen Kontext religionspädagogischer Bildungsarbeit differenziert gestaltet werden kann.
Qualitätssicherung bedeutet dabei Offenheit als Chance für gemeinsames Lernen und kollektive Qualitätsentwicklung zu begreifen. In einer digitalen Bildungslandschaft, die zunehmend von offenen Materialien und KI-gestützten Tools geprägt ist, bleibt die Frage nach fachlicher und didaktischer Verantwortung überaus zentral.
## Literaturangaben
* Adam, G. & Rothgangel, M. (2012). Was ist guter Religionsunterricht? In: Rothgangel, M./Adam, G./Lachmann, R. (Hg.), Religionspädagogisches Kompendium, Göttingen, 7. Aufl., 416433.
* Angelina, P., & Mößle, L. (2025). [Fürchtet euch nicht. OER und Third Mission](https://y-nachten.de/2025/03/oer-und-die-third-mission/).
* Angelina, P., Buchwald-Chassée, G., Gregorio Rodrigo, P., Mößle, L., & Ullmann, C. (2025). [Open Educational Resources in der Religionspädagogik erstellen: Rechtliche, technische, pädagogisch-didaktische und religionspädagogische Qualitätskriterien](https://git.rpi-virtuell.de/Comenius-Institut/FOERBICO_und_rpi-virtuell/src/branch/main/qualitaetskriterien/handreichung-qualitaetskriterien.md). FOERBICO-Handreichung.
* Baas, M., van der Rijst, R., Huizinga, T., & van den Berg, E. (2022). [Would you use them? A qualitative study on teachers' assessments of open educational resources in higher education](https://oda.oslomet.no/oda-xmlui/bitstream/handle/11250/3063763/Baas%2bet%2bal.%2b%25282022%2529.pdf?sequence=1&isAllowed=y). The Internet and Higher Education, 54, 100848, 114.
* Ehlers, U.-D. (2015). [Qualitätsentwicklung für OER viel besprochen, wenig realisiert!](https://www.researchgate.net/publication/327393832_Qualitatsentwicklung_fur_OER_-_viel_besprochen_wenig_realisiert) Wikimedia Deutschland.
* Englert, R. (2006). Die Diskussion über Unterrichtsqualität und was die Religionsdidaktik daraus lernen könnte. In: C. Bizer u.a. (Hg.), Was ist guter Religionsunterricht? (Jahrbuch der Religionspädagogik 22), Neukirchen-Vluyn, 5264.
* Fey, C.-C. (2017). Das Augsburger Analyse- und Evaluationsraster für analoge und digitale Bildungsmedien, in: C.-C. Fey & E. Matthes (Hrsg.), Das Augsburger Analyse- und Evaluationsraster für analoge und digitale Bildungsmedien (AAER). Grundlegung und Anwendungsbeispiele in interdisziplinärer Perspektive, Bad Heilbrunn, 1447.
* Friz, S. (2019). [Qualität und freie, digitale Bildungsmedien (OER) Wie passt das zusammen?](https://open-educational-resources.de/wp-content/uploads/GMK_M%C3%BCnchen.pdf) Vortrag auf dem 36. Forum Kommunikationskultur der GMK, München, 16.11.2019.
* Gojny, T., Lenhard, H., Zimmermann, M. (2022). Religionspädagogik in Anforderungssituationen. Fachdidaktische Grundlagen für Studium und Beruf, Göttingen.
* Helmke, A. (2017). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts, 7. Auflage, Seelze-Velber.
* Henningsen, J. (2023). [Schulbuchanalyse](https://bibelwissenschaft.de/stichwort/201081/), in: wirelex, das Wissenschaftlich-Religionspädagogische Lexikon im Internet.
* Käbisch, D., Woppowa J. (2022). [Qualitätskriterien für kooperative Formate im Religionsunterricht](https://rpb-journal.de/index.php/rpb/article/view/193), RpB 45 (2), 3345.
* Kobusch, A., Halm, L. (2022). [Checkliste: Open Educational Resources erstellen](https://www.hsbi.de/publikationsserver/download/2761/3626/FH%20Bielefeld%202022%2C%20Checkliste%20OER%20v1.1.pdf), Bielefeld.
* Lübben, S., Müskens, W., & Zawacki-Richter, O. (2023). Quality of OER: Test Theoretical Development and Validation of an Assessment Tool. In: D. Otto, G. Scharnberg, M. Kerres & O. Zawacki-Richter (Hrsg.), Distributed Learning Ecosystems. Concepts, Resources, and Repositories, Wiesbaden, 139160.
* Mößle, L., & Pirker, V. (2024). [Open Educational Practices als Wissenstransfer: Welche Potenziale hat die Religionspädagogik auf dem Weg ins „open“?](https://www.theo-web.de/ausgaben/2023/22-jahrgang-2023-heft-1/news/open-educational-practices-als-wissenstransfer-welche-potenziale-hat-die-religionspaedagogik-auf-dem-weg-ins-open), in: Theo-Web. Zeitschrift für Religionspädagogik, 23(2), 159170.
* Pirker, V., & Pirner, M. (2025). [Open Educational Resources und Open Educational Practices ein systematischer Literaturbericht im religionspädagogischen Horizont](https://doi.org/10.58069/theow.2025.1.51), in: Theo-Web, 24(1), 151185.
* Rothgangel, M. (2021). [Unterrichtsqualität in der Religionsdidaktik fachspezifische und fachübergreifende Aspekte](https://doi.org/10.1007/s42010-021-00107-w), in: Unterrichtswissenschaft. Journal of Teaching and Learning Sciences 49(2), 253260.
* Schweitzer, F. (2008). Elementarisierung und Kompetenz. Wie Schülerinnen und Schüler von „gutem Religionsunterricht“ profitieren, Neukirchen-Vluyn.
* Schweitzer, F. (2020). Religion noch besser unterrichten. Qualität und Qualitätsentwicklung im RU, Göttingen.
* Zawacki-Richter, O., Müskens, W., & Mayrberger, K. (Hrsg.) (2017). [Qualitätsentwicklung von OER. Vorschlag zur Erstellung eines Qualitätssicherungsinstruments für OER am Beispiel der Hamburg Open Online University](https://www.synergie.uni-hamburg.de/media/sonderbaende/qualitaetsentwicklung-von-oer-2018.pdf), Hamburg.

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# KI - Heilsbringer oder Zerstörer für OER?
Unter dem Titel „OER im Zeitalter von KI - jetzt erst recht oder Auslaufmodell?“ veranstalteten das Multimedia Kontor Hamburg ([MMKH](https://www.mmkh.de)), das niedersächsische OER-Portal [twillo](https://www.twillo.de/) in Partnerschaft mit [HIS-HE](https://his-he.de/), [KNOER](https://kn-oer.de/) und der Hamburg Open Online University ([HOOU](https://portal.hoou.de/)) am 6. November 2025 eine [Online-Fachtagung](https://www.mmkh.de/digitale-lehre/oer-und-knoer/oer-im-zeitalter-von-ki) zur Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) für offene Bildungsressourcen.
Die Veranstaltungsankündigung fasst den Ausgangspunkt prägnant zusammen:
> Die Entwicklungen der letzten zweieinhalb Jahre zeigen ganz deutlich, dass Künstliche Intelligenz (KI) alle Hochschulbereiche tangiert und signifikant verändern wird. Dies betrifft vor allem auch den Bereich der Hochschullehre und damit die Produktion von Lehr- und Lernmaterialien. Seitdem es mit wenigen Prompts möglich ist, Lehr- und Lernmaterialien quasi per Knopfdruck zu erstellen und da diese Inhalte dann auch als gemeinfreie Werke gelten - sofern nicht durch kreative Promptketten und eigenständige Nachbearbeitungen eine Schaffenshöhe erreicht wird, die ein individuelles Urheberrecht begründen -, ergeben sich Fragestellungen nach den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Open Educational Resources (OER).
Welche potentiellen Auswirkungen KI auf OER hat, wurde im Rahmen des Fachtags aus unterschiedlichen wissenschaftlichen und praktischen Perspektiven beleuchtet. Im Zentrum stand dabei weniger die Suche nach einer einfachen Antwort, sondern eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Chancen, Spannungsfeldern und offenen Fragen rund um Offenheit, Qualität und Verantwortung in der Hochschulbildung.
## Einblick in die Tagung
### Empirische Perspektive auf OER- und KI-Nutzung
Funda Seyfeli-Özhizalan (HIS-HE) präsentierte erste empirische Ergebnisse zu Einsatzfeldern von KI-Anwendungen bei Erstellung und Verbreitung von OER (Veröffentlichung bei twillo, angekündigt für Ende 2025). Die Studie folgt einem Mixed-Methods-Ansatz (quantitative Befragung, vertiefende Interviews, Expert:inneninterviews) und zeigt:
- KI wird vor allem unterstützend eingesetzt (z.B. für Textoptimierung, Strukturierung, Bildgenerierung), weniger zur vollständigen Generierung von Materialien.
- KI wird in der Erstellung und Anpassung von OER als potentiell entlastendes Werkzeug wahrgenommen.
- Gleichzeitig bestehen erhebliche rechtliche Unsicherheiten (AGB-Änderungen, Unklarheiten bzgl. Trainingsdaten, Lizenzierung) sowie Sorgen hinsichtlich Qualitätsverlusten.
- Hemmnisse für OER und KI umfassen u.a. fehlende Sicherheit im Umgang mit Lizenzen, Unsicherheit über die Rolle der eigenen didaktischen Expertise und ein „übermäßiges Vertrauen“ in KI-Systeme.
In der Diskussion wurde deutlich, dass sich viele Lehrende zwischen Entlastung und Verunsicherung bewegen: KI eröffnet pragmatische Unterstützungsmöglichkeiten, verstärkt zugleich aber das Bewusstsein für rechtliche Graubereiche und die Notwendigkeit, die eigene didaktische Expertise nicht an automatisierte Systeme zu delegieren.
### KI-generierte Metadaten und OERSI
Im ersten Lightning Talk zeigte Axel Klinger (TIB Hannover), wie KI bei der Generierung von Metadaten für das OER-Suchportal [OERSI](https://oersi.org/) eingesetzt werden kann. Ein erheblicher Teil der indexierten Materialien weist unvollständige oder fehlende Metadaten auf; dies erschwert Auffindbarkeit, Nachnutzbarkeit und inhaltliche Einordnung. Genannt wurden u.a. zehntausende Materialien ohne Beschreibung, fehlende Fachzuordnungen sowie uneinheitliche Sprachangaben.
Als Antwort darauf wird eine modulare Pipeline erprobt, die auf Open-Source-Sprachmodellen basiert. Nach einem Modellvergleich (u.a. Qwen und Phi) fiel die Wahl auf Qwen 2.5 im lokalen Betrieb mit großem Kontextfenster. Fokussiert werden vorerst:
- Open Textbooks und Videos (über Transkripte),
- Materialien mit fehlenden Beschreibungen,
- testweise vor allem offen lizenzierte Inhalte (z.B. CC BY).
Aus den Volltexten werden automatisiert erzeugt:
- Zusammenfassungen für Detailseiten (ähnlich Abstracts),
- prägnante Kurzbeschreibungen für Trefferlisten,
- Vorschläge für Titel, Schlagworte und Fachzuordnungen.
Die transkribierten Inhalte werden bei Bedarf in Abschnitte zerlegt, um Kontextfenstergrenzen einzuhalten; anschließend werden Teilsummaries wieder zu Gesamtsummaries zusammengeführt. Erste Testläufe mit einer begrenzten Menge von Materialien zeigen grundsätzlich brauchbare Zusammenfassungen und Kurzbeschreibungen, zugleich aber typische Probleme:
- fehlerhafte Eigennamen und Fachbegriffe,
- Kontextverschiebungen bei stark segmentierten Texten,
- unzureichend präzise Fachzuordnungen, insbesondere auf feineren Ebenen.
Der Ansatz unterstreicht zwei zentrale Punkte: Zum einen kann KI helfen, OER-Systeme wie OERSI sichtbarer und besser nutzbar zu machen; zum anderen bleibt eine qualifizierte, menschliche Qualitätssicherung unverzichtbar - etwa durch Metadatenvorschläge, die Autor:innen beim Upload prüfen und korrigieren können. Die zugrundeliegenden Prompts und Konfigurationen werden offen bereitgestellt (vgl. <https://gitlab.com/oersi/sidre/metadata-optimization>) und sind damit selbst Teil einer offenen Infrastruktur für OER-Metadaten.
### OER als Grundlage für einen KI-Chatbot (iMooX)
Im zweiten Lightning Talk präsentierte PD Dr. Martin Ebner (TU Graz) den Einsatz eines KI-gestützten Chatbots auf Basis von OER-Materialien der nationalen MOOC-Plattform iMooX.
Ausgangspunkt ist der [Kurs „Informatik-Fit“](https://imoox.at/course/InfoFit25), der Studieninteressierte bereits vor Studienbeginn beim Aufbau grundlegender Informatikkompetenzen unterstützt. Der Kurs ist offen lizenziert, wird in ein Blended-/Flipped-Classroom-Szenario eingebettet und umfasst u.a. Videos, Transkripte, Kursunterlagen und Webinhalte.
Auf dieser Basis wurde ein Retrieval-Augmented-Generation-System (RAG) implementiert. Ein RAG ist nach Zhao et. Al:
> In particular, RAG introduces the information retrieval process, which enhances the generation process by retrieving relevant objects
from available data stores, leading to higher accuracy and better robustness ([Zhao et. Al 2024: 1](https://doi.org/10.48550/arXiv.2402.19473)).
Ein RAG verbessert Antwortgenerierung der KI. Denn das RAG identifiziert anhand der Eingabefrage relevante Datenquellen und interagiert mit dem Generator, um robuste und genaue Antworten zu generieren. Es ist wie ein Datenspürhund, welches aus einem Datenset die relevanten Informationen herausholt. Für den Kurs „Informatik-Fit“ bedeutet das konkret:
- Sämtliche OER-Kursmaterialien werden in einer Vektordatenbank abgelegt und bilden den primären Antwortkontext.
- Lernende können nach aktiver Zustimmung einen Chatbot nutzen, der Fragen zum Kurs stellt und Antworten auf Grundlage dieser OER-Inhalte generiert.
- Als zugrundeliegendes Sprachmodell kommt (Stand der Präsentation) ein kommerzielles LLM (ChatGPT 4.0 mini) zum Einsatz, das nach Tests eine hohe Antwortqualität (Validität von über 97 % in Stichproben) zeigte.
Die begleitende Evaluation zeigt u.a.:
- Der Chatbot wird vor allem für Verständnisfragen, Zusammenfassungen und Prüfungsvorbereitung genutzt.
- Ein Teil der Lernenden verzichtet bewusst auf den Chatbot; teils, weil sie ihn nicht benötigen, teils aus Unsicherheit oder fehlender Routine im Umgang mit KI.
- Auffällig ist eine Tendenz zur technologischen Überschätzung bei Nicht-Nutzenden, die dem System teils mehr zutrauen als diejenigen, die es erprobt haben.
Für die OER-Perspektive sind zwei Aspekte zentral:
Die ausschließliche Nutzung offen lizenzierter Kursmaterialien als Wissensbasis ermöglicht einen rechtlich transparenten Einsatz des Chatbots. Gleichzeitig bleibt ein Spannungsfeld, solange das zugrundeliegende LLM proprietär und dessen Trainingsdaten intransparent sind. Als mögliche Perspektive werden offene und europäisch betriebene Sprachmodelle genannt (z.B. Academic Cloud, Apertus), die langfristig zu mehr digitaler Souveränität beitragen könnten.
Das Beispiel iMooX zeigt damit konkret, wie OER die Grundlage für KI-gestützte, lernendennahe Unterstützungssysteme bilden können - unter der Bedingung, dass Qualitätssicherung, Transparenz und reflektierter Einsatz mitgedacht werden.
### Vom Lehrbuch zum Kurzvideo mit KI-Unterstützung
Im dritten Lightning Talk stellte Prof. Dr. Martin Erdmann (RWTH Aachen) ein Projekt vor, in dem ein Lehrbuch mit Unterstützung von KI in kurze Lehrvideos für die Hochschullehre transformiert wurde.
Wesentliche Beobachtungen:
- Die Videos wurden von einem signifikanten Teil der Studierenden genutzt, insbesondere zur Vor- und Nachbereitung.
- Die Videos ergänzen Lehrbuch und Lehrveranstaltung, ersetzen diese jedoch nicht.
- KI-Werkzeuge kamen u.a. bei der sprachlichen Anpassung (Schriftsprache zu gesprochener Sprache) zum Einsatz, die inhaltliche Strukturierung, Schwerpunktsetzung sowie didaktische Entscheidungen blieben klar in menschlicher Verantwortung.
- Das Projekt unterstreicht, dass Bildung ein sozialer, relationaler Prozess bleibt: KI kann hier unterstützen, nicht substituieren.
Das Bildung ein sozialer Prozess ist, zeigte sich nach Prof. Dr. Erdmann deutlich anhand des gemeinsamen Schauens der Videos vor den einzelnen Sitzungen. Ein signifikanter Teil der Studierenden kamen 15 Minuten vor der Vorlesung, um gemeinsam die Videos zu sehen. Das Projekt zeigt aber auch, welche Kosten bei der Nutzung von KI verbunden sein können. Denn für die KI Software, welche für die Video-Generierung verwendet wurde, mussten neben der Arbeitszeit auch finanzielle Ressourcen aufgebracht werden.
### Zwiegespräch: Zuspitzung der Leitfrage
Im abschließenden Zwiegespräch zwischen Dr. Sandra Schön (TU Graz) und PD Dr. Malte Persike (RWTH Aachen), moderiert von Dr. Klaus Wannemacher (HIS-HE/twillo), wurden die Eindrücke der Vorträge zusammengeführt und in eine grundsätzliche Debatte über den Stellenwert von KI und OER überführt.
Zentrale Akzente aus dem Gespräch waren:
- KI-generierte Lehrmaterialien sind aktuell nicht hinreichend verlässlich, um ohne menschliche Qualitätssicherung eingesetzt zu werden. Die Beiträge von Axel Klinger, Martin Ebner und Martin Erdmann verdeutlichen vielmehr, wie arbeitsintensiv es bleibt, gute Bildungsressourcen zu erstellen - auch mit KI.
- KI sollte daher primär als Werkzeug verstanden werden, das OER-Produktion und -Nutzung unterstützt, nicht als Ersatz für pädagogische Expertise. Die Verantwortung von Lehrenden verschiebt sich eher hin zu Kuratierung, Prüfung und reflektierter Gestaltung.
- OER besitzen im Unterschied zu vielen KI-Systemen eine klare gemeinwohlorientierte und rechtlich transparente Grundlage. Für rechtssichere KI-Szenarien werden offene, nachnutzbare Materialien und transparente Trainingsdaten zunehmend zur Voraussetzung.
- Gleichzeitig wird betont, dass KI nicht alle positiven Effekte von OER teilt: Kommerzielle Modelle und intransparente Datenpraktiken bergen Risiken für digitale Souveränität, Teilhabe und Urheberrecht. Die „Euphorie“ über KI sollte deshalb kritisch gebrochen werden.
- Offen bleibt die Frage, wie weit Qualitätsprozesse automatisiert werden können, ohne die Verantwortung an „Agentensysteme“ abzugeben, deren Entscheidungen selbst kaum überprüfbar sind.
Kritisch rückblickend formuliert Malte Persike eine gewisse „OER-Desillusionierung“: OER und OEP sollten an Hochschulen Selbstverständlichkeit sein, tatsächlich fehlen aber häufig verlässliche Daten zu Nutzung, Wirkung und Nachnutzung. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass Lernende KI bereits breit für individuelles Lernen einsetzen - oft weit sichtbarer als institutionelle OER-Angebote. Hier entsteht ein Spannungsfeld zwischen gelebter Praxis, offenen Bildungsansprüchen und noch offenen Forschungsfragen.
## Fazit: OER im Zeitalter von KI - jetzt erst recht
Zusammenfassend lässt sich aus den Beiträgen des Fachtags festhalten:
OER und KI können sich gegenseitig unterstützen und voranbringen. KI kann zur Unterstützung der OER-Produktion beitragen, etwa bei Qualitätssicherung, Sprachüberarbeitung, Übersetzungen, Metadatenanreicherung und der didaktischen Aufbereitung von Materialien.OER bieten gleichzeitig eine zentrale Grundlage, um KI-Anwendungen für Bildung rechtskonform, transparent und gemeinwohlorientiert zu gestalten. Es bleiben jedoch offene Fragen insbesondere in Bezug auf Urheberrecht, Lizenzierung von KI-gestützten Materialien, Transparenz von Trainingsdaten sowie nachhaltige Infrastrukturen für offene Bildung.
Ohne menschliche Verantwortung, kritische Reflexion und Community-getragene Qualitätsprozesse kann weder KI noch OER ihr Potenzial für eine offene, souveräne Bildungslandschaft entfalten.
## Eigene Learnings
Für unsere Arbeit - insbesondere im Kontext von OER-Communities und Initiativen wie FOERBICO - war der Fachtag eine Gelegenheit, Einblicke in laufende Forschungs- und Praxisprojekte zu gewinnen und diese mit eigenen Erfahrungen zu verschränken. Er bestätigt mehrere zentrale Einsichten:
- KI ist kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug, das bewusst, reflektiert und ressourcensensibel eingesetzt werden muss.
- Offen lizenzierte Bildung ist nicht kostenfrei in der Erstellung: Zeit, Expertise und Infrastruktur bleiben entscheidend - auch dann, wenn KI einzelne Arbeitsschritte erleichtert.
- Fragen der digitalen Souveränität, der gerechten Zugänglichkeit von KI-Werkzeugen und der Rolle offener Infrastrukturen (inklusive Vektordatenbanken und RAG-Systemen auf OER-Basis) werden für die zukünftige OER-Landschaft zentral sein.
- Die Weiterentwicklung von OER kann nur gemeinsam mit aktiven Communities, offenen Werkzeugen und einer klaren bildungspolitischen und institutionellen Unterstützung gelingen.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Leitfrage „Heilsbringer oder Zerstörer?“ verkürzt. Im Lichte der Tagungsbeiträge wird deutlich: KI entscheidet nicht über die Zukunft von OER - vielmehr entscheidet die Art, wie Bildungsakteur:innen Offenheit, Verantwortung und technologische Gestaltungsspielräume zusammenführen.
## Materialien und weiterführende Links
- Ausschreibung und Dokumentation des Fachtags „OER im Zeitalter von KI - jetzt erst recht oder Auslaufmodell?“: https://www.mmkh.de/digitale-lehre/oer-und-knoer/oer-im-zeitalter-von-ki
- Multimedia Kontor Hamburg (MMKH): https://www.mmkh.de
- OER-Portal twillo: https://www.twillo.de
- HIS-HE: https://his-he.de
- KNOER - Kompetenznetzwerk OER: https://kn-oer.de
- Hamburg Open Online University (HOOU): https://portal.hoou.de
- OERSI - Open Educational Resources Search Index: https://oersi.org
- OERSI-Metadatenoptimierung (Prompts/Beispiele): https://gitlab.com/oersi/sidre/metadata-optimization
- iMooX-Kurs „Info-Fit“: https://imoox.at/course/InfoFit25
- Publikation zum iMooX-Chatbot-Einsatz (Hinweis aus den Tagungsnotizen): https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-93567-1_4
- Vortragsfolien „Vom Lehrbuch zum Kino: Erfahrungen mit KI-gestützten Kurzvideos in der Hochschullehre“ (Prof. Dr. Erdmann): https://www.mmkh.de/fileadmin/veranstaltungen/OER-KI/2025-11-06_KI-Lehrbuch-Videos_Erdmann.pdf
- Deskilling-Diskurs (Hinweis aus der Diskussion): https://hochschulforumdigitalisierung.de/wp-content/uploads/2023/10/HFD_DP_25_Deskilling.pdf
- Initiative für europäische Sprachmodelle (Hinweis aus den Materialien): https://hessian.ai/de/occiglot-neue-initiative-fuer-europaeische-sprachmodelle-gestartet/

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Wertebildung ist ein Prozess der Selbst- und Welterschließung, der in der digitalen Lebenswelt Räume für Verantwortung und Empathie eröffnet. Das Projekt „Auf Martins Spuren“ zeigt, wie sich Tradition und Digitalität wirksam verbinden lassen.
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title: 'Wertebildung im digitalen Zeitalter - Auf den Spuren von Martin'
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summary: >-
Wertebildung bedeutet mehr als Tugenden zu vermitteln sie ist ein aktiver Prozess, in dem Lernende sich selbst und die Welt verstehen lernen. In einer digitalen Lebenswelt brauchen Schülerinnen und Schüler Räume, um über Verantwortung, Empathie und Gemeinschaft nachzudenken. Religionspädagog:innen zeigen, dass die Verbindung von Tradition und Digitalität besonders wirksam ist, wenn sie didaktisch gut umgesetzt wird. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Auf Martins Spuren ein Actionbound zum Thema St. Martin“, das klassische Wertebildung mit digitalen Medien verknüpft.
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tags:
- Open Educational Resources (OER)
- Open Educational Practices (OEP)
- Religionspädagogik
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Wertebildung ist mehr als das Vermitteln von Tugenden sie ist ein **Prozess der Selbst- und Welterschließung**.
Gerade in einer digitalen Lebenswelt, in der Schülerinnen und Schüler täglich mit sozialen Medien, Gaming und Online-Kommunikation konfrontiert sind, braucht es Lernräume, in denen sie über **Verantwortung, Empathie und Miteinander** nachdenken können.
Als Religionspädagoginnen (kath. und evang.), die in der Lehrer:innenfortbildung arbeiten, erleben wir immer wieder, wie stark die Verbindung von **Tradition und Digitalität** wirkt, wenn sie didaktisch gut gestaltet ist.
Ein Beispiel dafür ist das Projekt **„[Auf Martins Spuren ein Actionbound zum Thema St. Martin](https://de.actionbound.com/bound/mission-pausenhof---goldene-feder-und-zerbrochenes-schwert)“**, das klassische Wertebildung mit digitalen Medien verbindet.
## Didaktische Idee
**Wie können Schülerinnen und Schüler den Gedanken des Teilens und der Nächstenliebe in einer digitalen Welt erleben?**
Das Projekt **„Auf Martins Spuren“** nutzt die App *[Actionbound](https://de.actionbound.com/)*, um die Geschichte des heiligen Martin erfahrbar zu machen **digital, interaktiv und handlungsorientiert**.
So wird der traditionelle Martinstag in einen lernwirksamen, partizipativen Kontext überführt, der **Kopf, Herz und Hand** gleichermaßen anspricht.
Dieser Baustein kann direkt in Seminare, Fortbildungen oder Schulprojekte integriert werden etwa in den Fächern **Religionspädagogik, Ethik, Medienbildung** oder **Allgemeine Didaktik**.
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## Vom Teilen zum Teilhaben Actionbound als Lernraum für Werte
*Actionbound* ist ein interaktives Lern- und Lehrwerkzeug, das sich hervorragend für Bildungseinrichtungen eignet.
Lehrende können damit eigene digitale Lernrouten („Bounds“) erstellen, die Elemente von **Storytelling, Spiel und Medienbildung** verbinden.
Lernende werden so nicht nur zu Konsument:innen, sondern zu **aktiv Beteiligten und Gestaltenden**.
Im Bound *„[Auf Martins Spuren](https://de.actionbound.com/bound/mission-pausenhof---goldene-feder-und-zerbrochenes-schwert)“* gehen Schülerinnen und Schüler mit **Smartphone, Herz und Verstand** auf eine Reise durch die Geschichte des heiligen Martin.
Sie lösen Rätsel, diskutieren moralische Dilemmata und gestalten eigene Beiträge etwa, indem sie das Wort *Frieden* mit Steinen legen oder einen *Ort der Stille* fotografieren.
![](Hinweis-Actionbound.png)
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## Überblick: Aufbau des Bounds
Der Bound besteht aus **sechs Stationen**, die inhaltlich aufeinander aufbauen.
Jede Station kombiniert digitale Aufgaben, Reflexion und kreative Umsetzung im Raum Schule.
1. **Martin, der Junge Identität & Herkunft**
→ Bedeutung des eigenen Namens recherchieren
2. **Vom Soldat zum Friedensstifter Wandel & Verantwortung**
→ Miniquiz zum Thema Frieden
3. **Helfen und Hilfe annehmen Empathie**
→ Reflexionsfrage: „Wann habe ich Hilfe angenommen?“
4. **Der Feigling oder der Mutige? Zivilcourage**
→ Fallbeispiele (Cybermobbing, Gruppendruck) diskutieren
5. **Martin, der Mönch Ruhe & Spiritualität**
→ Ort der Stille aufsuchen und fotografieren
6. **Martin, der Bischof Verantwortung übernehmen**
→ Auf Gänsefeder schreiben: „Was könnte ich besser machen?“
![](Hinweis-Martin.png)
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## Lernen multimodal, erfahrungsbasiert und dialogisch
- **kognitiv** durch Quizfragen und Recherche
- **emotional** durch Reflexion und kreative Aufgaben
- **sozial** durch Teamarbeit und Austausch
- **digital** durch Nutzung eines datenschutzkonformen Tools
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## „Teilen verbindet“ Wertebildung als Open Educational Practice
Besonders spannend wird der Ansatz, wenn man ihn unter der Perspektive der **Open Educational Resources (OER)** betrachtet.
Denn: *Teilen* ist nicht nur das zentrale Motiv der Martinsgeschichte, sondern auch **Kern der OER-Bewegung**.
Lehrkräfte können Bounds wie diesen **teilen, anpassen und weiterentwickeln**.
Dadurch wird die Idee des Teilens zu einem **gelebten Prinzip der Unterrichtskultur** im digitalen wie im ethischen Sinn.
> „Wie können wir St. Martin heute leben?
> Geh mit uns auf Martins Weg digital, kreativ und mit offenem Herzen.
> **#teilenverbindet #martinslicht**“
Dieser Slogan verbindet pädagogische Haltung und digitale Praxis:
**Offene Bildung als Ausdruck von Solidarität und gemeinschaftlichem Lernen.**
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## Didaktischer Mehrwert Lernen mit Kopf, Herz und Hand
In der Fortbildungspraxis erleben viele Kolleg:innen, dass digitale Tools oft dann Akzeptanz finden, wenn sie **nicht als Selbstzweck**, sondern als **didaktisch sinnvolle Erweiterung** erlebt werden.
Im St.-Martin-Bound wird diese Verbindung greifbar:
- **Kognitive Ebene:** Auseinandersetzung mit Martins Biografie und ethischen Fragestellungen
- **Emotionale Ebene:** Reflexion eigener Erfahrungen Mut, Feigheit, Hilfe annehmen
- **Gestalterische Ebene:** Umsetzung von Symbolen (Feder, Schwert, Licht) in kreative Medienprodukte
- **Spirituelle Ebene:** Nachdenken über Orte der Stille, Gemeinschaft und Verantwortung
---
## Bildung mit Herz, Kopf und Smartphone
Das Beispiel zeigt:
> **Digitalität kann Wertebildung nicht ersetzen, aber erweitern und vertiefen.**
Lernen wird **mehrperspektivisch**, wenn digitale Medien nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch **Wertorientierung** ermöglichen.
Die Figur des heiligen Martin wird zur **Brücke zwischen Tradition und Transformation**.
> „Digitale Wertebildung bedeutet, die Kultur des Teilens bewusst zu gestalten als pädagogische Haltung, nicht nur als technische Option.“
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## Anleitung: *Auf Martins Spuren ein Actionbound zur digitalen Wertebildung*
**Zielgruppe:** GS 3/4 oder Sekundarstufe 5/6
**Dauer:** ca. 60 Minuten (plus ggf. Verlängerung)
### Materialien
- Smartphones oder Tablets für die Lernenden
- Zugang zu einem digitalen Bound (z. B. über die App *Actionbound*)
- Stationen-Markierungen auf dem Schulgelände oder im Klassenraum
- Medien: Bilder, Reflexionsfragen, QR-Codes, ggf. Karte/Feder/Schwert-Symbolik
- Optional: Ausdrucke für Backup-Stationen, Papier und Stifte
---
### Schritt 1 Einstieg: *„Die goldene Feder und das zerbrochene Schwert“*
**Begrüßung:**
„Heute begeben wir uns auf den digitalen und realen Weg von St. Martin mit Smartphone, aber auch mit offenem Herzen.
Mission: Die goldene Feder und das zerbrochene Schwert entdecken und verstehen, was Teilen, Mut und Verantwortung heute bedeuten.“
Hinweis: Es gibt eine Stationen-Rallye (6 Stationen).
Verteile die Geräte und prüfe, ob alle die App starten können bzw. Zugang zum Bound haben.
---
### Schritt 2 Durchführung: Stationen im Bound
Führe die Lernenden einzeln oder in kleinen Teams durch die Stationen.
Jede Station verbindet digitale Aufgaben, die über die App *Actionbound* an die Lernenden gegeben werden.
Der Bound besteht aus **sechs Stationen**, die inhaltlich aufeinander aufbauen.
---
### Schritt 3 Sicherung und Abschluss
Alle Teams/Einzelnen kommen zusammen.
**Präsentation:**
Jede Gruppe zeigt ein Highlight aus ihrem Bound (z. B. Foto, Idee, Reflexion).
**Plenumfrage:**
> „Was bedeutet Teilen heute in Schule, digital, im Alltag?“
**Hausaufgabe (optional):**
Erstelle dein eigenes kleines *„Martin-Mut-Mini-Bound“* mit 3 Stationen zu deinem Alltag.
Oder: Teile online ein Symbolfoto mit Hashtag **# teilenverbindet # martinslicht** (gemäß Datenschutz).
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## Hinweise für Lehrende
- **Digitaltechnik prüfen:** WLAN, Geräteaufladung, App-Zugang vorher testen.
- **Datenschutz beachten:** Keine erkennbaren Gesichter posten ohne Einwilligung.
Fotografien anonym oder mit Symbolik nutzen.
- **Private Endgeräte:** Thematisiere deren Grenzen.
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## Warum dieses Format?
Dieses Format verbindet **digitale Medien** mit **realem Erleben** und **Wertebildung** also **Kopf, Herz und Hand**.
Der Einsatz von Symbolen (Feder, Schwert) macht abstrakte Werte erfahrbar.
Durch Reflexion und Handlung wird Wertebildung **aktiv statt passiv**.
Der digitale Bound erlaubt individuelle Zugänge und motiviert durch spielerische Elemente.
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## Datenschutz und OER-Qualität
*Actionbound* (Ampel: Grün/Gelb) ist bei Schullizenzen **datenschutzkonform** einsetzbar.
Fotos und Videos nur mit **Einwilligung der Eltern** oder anonym (z. B. Symbole, Objekte).
Hinweise im Bound auf **anonyme Bildernutzung** sind integriert.
Offen gestaltete Materialien (Aufgaben, Texte, Objekte) sind als **OER adaptierbar**.
→ Arbeitsaufträge, Reflexionsfragen und Bound-Struktur können frei weiterentwickelt werden.
Es kommt allerdings auf die jeweilige Actionbound-Lizenz an, hier ein Überblick:
![](Actionbound-Übersicht.png)
Zum [Bound](https://de.actionbound.com/bound/mission-pausenhof---goldene-feder-und-zerbrochenes-schwert)
Zur dazugehörigen [TaskCard](https://www.taskcards.de/#/board/dcf7aef3-b39b-4329-a4a1-4fef791624de/view?token=4df396d0-9855-49c3-8f16-28ce65372a3f)
Zum [Instagram-Post](https://www.instagram.com/p/DQ4or3RjBbJ/?igsh=MTQzcTJwcjlrNmRl)
-> Der Bound ist unter [CC-by-SA-Lizenz](https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de) veröffentlicht, d.h. ihr dürft das Material weiterverwenden und bearbeiten (wenn ihr die entsprechende Actionbound-Lizenz habt), aber nur unter Namensnennung (Simone Dinse de Salas - RPK Rottenburg-Stuttgart) und unter derselben Lizenz wie das Original (also wieder unter CC-by-SA).
Weitere Informationen zu [Actionbound](https://fachstelle-medien.drs.de/medienpaedagogik/actionbound.html).
📅 **Veranstaltungshinweis:**
[Actionbound für Einsteiger](https://de.actionbound.com/events) am 26.11.2025 von 15:00 Uhr - 16:30 Uhr

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## Zwischenfazit-Tagung 2026 in Nürnberg - „Mit OER zu einer Kultur des Teilens“
Die Bekanntheit von OER nimmt in den letzten Jahren langsam zu und entwächst der Nische, dennoch bleiben viele Fragen offen: Wie arbeiten OER-Communities eigentlich zusammen? Wie entstehen Materialien wirklich kollaborativ? Welche Strukturen, Motivationen und Herausforderungen prägen das gemeinsame Arbeiten? Und wie kann eine Kultur des Teilens konkret gelebt werden? Diesen Fragen widmet sich die FOERBICO Zwischenfazit Tagung 2026 in Nürnberg mit Impulsen aus der Forschung, Stimmen aus der Praxis und interaktiven Formaten.
Obwohl es zahlreiche Tagungen zu OER und Open Educational Practices (OEP) gibt, stehen meist technische Fragen oder die Materialerstellung sowie Vorteile von OER in der Bildungsarbeit im Vordergrund. Diese Veranstaltungen sind wichtig für die Stärkung offener Bildungspraktiken und die Förderung der OER-Produktion. Die Zusammenarbeit von OER-Communities selbst wird jedoch bislang kaum thematisiert.
Unser FOERBICO Team nimmt diese Lücke in den Blick: Seit August 2024 erforschen wir OER-Communities im religionsbezogenen Bildungsbereich mit einem besonderen Augenmerk auf die Zusammenarbeit, Dynamiken und Strukturen innerhalb dieser Gruppen.
Am 24. und 25. Februar 2026 möchten wir in Nürnberg unsere Ergebnisse vorstellen und gemeinsam diskutieren.
[![Anmeldebutton](/save-the-date/anmeldebutton.png)](https://www.evrel.phil.fau.de/foerbico-tagung-2026/)
## Tagungsprogramm
**Dienstag, 24. Februar**
| Uhrzeit | Programmpunkt | Referent:innen / Hinweise |
| :-----: | ----------------------------------------------------------------------------------------- | ------------------------- |
| 13:30 | **Begrüßung** | |
| 14:00 | **Zwischenergebnisse aus FOERBICO ein Überblick** | |
| | • Zentrale Einsichten aus dem Forschungsstand | |
| | • Ergebnisse aus den Interviews der Begleitforschung | |
| | • Aktueller Stand der OER-Communities und ihrer Vernetzungen (Community-Hub) | |
| | • Aktueller Stand der Entwicklung von Qualitätskriterien | |
| 15:30 | ☕ **Kaffee-Pause** | |
| 16:00 | **Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für OER und OEP** | Prof. Dr. Daniel Otto |
| 17:15 | 🧭 **Wegfindungs-Pause** | |
| 17:30 | **Thematische Workshops** | |
| | • Community Hub | |
| | • Qualitätskriterien | |
| | • Community of Praxis | |
| 19:00 | 🍽️ **Abendessen** | |
| 20:00 | **Abend der Begegnung**: Gelegenheit, eigene Projekte vorzustellen und sich auszutauschen | |
**Mittwoch, 25. Februar**
| Uhrzeit | Programmpunkt | Referent:innen / Hinweise |
| :-----: | ------------------------------------------------- | -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- |
| 09:00 | **Begrüßung** | |
| 09:15 | **Community-Workshops** | |
| | • relilab | |
| | • reliGlobal | |
| | • RELImentar | |
| 10:45 | ☕ **Kaffee-Pause** | |
| 11:45 | **Critical Friends (Kommentierungen und Podium)** | Dr. Susanne Friz, Dr. Alexandra Habicher, Prof. Dr. Ilona Nord, Prof. Dr. Franco Rau - **Moderation:** Prof. Dr. Manfred Pirner |
| 12:45 | **Ende der Tagung** | |
|
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## Abschluss-Tagung 2027 - Save-the-Date: 24. & 25.02.2027 an der Goethe-Universität Frankfurt
Weitere Infos folgen!

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