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@ -5,10 +5,11 @@ Dabei stoßen sie früher oder später auf eine wichtige Frage: Ist die Bibel ei
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## Schmerzhafte Antwort: *Nein* ## Schmerzhafte Antwort: *Nein*
Die kurze und schmerzhafte Antwort lautet *Nein*, zumindest wenn man auf gängige und etablierte Versionen der Verlage wie z. B. der Deutschen Bibelgesellschaft zurückgreift. Denn auf der Seite der Deutschen Bibelgesellschaft steht: „Unsere Publikationen unterliegen dem Urheberrechtsschutz, daher benötigen Sie für eine Verwendung grundsätzlich eine schriftliche Genehmigung von uns. In bestimmten Fällen ist diese allerdings verzichtbar“ [Deutsche Bibelgesellschaft](https://www.die-bibel.de/lizenzen) (zuletzt geprüft am 04.11.2024). Diese bestimmten Ausnahmen gelten für Gliedkirchen der evangelischen Landeskirche, Mitglieder bzw. Gastmitglieder des ACKs (=Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.) oder auch für die Verwendung von einzelnen Versen in sozialen Medien mit einem gekürzten Copyrighthinweis. Offene Bildungsmaterialien (OER) werden aber nicht explizit genannt. Die kurze und schmerzhafte Antwort lautet *Nein*, zumindest wenn man auf gängige und etablierte Versionen der Verlage wie z. B. der Deutschen Bibelgesellschaft zurückgreift. Denn auf der Seite der Deutschen Bibelgesellschaft steht:
>„Unsere Publikationen unterliegen dem Urheberrechtsschutz, daher benötigen Sie für eine Verwendung grundsätzlich eine schriftliche Genehmigung von uns. In bestimmten Fällen ist diese allerdings verzichtbar“ [Deutsche Bibelgesellschaft](https://www.die-bibel.de/lizenzen) (zuletzt geprüft am 04.11.2024). Diese bestimmten Ausnahmen gelten für Gliedkirchen der evangelischen Landeskirche, Mitglieder bzw. Gastmitglieder des ACKs (=Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.) oder auch für die Verwendung von einzelnen Versen in sozialen Medien mit einem gekürzten Copyrighthinweis. Offene Bildungsmaterialien (OER) werden aber nicht explizit genannt.
Auch auf der Plattform [bibleserver.com](https://www.bibleserver.com/) findet man zur Frage nach den Lizenzen folgende Aussage: Auch auf der Plattform [bibleserver.com](https://www.bibleserver.com/) findet man zur Frage nach den Lizenzen folgende Aussage:
„ERF Bibelserver ist eine Online-Plattform, auf der viele verschiedene Bibelübersetzungen angeboten werden. Diese sind in den meisten Fällen urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne Genehmigung nicht vervielfältigt werden. (…) Darüber hinaus können wir dir keine Genehmigungen für die Vervielfältigung bzw. den Abdruck von Bibeltexten erteilen oder dich rechtlich beraten. Möchtest du Bibeltexte über unsere Plattform hinaus nutzen, wende dich bitte direkt an die jeweilige Bibelgesellschaft. Informationen hierzu findest du in den Copyright-Angaben am Ende jedes Bibeltextes“ [Bibelserver](https://www.bibleserver.com/help/rechte-an-bibeltexten/65) (zuletzt geprüft am 04.11.2024). >„ERF Bibelserver ist eine Online-Plattform, auf der viele verschiedene Bibelübersetzungen angeboten werden. Diese sind in den meisten Fällen urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne Genehmigung nicht vervielfältigt werden. (…) Darüber hinaus können wir dir keine Genehmigungen für die Vervielfältigung bzw. den Abdruck von Bibeltexten erteilen oder dich rechtlich beraten. Möchtest du Bibeltexte über unsere Plattform hinaus nutzen, wende dich bitte direkt an die jeweilige Bibelgesellschaft. Informationen hierzu findest du in den Copyright-Angaben am Ende jedes Bibeltextes“ [Bibelserver](https://www.bibleserver.com/help/rechte-an-bibeltexten/65) (zuletzt geprüft am 04.11.2024).
## Was bedeutet eigentlch *Openness*? ## Was bedeutet eigentlch *Openness*?
Für die Arbeit mit OER und für Open Educational Practices (OEP) im religionsbezogenen Bereich ist die freie Zugänglichkeit der Materialien von zentraler Bedeutung. Zwar ist das freie, digitale Nachschlagen einer Bibelstelle online kostenlos möglich, aber kostenlos bedeutet nicht dasselbe wie *open* im Sinne von OER und OEP. Denn auch wenn ein Grundgedanke von OER ist, dass Material kostenfrei zur Verfügung steht, beschränkt sich *Openness* nicht allein auf die Kostenfrage ([Cronin 2017: 3](https://doi.org/10.19173/irrodl.v18i5.3096)). *Openness* bedeutet, dass man durch eine entsprechende Lizenzierung das Material entlang der 5 V-Freiheiten bearbeiten darf, nämlich **v**erwahren, **v**erwenden, **v**erarbeiten, **v**ermischen und **v**erbreiten (vgl. [Otto 2021](https://doi.org/10.1007/s11618-021-01043-2); [Wiley & Hilton 2018: 134f.](http://dx.doi.org/10.19173/irrodl.v18i4.3022)). Für die Arbeit mit OER und für Open Educational Practices (OEP) im religionsbezogenen Bereich ist die freie Zugänglichkeit der Materialien von zentraler Bedeutung. Zwar ist das freie, digitale Nachschlagen einer Bibelstelle online kostenlos möglich, aber kostenlos bedeutet nicht dasselbe wie *open* im Sinne von OER und OEP. Denn auch wenn ein Grundgedanke von OER ist, dass Material kostenfrei zur Verfügung steht, beschränkt sich *Openness* nicht allein auf die Kostenfrage ([Cronin 2017: 3](https://doi.org/10.19173/irrodl.v18i5.3096)). *Openness* bedeutet, dass man durch eine entsprechende Lizenzierung das Material entlang der 5 V-Freiheiten bearbeiten darf, nämlich **v**erwahren, **v**erwenden, **v**erarbeiten, **v**ermischen und **v**erbreiten (vgl. [Otto 2021](https://doi.org/10.1007/s11618-021-01043-2); [Wiley & Hilton 2018: 134f.](http://dx.doi.org/10.19173/irrodl.v18i4.3022)).
@ -21,7 +22,7 @@ Eine offene Lizenz würde neue pädagogische Möglichkeiten eröffnen, um Bildun
Neue Technologien und offene didaktische Modelle bieten die Möglichkeit mit Lernenden kollaborativ zu arbeiten. Im Sinne der 21st Century Skills können Lernende mit Hilfe von OER lernen, sich partizipativ mit biblischen Texten auseinanderzusetzen (vgl. OECD 2019: 16ff.). Im Rahmen der sog. offenen Pädagogik werden die Lernenden zu Wissensproduzent:innen und nicht zu Wissenskonsument:innen (vgl. [Clinton-Liosell 2021: 256](https://doi.org/10.56059/jl4d.v8i2.511)). Es bleibt die Frage, warum ausgerechnet die Bibel, die als wichtiges Kulturgut und zentrales Element religiöser Bildung gilt, lizenzrechtlich verschlossen bleibt. Neue Technologien und offene didaktische Modelle bieten die Möglichkeit mit Lernenden kollaborativ zu arbeiten. Im Sinne der 21st Century Skills können Lernende mit Hilfe von OER lernen, sich partizipativ mit biblischen Texten auseinanderzusetzen (vgl. OECD 2019: 16ff.). Im Rahmen der sog. offenen Pädagogik werden die Lernenden zu Wissensproduzent:innen und nicht zu Wissenskonsument:innen (vgl. [Clinton-Liosell 2021: 256](https://doi.org/10.56059/jl4d.v8i2.511)). Es bleibt die Frage, warum ausgerechnet die Bibel, die als wichtiges Kulturgut und zentrales Element religiöser Bildung gilt, lizenzrechtlich verschlossen bleibt.
## *Dark Reuse* eine verbreite Praxis ## *Dark Reuse* eine verbreite Praxis
Allerdings ist es gängige Praxis, dass Bildungsmaterialien auf Grundlage der Bibel erstellt, geteilt und verbreitet werden. Pädagog:innen in schulischen und außerschulischen Lernorten tun dies allerdings in einer rechtlichen Grauzone und deshalb meist im Verborgenen. OER-Expter:innen sprechen bei informeller Nutzung und Austausch ohne offizielle Genehmigung oder Veröffentlichung vom sog. *Dark Reuse* ([vgl. Baas et al 2019](https://doi.org/10.5334/jime.510); vgl.[Beavan 2018](https://doi.org/10.5944/openpraxis.10.4.889)). *Dark Reuse* prägt den Alltag vieler Lehrender, wenn sie Material erstellen, weitergeben und überarbeitet wiederverwenden. Gründe für diesen „dunklen“ Austausch von Materialien sind rechtliche Unsicherheiten und Einschränkungen, die den öffentlichen Zugang oder die Verbreitung dieser Materialien erschweren. Wie bereits erwähnt ist die Rechtslage bei der Bibel komplex. Hinzu kommen verschiedene Übersetzungen, Kommentartexte und weitere Medien, die ihre eigenen Urheberrechtsbestimmungen aufweisen, so dass Lehrpersonen, die diese Materialien verwenden, bearbeiten oder weitergeben, möglicherweise gegen das Urheberrecht verstoßen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Allerdings ist es gängige Praxis, dass Bildungsmaterialien auf Grundlage der Bibel erstellt, geteilt und verbreitet werden. Pädagog:innen in schulischen und außerschulischen Lernorten tun dies allerdings in einer rechtlichen Grauzone und deshalb meist im Verborgenen. OER-Expter:innen sprechen bei informeller Nutzung und Austausch ohne offizielle Genehmigung oder Veröffentlichung vom sog. *Dark Reuse* (vgl.[Baas et al 2019](https://doi.org/10.5334/jime.510); vgl.[Beavan 2018](https://doi.org/10.5944/openpraxis.10.4.889)). *Dark Reuse* prägt den Alltag vieler Lehrender, wenn sie Material erstellen, weitergeben und überarbeitet wiederverwenden. Gründe für diesen „dunklen“Austausch von Materialien sind rechtliche Unsicherheiten und Einschränkungen, die den öffentlichen Zugang oder die Verbreitung dieser Materialien erschweren. Wie bereits erwähnt ist die Rechtslage bei der Bibel komplex. Hinzu kommen verschiedene Übersetzungen, Kommentartexte und weitere Medien, die ihre eigenen Urheberrechtsbestimmungen aufweisen, so dass Lehrpersonen, die diese Materialien verwenden, bearbeiten oder weitergeben, möglicherweise gegen das Urheberrecht verstoßen, ohne sich dessen bewusst zu sein.
## Perspektiven ## Perspektiven
Wie bereits erwähnt ist es möglich, eine schriftliche Genehmigung für die Verwendung von Bibelstellen in Lehrmaterialien anzufragen. Auch wir haben Kontakt mit der deutschen Bibelgesellschaft aufgenommen, um zu klären, ob eine Bearbeitung und Vermischung des lizenzierten Textes für Bildungszwecke möglich ist. Die Antwort ist... Wie bereits erwähnt ist es möglich, eine schriftliche Genehmigung für die Verwendung von Bibelstellen in Lehrmaterialien anzufragen. Auch wir haben Kontakt mit der deutschen Bibelgesellschaft aufgenommen, um zu klären, ob eine Bearbeitung und Vermischung des lizenzierten Textes für Bildungszwecke möglich ist. Die Antwort ist...