add-blogspost-tiktok #79

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name: 'Theologie auf TikTok: Religiöse Kommunikation im digitalen Raum'
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Religiöse Themen auf TikTok? Was zunächst widersprüchlich erscheint, ist für
Konstanze Kemnitzer, Professorin für Praktische Theologie, gelebte Realität.
Sie nutzt seit Mai 2022 ihren Kanal auf TikTok nicht nur für ihre Forschung,
sondern auch, um mit jungen Menschen ins Gespräch über Glaubensfragen zu
kommen. Wir haben uns zu einem Zoom-Meeting getroffen und wollen euch in
diesem Beitrag dokumentieren, welche Möglichkeiten sich dabei für die
Theologie und religionsbezogene Bildung über TikTok erschließen.
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- TikTok
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- Theologie
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datePublished: '2024-09-18'
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# Theologie auf TikTok: Religiöse Kommunikation im digitalen Raum # Theologie auf TikTok: Religiöse Kommunikation im digitalen Raum
![](https://pad.gwdg.de/uploads/eae03364-df66-4486-87c0-1f0704e25975.png) ![](https://pad.gwdg.de/uploads/eae03364-df66-4486-87c0-1f0704e25975.png)
@ -7,7 +43,7 @@ Religiöse Themen auf TikTok? Was zunächst widersprüchlich erscheint, ist für
Wir haben uns zu einem Zoom-Meeting getroffen und wollen euch in diesem Beitrag dokumentieren, welche Möglichkeiten sich dabei für die Theologie und religionsbezogene Bildung über TikTok erschließen: Wir haben uns zu einem Zoom-Meeting getroffen und wollen euch in diesem Beitrag dokumentieren, welche Möglichkeiten sich dabei für die Theologie und religionsbezogene Bildung über TikTok erschließen:
## Warum TikTok? ## Warum TikTok?
Konstanze Kemnitzer sieht in TikTok nicht nur ein Forschungsfeld, sondern auch ein Experimentierfeld für neue Formen der Wissenschaftskommunikation. Anders als Instagram ermögliche TikTok den Ausbruch aus der Kirchenblase und erlaube es ihr, mit einem jungen, heterogenen Publikum in Kontakt zu treten. Sie beobachtet dort u.a. religiöse Strömungen, die sie als "fundamentalistisch" und "fanatisch" bezeichnet und denen sie ein differenziertes Bild von Theologie entgegensetzen möchte Konstanze Kemnitzer sieht in TikTok nicht nur ein Forschungsfeld, sondern auch ein Experimentierfeld für neue Formen der Wissenschaftskommunikation. Anders als Instagram ermögliche TikTok den Ausbruch aus der Kirchenblase und erlaube es ihr, mit einem jungen, heterogenen Publikum in Kontakt zu treten. Sie beobachtet dort u.a. religiöse Strömungen, die sie als "fundamentalistisch" und "fanatisch" bezeichnet und denen sie ein differenziertes Bild von Theologie entgegensetzen möchte.
Die Plattformlogik von TikTok mit seiner Fokussierung auf kurze, virale Videos zwingt Konstanze Kemnitzer dazu, komplexe theologische Inhalte auf den Punkt zu bringen. Sie hinterfragt dabei auch die Rolle der Theologie als "Produkt" und sucht nach Möglichkeiten, jungen Menschen den Wert und die Relevanz von Glaubensfragen zu vermitteln. Die Plattformlogik von TikTok mit seiner Fokussierung auf kurze, virale Videos zwingt Konstanze Kemnitzer dazu, komplexe theologische Inhalte auf den Punkt zu bringen. Sie hinterfragt dabei auch die Rolle der Theologie als "Produkt" und sucht nach Möglichkeiten, jungen Menschen den Wert und die Relevanz von Glaubensfragen zu vermitteln.
@ -17,14 +53,14 @@ Konstanze Kemnitzer argumentiert, dass Theologie lernen müsse, ihre Inhalte als
Dieses "Produkt" besteht aus Antworten auf Sinnfragen, der Auseinandersetzung mit existenziellen Themen und der Vermittlung eines menschenfreundlichen Christentums. Dieses "Produkt" besteht aus Antworten auf Sinnfragen, der Auseinandersetzung mit existenziellen Themen und der Vermittlung eines menschenfreundlichen Christentums.
## "Imagination" statt "Kommunikation": ## "Imagination" statt "Kommunikation":
Konstanze Kemnitzer kritisiert das klassische Paradigma der "Kommunikation des Evangeliums", das ihrer Ansicht nach der Lebensrealität junger Menschen im digitalen Zeitalter nicht mehr gerecht wird. Sie plädiert stattdessen für "immersive Ereignisse", die Nutzer:innen emotional und spirituell ansprechen Konstanze Kemnitzer kritisiert das klassische Paradigma der "Kommunikation des Evangeliums", das ihrer Ansicht nach der Lebensrealität junger Menschen im digitalen Zeitalter nicht mehr gerecht wird. Sie plädiert stattdessen für "immersive Ereignisse", die Nutzer:innen emotional und spirituell ansprechen.
TikTok versteht sie dabei als ein "Imaginationsmedium", das durch visuelle Reize und interaktive Formate die Nutzer:innen in seinen Bann zieht. In diesem Zusammenhang betont sie auch die Bedeutung von Authentizität und Nahbarkeit. Theolog:innen sollten auf TikTok als "echte Menschen" sichtbar werden, die sich mit ihren eigenen Fragen und Zweifeln auseinandersetzen. TikTok versteht sie dabei als ein "Imaginationsmedium", das durch visuelle Reize und interaktive Formate die Nutzer:innen in seinen Bann zieht. In diesem Zusammenhang betont sie auch die Bedeutung von Authentizität und Nahbarkeit. Theolog:innen sollten auf TikTok als "echte Menschen" sichtbar werden, die sich mit ihren eigenen Fragen und Zweifeln auseinandersetzen.
Es gehe nicht mehr primär um die Vermittlung von Informationen, sondern darum, immersive Erlebnisse zu schaffen, die Nutzer:innen emotional ansprechen und zum "Eintauchen" einladen. Es gehe nicht mehr primär um die Vermittlung von Informationen, sondern darum, immersive Erlebnisse zu schaffen, die Nutzer:innen emotional ansprechen und zum "Eintauchen" einladen.
> "Also ich lege mich da tatsächlich mit dem ach so bekannten Ernst Lange an und sage, solange wir uns in der praktischen Theologie nicht von diesem Paradigma der Kommunikation des Evangeliums mal weiter lösen, müssen wir sozusagen erleben, dass wir immer noch alte Bilder mit uns rumschleppen." > "Also ich lege mich da tatsächlich mit dem ach so bekannten Ernst Lange an und sage, solange wir uns in der praktischen Theologie nicht von diesem Paradigma der Kommunikation des Evangeliums mal weiter lösen, müssen wir sozusagen erleben, dass wir immer noch alte Bilder mit uns rumschleppen."
Live-Streams werden als besonders geeignet für immersive Formate gesehen, da sie Interaktion und authentische Begegnungen ermöglichen. Livestreams werden als besonders geeignet für immersive Formate gesehen, da sie Interaktion und authentische Begegnungen ermöglichen. Allerdings fehlen ihr hier neben der Lehre und Forschung die zeitlichen Ressourcen.
## Konkrete Beispiele und Herausforderungen: ## Konkrete Beispiele und Herausforderungen:
@ -45,7 +81,7 @@ Um auf TikTok erfolgreich zu sein, braucht es ihrer Ansicht nach neben guten Id
Sie plädiert für mehr Mut und Experimentierfreude seitens der Kirche und ihrer Vertreter:innen. Sie plädiert für mehr Mut und Experimentierfreude seitens der Kirche und ihrer Vertreter:innen.
Statt sich vor neuen Technologien und Formaten zu verschließen, sollten Theologie und religionsbezogene Bildung die Chancen der Digitalisierung aktiv nutzen. Statt sich vor neuen Technologien und Formaten zu verschließen, sollten Theologie und religionsbezogene Bildung die Chancen der Digitalisierung aktiv nutzen.
Unser Gepräch zeigt, dass Theologie und TikTok kein Widerspruch sein müssen. Mit Mut, Kreativität und einer guten Portion Selbst-Ironie können Theolog:innen und Religionslehrkräfte auf der Plattform junge Menschen erreichen und für Glaubensfragen begeistern. Dafür braucht es allerdings auch die Bereitschaft, sich auf die spezifische Logik und Ästhetik von TikTok einzulassen. Unser Gespräch zeigt, dass Theologie und TikTok kein Widerspruch sein müssen. Mit Mut, Kreativität und einer guten Portion Selbst-Ironie können Theolog:innen und Religionslehrkräfte auf der Plattform junge Menschen erreichen und für Glaubensfragen begeistern. Dafür braucht es allerdings auch die Bereitschaft, sich auf die spezifische Logik und Ästhetik von TikTok einzulassen.
![](https://cdn.midjourney.com/bed3c60e-5778-425c-91b7-587003384389/0_0.png) ![](https://cdn.midjourney.com/bed3c60e-5778-425c-91b7-587003384389/0_0.png)