Beide Projekte sind in der aktuellen Förderstrategie des Bundes OE_COM,
die die Community-Förderung in den Vordergrund rückt.
## Ziele und Herausforderungen des Community Buildings
Für beide Projekte, FOERBICO und digiLL_COM, ist die Einbindung verschiedener Akteur:innen
entscheidend. Während FOERBICO sich auf den Bereich der religiösen Bildung und religionsbezogene
Communities fokussiert, konzentriert sich digiLL_COM auf die Lehrkräftebildung und vernetzt verschiedene
Fachrichtungen. Trotz ihrer unterschiedlichen Ausrichtungen verfolgen beide das Ziel, OER durch eine enge
Zusammenarbeit mit Schulen, Hochschulen und Community-Netzwerken nachhaltig in den jeweiligen
Communities zu etablieren. Wir diskutierten über unsere Beobachtungen zu OER und OEP in unseren
jeweiligen Communities und stellten fest, dass die Motivation für OEP bisher oft mit dem Engagement
einzelner „Überzeugungstäter:innen“ steht und fällt. Für langfristige Stabilität und Erweiterung bedarf
es daher Ressourcen und Unterstützung für diese und neue OER-Botschafter:innen.
## Motivation und Einbindung der Zielgruppen
Wie kann man Menschen langfristig zur Beteiligung an OEP motivieren? Hier waren wir uns einig, dass
eine technische Infrastruktur, die den Austausch und die Vernetzung fördert, eine grundlegende
Voraussetzung darstellt. Trotzdem bleibt die Einstiegshürde für Neulinge, sich aktiv in OEP-Projekte
einzubringen, hoch. Veranstaltungen wie die bevorstehende [OER-Werkstatt vom 10.-11.12.2024 in Bochum](https://digill.de/oer-werkstatt/) bieten daher einen wichtigen Möglichkeitsraum, um auch
OER-unerfahrene Lehrkräfte, Lehramtsstudierende oder Interessierte zusammenzubringen und erste
praktische Erfahrungen zu sammeln.
## Herausforderungen im Hochschulkontext
Wir haben auch darüber diskutiert, dass das offene Teilen von Materialien im Hochschulkontext nicht
immer wertgeschätzt und als zusätzliche Belastung wahrgenommen werden kann. An vielen Stellen fehlt noch
Kultur des Teilens, die nicht nur Anerkennung, sondern auch rechtliche wie finanzielle Unterstützung
bietet. In unserer Diskussion stellte sich heraus, dass es bei OER nicht nur um die Frage des Mehrwerts,
sondern auch um das Schaffen von Wert geht. Das Argument der Qualität spielt hierbei eine wichtige
Rolle. Wir diskutierten die Frage, ob es so etwas wie objektive Qualität von Bildungsmedien wirklich
gibt oder ob Lehrende vielmehr die Kompetenz entwickeln müssen, Materialien mit Blick auf ihre
Zielgruppe gut einschätzen zu können und gegebenenfalls anzupassen.
## Technologische Unterstützung und Metadatenstandards
Ein weiteres Thema unseres Austauschs war die Arbeit mit Versionierungen, für die das [ZOERR Tübingen](https://www.oerbw.de)
im Bereich der Nachvollziehbarkeit von Materialien bereits wichtige Vorarbeiten geleistet hat. FOERBICO
verfolgt hier einen ähnlichen Ansatz und arbeitet deshalb mit [Git](https://git.rpi-virtuell.de/Comenius-Institut/fOERbico/issues),
um eine transparente Versionshistorie zu ermöglichen. Auch die Idee, pädagogische und didaktische
Metadatenstandards weiterzuentwickeln, wurde eifrig diskutiert, da diese einen maßgeblichen Einfluss auf
die Praktikabilität und Akzeptanz von OER unter Praktiker:innen haben. Die Plattform [Wir lernen online](https://wirlernenonline.de)
zeigt hier Potenzial, indem sie den Einsatz von KI in der Metadatenarbeit prüft.
## Fazit und Ausblick
Das Treffen machte deutlich, dass Community Building im Bereich in unseren Projekten ein fortlaufender
Prozess ist, der sowohl technologische als auch kulturelle Veränderungen in den Communities erfordert.
Unsere vielschichtige Diskussion zu unseren Projekten FOERBICO und digiLL_COM zeigt, dass das Potenzial
von OER und OEP am besten durch Netzwerke und Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen,
Multiplikator:innen, Lehrkräften, Lehramtsstudierenden und Studierenden entfaltet werden kann. Dabei
geht es um mehr als bloße Ressourcennutzung zur Materialerstellung: Es gilt, Communities zu fördern,
die eine Kultur des offenen Austauschs bereits nachhaltig leben oder anstreben und miteinander ins